Die Situation in der Bündner Wald- und Holzwirtschaft ist nicht
befriedigend. Die im Kanton nachwachsende Holzmenge wird unternutzt und
durch die Holz verarbeitenden Betriebe nur teilweise absorbiert.
Potenziale für eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und damit für eine
Mehrnutzung von Bündner Holz sind jedoch vorhanden und erkannt. Mit
"HOLZ futuro" hat der Dachverband der Bündner Wald- und Holzwirtschaft
eine praxisnahe Strategie erarbeitet, welche ökologischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert schaffen wird.
Nur ungefähr zwei Drittel des Holzzuwachses im Kanton werden
genutzt, etwa ein Drittel führte bisher zu einer weiteren
Vorratsäufnung. Hauptgrund ist eine im Verhältnis zur genutzten
Holzmenge nur unterdurchschnittlich ausgeprägte Holzwirtschaft. Als
Folge dessen nimmt der Holzfluss entlang der Holzkette markant ab.
Einige bedeutende Schwächen der Bündner Wald- und Holzwirtschaft sind
für diesen Befund massgebend. Im Vordergrund stehen eine wenig
ausgeprägte Kommunikation von der Holzkette nach aussen sowie
Informationsdefizite und Schnittstellenprobleme zwischen den einzelnen
Gliedern der Produktionskette Holz festzustellen. Die einzelnen Betriebe
sowie die Holzkette als Ganzes betreiben kaum Marketing für ihre
Produkte und Dienstleistungen. Ausserdem sind unternehmerische Defizite
bei einem Teil der Betriebe aus der Branche festzustellen.
Ziele von "HOLZ futuro"
Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung setzt jedoch eine intakte,
leistungsfähige Holzwirtschaft mit einer effizienten Waldnutzung voraus.
Denn nur wenn Holz aus Bündner Wäldern auch genutzt wird, vermag der
Wald seine Schutz- und Wohlfahrtsfunktionen gut zu erfüllen. Erhebliche
Potentiale zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Verbesserung von
Produkten und Dienstleistungen oder zur Optimierung der
Rahmenbedingungen in der Wald- und Holzwirtschaft sind vorhanden und
erkannt.
Mit dem Projekt "HOLZ futuro" sollen die folgenden
Hauptzielsetzungen erreicht werden:
- Markante Erhöhung der Wertschöpfung in der Wald- und
Holzwirtschaft
- Steigerung der Nutzung von Bündner Holz um 10 Prozent bis 2004 und
um mindestens 30 Prozent bis 2010
- Steigerung des innerkantonalen Verbrauchsanteils um 25 Prozent bis
2004 und um mindestens 75 Prozent bis 2010
Eine Strategie mit fünf Pfeilern
Fünf strategische Hauptstossrichtungen stehen zur Erreichung der
gesetzten Ziele im Vordergrund:
1. Die Holzkette Graubünden soll ihren Kunden gute Produkte mit
einer hohen Leistungsqualität anbieten können.
2. Die Produktionskette Holz soll zu einer starken Holzkette
zusammenrücken.
3. Wirkungsvolle Marktbearbeitungs- und Kommunikationsaktivitäten
sollen Goodwill für Holz schaffen und die Bereitschaft, mehr Bündner
Holz zu verwenden, bei den wichtigen Kundengruppen verbessern.
4. Die Rahmenbedingungen für Betriebe der Wald- und Holzwirtschaft
sollen verbessert werden.
5. Eine solide organisatorische und infrastrukturelle Plattform soll
die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Massnahmen
schaffen.
Diese Hauptstossrichtungen werden mit 43 Massnahmen und 12
Schlüsselprojekten konkretisiert. Die Schlüsselprojekte sind so weit
aufgearbeitet, dass sie rasch gestartet werden können.
Umsetzung ist vorbereitet
Mit einer klaren Aufgabenteilung werden gute Voraussetzungen für
eine erfolgreiche Umsetzung von "HOLZ futuro" geschaffen. Neben der
Dachorganisation HOLZ Graubünden kommt dabei auch den Einzelverbänden
eine gewichtige Rolle zu. Die Realisierung von "HOLZ futuro" kann
vorläufig für die ersten drei Betriebsjahre finanziell abgesichert
werden. Nach drei Jahren wird eine Bestandesaufnahme zu den erzielten
Fortschritten vorgenommen.
"HOLZ futuro" durch Branche erarbeitet
Bereits der Erarbeitungsprozess war so angelegt, dass möglichst gute
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung entstehen. Unter der
Projektleitung des Beratungsunternehmens BHP-Brugger und Partner AG ist
"HOLZ futuro" in einer Steuerungsgruppe erarbeitet worden. Die
Steuerungsgruppe setzte sich aus Vertretern sämtlicher Teilverbände von
HOLZ Graubünden zusammen und traf sich zwischen Januar und Mai 2001
fünfmal zu intensiven Workshops. Ergänzende Konkretisierungsarbeiten
wurden in acht separaten Arbeitsgruppen unter Beteiligung weiterer
Fachpersonen aus dem Kanton Graubünden geleistet.
"HOLZ Graubünden, LAIN grischun, LEGNO grigione" ist der
Zusammenschluss aller am Bündner Holz interessierten Verbände,
Unternehmungen, Institutionen und Persönlichkeiten. Mitglieder sind:
-
Bündner Holzindustrieverband, BHIV
- SELVA, Bündner Waldwirtschaftsverband
- holzbau schweiz, sektion graubünden
- Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten des
Kantons Graubünden, VSSM
- Bündner Forstunternehmerverband, BFUV
- Verband freierwerbender Forstingenieure Graubünden, FOGRA
- Kanton Graubünden (Amt für Wald Graubünden)
- Einzelmitglieder
Gemeinsames Ziel ist die Erhöhung der Wertschöpfung in der Holzkette
unter gleichzeitiger Mehrnutzung von Bündner Holz. Erreicht wird die
Zielsetzung durch eine starke Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, eine
gute Zusammenarbeit der beteiligten Akteure sowie eine wirksame
Vermarktung der Ressource Holz und der daraus produzierten Produkte.
HOLZ Graubünden ist die kompetente Anlaufstelle für Holzfragen im Kanton
und richtet seine Aktivitäten konsequent auf die Zielsetzungen aus.
Gremium: HOLZ Graubünden
Quelle: dt HOLZ Graubünden