Im Jahr 2003 feiert der Kanton Graubünden zusammen mit den Kantonen
Aargau, St. Gallen, Tessin, Thurgau und Waadt die 200-jährige
Zugehörigkeit zur Schweiz. Das offizielle Festprogramm ("Chaus e
muntognas") richtet den Blick vor allem auf die Gegenwart und die
Zukunft Graubündens. Doch der Kanton hat die geschichtliche Seite des
Jubiläums keineswegs vergessen! Das Staatsarchiv zeigt vom 3. Mai bis
zum 15. Juni 2003 in der Stadtgalerie Chur eine Ausstellung, die sich
mit der Zeit um 1803 auseinandersetzt.
Die Ausstellung trägt den Titel "O Diaus pertgiri!" Graubünden um
1800: Jahre des Umbruchs und geht der Frage nach, wieso Graubünden
gerade vor 200 Jahren zur Eidgenossenschaft gekommen ist. Der politische
und gesellschaftliche Wandel dieser bewegten Zeit wird über vier
Schwerpunktthemen vermittelt:
1. Aus alt fry Rhätien - Die letzten Jahre des Freistaates der
Drei Bünde
1.1 Der politische Aufbau und das Selbstbewusstsein des alten
Freistaates
1.2 Aufklärer und Erneuerer; Einfluss der Französischen Revolution /
Politische Kämpfe im Innern; Der Verlust der Untertanenlande
2. Alte oder neue Freiheit? - Die Helvetik in Graubünden
2.1 Kriegsgeschichte
2.2 Politische und wirtschaftliche Organisation
2.3 Alltags- und Sozialgeschichte
3. 1803 - Die Geburt des Kantons Graubünden
3.1 Vorgeschichte; Die Mediationsakte; Der neue Kanton
4. Erinnern und Vergessen - Die Überlieferung der Zeit um 1800
4.1 Literatur und Wissenschaft; Volkstraditionen und Mythen;
Erinnerungsfeiern
In der Ausstellung sind zum einen Akten und Druckschriften aus dem
Staatsarchiv und der Kantonsbibliothek, zum anderen Gegenstände und
Bilder aus dem Rätischen Museum, aus regionalen Museen und
Privatsammlungen zu sehen. Die Ausstellungsobjekte decken alle Regionen
des Kantons ab und bringen den sprachlichen und kulturellen Reichtum
Graubündens zum Ausdruck.
Die Palette der Exponate reicht vom kostbaren Seidenbrief aus dem
18. Jahrhundert über Proklamationen und Stiche bis hin zu
Alltagsgegenständen. Ausrüstungsgegenstände fremder Truppen und
Votivtafeln dokumentieren die Kriegsgeschichte, Siegel und Briefköpfe
zeigen den Wandel der Staatssymbolik. In den ausgestellten Schriften
kommen Aufklärer und Patrioten, aber auch Verfechter des alten
Freistaates der Drei Bünde zu Wort. Und last but not least werden auch
Dokumente mit der Originalunterschrift von Napoleon Bonaparte zu sehen
sein.
Parallel zur Ausstellung in der Stadtgalerie zeigt das Staatsarchiv
ausserdem Highlights aus "O Diaus pertgiri" an der HIGA. Vom 23. Mai bis
zum 1. Juni führt die Sonderschau ausgewählte Objekte aus der
Entstehungszeit des Kantons Graubünden einem breiten Publikum vor.
Gremium: Staatsarchiv
Quelle: dt Staatsarchiv