Ein Projekt im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes 48 (NFP
48) "Landschaften und Lebensräume der Alpen" unter der Leitung des
Instituts für Raum- und Landschaftsentwicklung IRL der ETH Zürich
Poststellen werden geschlossen, die letzte Meile der Swisscom bleibt
umstritten, das neue Elektrizitätsmarktgesetz wurde vom Volk abgelehnt.
Diese Beispiele zeigen, dass bei den öffentlichen Dienstleistungen
einiges in Bewegung geraten ist. Die Liberalisierung wird im Alltag
immer häufiger spürbar. Die künftigen Veränderungen und die Auswirkungen
der Liberalisierung sind in den meisten Bereichen nur schwer
abzuschätzen, so auch die Folgen dieser Entwicklung für Unternehmen im
Berggebiet, für die sich dadurch Ihr wirtschaftliches Umfeld ändert.
Hier setzt ein mehrjähriges Forschungsprojekt an.
Die Liberalisierung bringt zwei unterschiedliche Veränderungen mit
sich. Einerseits führt die Marktöffnung zu einem Ab- und Umbau der
Arbeitsplätze in öffentlichen Unternehmen wie Post, SBB oder Swisscom,
von dem gerade die Berggebiete besonders betroffen sind. Andererseits
verändert sich auch das Dienstleistungsangebot in den Regionen. Davon
sind unter anderem auch Unternehmen mit ihren spezifischen Bedürfnissen
betroffen. Um diese Effekte zu analysieren wird anfangs November eine
schriftliche Unternehmensbefragung, bei zirka 7'000 Betrieben in den
drei Kantonen Wallis, Graubünden und Uri durchgeführt. Der Fragebogen
geht an alle Betriebe ab drei Beschäftigten in ausgewählten Branchen.
Nach der schriftlichen Befragung werden zusätzlich mit einigen
Unternehmen vertiefende Interviews durchgeführt werden. Mit ersten
Resultaten ist im Frühling 2003 zu rechnen.
Das Projekt, welches bis zum Juli 2004 läuft, ist praxisorientiert
angelegt und wird vom Kanton (Amt für Wirtschaft und Tourismus, Amt für
Raumplanung) und von Wirtschaftsverbänden (Gewerbeverband, Handelskammer
und Arbeitgeberverband, Bündner Hotelierverein) unterstützt. Es soll
nicht nur Zusammenhänge analysieren sondern auch regionale
praxisorientierte Lösungsansätze aufzeigen. Die Untersuchung sieht dazu
den Einbezug von Gewerbetreibenden und Unternehmenden aus dem ganzen
Kanton vor. Die Zwischenergebnisse werden im Rahmen von regionalen
Workshops mit den Unternehmen sowie den politischen Entscheidungsträgern
diskutiert. Die erarbeiteten Lösungsansätze sollen zu Gunsten des
Kantons und der Bündner Unternehmen genutzt werden und zur Stärkung des
Wirtschafts- und Lebensraumes Graubünden beitragen. Ziel ist es,
Umsetzungsideen vorzulegen und damit Initiativen anzustossen, welche
auch über das Projekt hinaus tragfähig sind.
Gremium: Amt für Wirtschaft und Tourismus
Quelle: dt Amt für Wirtschaft und Tourismus