In den letzten zwei Wochen sind bei einem Viehhändler zunehmend
Todesfälle bei seinen Tieren aufgetreten. Insgesamt sind bis heute 18
Tiere der Rindergattung (Kühe, sowie 2 Stiere und 1 Rind) mit akuten
Krankheitsanzeichen eingegangen oder mussten eingeschläfert werden. Der
Krankheitsausbruch scheint im Zusammenhang mit einem anfangs Juli 2002
getätigten Ankauf eines aus einer Betriebsauflösung stammenden
Viehbestandes zu stehen.
Zusätzlich erkrankte der grösste Teil der im Heimbetrieb
aufgestallten Tiere an einer "Sommergrippe" mit Fieber, hohem
Milchleistungsrückgang und Lungensymptomen.
Bis heute sind ausschliesslich Tiere betroffen, die aus der
Betriebsauflösung stammen oder die im Betrieb in Chur mit diesen Tieren
in direktem oder indirektem Kontakt gewesen sind.
Auf Grund der bisherigen Untersuchungen der praktizierenden
Tierärzte, des Veterinäramtes und der in der Folge vom Tierspital Zürich
und vom Bundesamt für Veterinärwesen und dem Institut für
Viruskrankheiten angeforderten Spezialisten, ist ein infektiöses
Geschehen im betroffenen Viehhandelsbetrieb wahrscheinlich.
Bisher sind nur Tiere aus dem Viehhandelsbetrieb erkrankt und
gestorben. Die laufenden Abklärungen des Veterinäramtes haben keine
vermehrten Abgänge von Tieren der Rindergattung im Rest des Kantons
ergeben.
Ebenfalls kann das Vorliegen einer Tierseuche, die gemäss
Tierseuchenverordnung von Staates wegen zu bekämpfen wäre, mit grösster
Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Eine Übertragung des noch unbekannten Erregers von Tier zu Tier und
somit eine Ausbreitung auf andere Bestände kann jedoch nicht
ausgeschlossen werden.
Aus diesem Grund hat das Veterinäramt Graubünden über den Betrieb
eine Sperre verfügt, um eine Verschleppung einer allenfalls noch nicht
bekannten Tierseuche zu verhindern.
Die Symptomatik von zwei Kühen, die im Tierspital Zürich untersucht
und erfolgreich behandelt worden sind, die Laborresultate aus der Klinik
sowie die pathologischen Untersuchungen (Sektionen und Histologie)
deuten auf das Vorliegen einer Bluterkrankung, die zu einer schweren
Blutarmut, Gelbsucht und schliesslich zu Kreislaufversagen führt. Diese
Symptomatik weist auf eine parasitäre Infektion mit Babesien hin, bei
welcher der Erreger durch Zecken von Tier zu Tier übertragen wird. Diese
erste Verdachtsdiagnose muss jedoch noch bestätigt werden.
Weitere Untersuchungen sind ebenfalls noch nötig, um allfällig
andere Ursachen der Erkrankung und Todesfälle im Viehhandelsbetrieb
auszuschliessen. Dabei sind auch bisher bei uns nicht aufgetretene
exotische Tierkrankheiten miteinzubeziehen, wodurch die Abklärungen sehr
zeitaufwändig werden.
Zudem können wirksame Bekämpfungsmassnahmen gegen die Erkrankung
erst eingeleitet werden, wenn der oder die Erreger und der
Übertragungsweg von Tier zu Tier bekannt sind.
Auf Grund des bisherigen Verlaufes bestehen keine Hinweise darauf,
dass die Erkrankung für Menschen gefährlich ist.
Das Veterinäramt Graubünden unternimmt alles, um in Zusammenarbeit
mit anderen Stellen und Experten die Abklärungen rasch und professionell
durchzuführen.
Gestützt auf diese Abklärungen sollen wirksamen Massnahmen zur
Bekämpfung der Krankheit eingeleitet werden.
Gremium: Veterinäramt Graubünden
Quelle: dt Veterinäramt Graubünden