Die Auswertung der 2002 im Kanton Graubünden erfolgten Submissionen
zeigt, dass eine überwiegende Mehrheit der öffentlichen Beschaffungen an
Bündner Unternehmen erteilt wurde. Gesamthaft wurden 4497 Aufträge bei
einem Auftragsvolumen von 507 Millionen Franken statistisch erfasst.
Davon gingen 3763 Aufträge im Gesamtwert von 374 Millionen Franken an
Bündner Unternehmen.
Das Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden führt seit vier
Jahren im öffentlichen Beschaffungswesen Statistik. Sie gibt einen
Einblick, in welchem Ausmass die geltenden Submissionsregeln auf
kommunaler und kantonaler Ebene zur Anwendung kommen. So werden
Bauaufträge, Lieferungen und Dienstleistungen erfasst, die gemäss
GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen vergeben
werden. In aller Regel handelt es sich dabei um grössere
Beschaffungsprojekte, bei welchen Unternehmen aus allen Ländern
offerieren können, die das GATT/WTO-Abkommen unterzeichnet haben. Dazu
gehören die Mitglieder der EU, die USA, Japan und andere. Zusätzlich
werden auch Aufträge des Kantons, der Gemeinden und anderer Auftraggeber
registriert, die dem öffentlichen Beschaffungswesen unterstellt sind und
ihre Aufträge gemäss kantonalem Submissionsgesetzes erteilen.
GATT/WTO-Auftragsvolumen von 223 Millionen Franken
Im Jahre 2002 wurden 141 Aufträge im Gesamtwert von 223 Millionen
Franken gemäss GATT/WTO-Übereinkommen vergeben. Gemessen an der Anzahl
erteilter Aufträge beträgt der Anteil der Bündner Unternehmen 73
Prozent. Im Zusammenhang mit dem Einbau der neuen Ofenlinie in der
Kehrichtverbrennungsanlage Trimmis (GEVAG) wurden drei grössere Baulose
im Gesamtwert von über 58 Millionen Franken an spezialisierte
ausserkantonale Generalunternehmer vergeben. Ohne diese technisch
komplexeren Arbeiten beträgt bei diesem Projekt der Anteil der
innerkantonalen Anbieter, gemessen am gesamten Auftragsvolumen, 78
Prozent; bei den Bauaufträgen gar 98 Prozent.
95 Prozent des Bauvolumens an Bündner Anbieter
Auch die Statistikauswertung für die Vergaben nach kantonalem
Submissionsrecht zeigt wie bereits in den Vorjahren, dass bei den
meisten Beschaffungen innerkantonale Anbieter berücksichtigt wurden. Im
Jahre 2002 erhielten, von insgesamt 4356 gemeldeten Vergaben, 3660 (84
Prozent) Anbieter mit Sitz in Graubünden den Zuschlag. Gemessen am
Auftragsvolumen von insgesamt 284 Millionen Franken beträgt der Anteil
der Bündner Firmen über alle Auftragsarten 86 Prozent.
Wie die bisherige Vergabepraxis aufgezeigt hat, nimmt trotz
Marktöffnung der natürliche Distanzschutz, wegen der geografischen Lage
des Kantons, eine nicht zu unterschätzende Rolle zu Gunsten des
einheimischen Gewerbes ein. Betrachtet man die erteilten Bauaufträge im
Rahmen eines offenen Verfahrens, so gingen 138 Millionen Franken von 146
Millionen Franken (95 Prozent) der Auftragssummen an Unternehmen aus
Graubünden.
Gesetzlicher Spielraum nicht voll ausgenützt
Innerhalb von bestimmten Auftragswerten können die Aufträge
freihändig oder im Einladungsverfahren vergeben werden. Die
Statistikauswertung 2002 hat wie schon 2001 gezeigt, dass die
Vergabeinstanzen häufig die gesetzlich gewährten Spielräume nicht voll
ausnützen und freiwillig ein höheres Verfahren wählen oder
ausserkantonale Anbieter einladen.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass sowohl bei den Bau- als auch den
Dienstleistungsaufträgen, die im Kantonsamtsblatt im offenen Verfahren
zur freien Konkurrenz ausgeschrieben waren, der Anteil der
innerkantonalen Zuschlagsempfänger höher liegt als im freihändigen
Verfahren, wo der Auftraggeber den Kreis der Offerenten selber bestimmen
kann.
Detaillierte Angaben sind im Internet zu finden unter:
http://www.bvfd.gr.ch/download/statistikbericht2002.pdf
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement