Am 18. April 2002 konnte der kanti-chor chur in Zlin in Tschechien
das diesjährige Programm, Auszüge aus der Calven-Feier von Otto Barblan
und das "Gloria" von Francis Poulenc, vor dem Premièren-Publikum
präsentieren. Eine Woche vorher hatten sich die rund 90 Sängerinnen und
Sänger des kanti-chor chur unter der Leitung von Christian Klucker aus
Tamins nach Tschechien aufgemacht, um "ihr" Orchester zu besuchen.
Im Gegenzug wird das mehr als 50-köpfige Profi-Orchester nach Chur
kommen. Am 5. und am 6. Mai treten der kanti-chor und die Bohuslav
Martinu Philharmonie zusammen in der Churer Martinskirche auf. Die
Musiker werden bei Mitgliedern des Chores untergebracht sein.
Die "Chorreise" des kanti-chors sollte den Sängerinnen und Sängern
neben der musikalischen Arbeit auch die Möglichkeit bieten, die
tschechische Kultur und die Bewohner von Zlin etwas kennenzulernen.
Unter anderem fanden neben Exkursionen auch Begegnungen mit Schülern und
Studenten in Zlin statt. Bei dieser Begegnung mit der fremden Kultur
lernten die Chormitglieder, dass für uns oft Selbstverständliches, in
Tschechien auch 13 Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhanges vielfach
etwas Besonderes ist. So haben beispielsweise die Verantwortlichen eines
Gymnasiums stolz ihre moderne Anlage präsentiert, die nach
schweizerischen Vorstellungen recht baufällig wirkte. In der Turnhalle
war Parkett ausgelegt, die Aussenspielplätze waren asphaltiert. Für rund
450 Schüler steht ein einziges Musikzimmer zur Verfügung. Auch die
Unterkunft, in der der Chor untergebracht war, sah auf dem Prospekt mit
Schwimmbad und Minigolfanlage sehr verlockend aus. In den Details
erkannte man aber schnell, dass die Anlage, die jetzt von Privaten
geführt wird, einen enormen Sanierungsbedarf aufweist. Weder die
tschechischen Schüler und Lehrkräfte noch die Leiter der Unterkunft
wirkten aber mit ihrer Infrastruktur unzufrieden, vielmehr mussten die
"Westler" einsehen, dass die Infrastruktur in der Schweiz zwar sehr gut
funktioniert, dass die Schweizer aber deswegen nicht zufriedener sind.
Die Begegnung mit den Bewohnern von Zlin zeigte, dass die Sprache
der Musik international ist. Eine Gesangsformation aus Zlin durfte von
den Bündnern heftigen Applaus ernten. Dieselbe Gesangsformation liess es
sich darauf nicht nehmen, das Konzert des Chores zu besuchen. Das
Hauptziel der Reise wurde ebenfalls klar erreicht: Trotz der
Sprachbarrière fanden sich Chor und Orchester zu einem klingenden
Ganzen, und das romanische Lied "A Trun sut igl ischi" fand begeisterten
Anklang.
Der kanti-chor chur wartet dieses Jahr mit folgenden Werken auf:
"Gloria" des Franzosen Francis Poulenc für Sopran, Chor und Orchester -
als Solistin konnte die Bündnerin Judit Scherrer-Kleber gewonnen werden
- und Auszügen aus dem Calven-Festspieles des Bündners Otto Barblan. Als
Referenz an die tschechische Heimat präsentiert das Orchester Antonin
Dvoraks sinfonische Dichtung "Die Mittagshexe".
Der kanti-chor chur umfasst dieses Jahr rund 80 Schülerinnen und
Schüler und 10 Lehrkräfte. Geleitet wird der Chor von Christian Klucker,
der an der Bündner Kantonsschule als Musiklehrer tätig ist. Sämtliche
Beteiligten wirken freiwillig an den Projekten des Chores mit.
Für die Konzerte des kanti-chor chur mit der Bohuslav Martinu
Philharmonie ist ein Vorverkauf eingerichtet worden. Die Billette können
zum Preis von 15, 25 und 35 Franken beim Kundendienst Globus bezogen
werden (081-245 78 26). Die Konzerte finden am Sonntag, den 5. Mai und
am Montag, den 6. Mai um 20.15 Uhr in der Martinskirche in Chur statt.
Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement Graubünden
Quelle: dt Bündner Kantonschule