Beim Bund laufen Bestrebungen, die Ostschweizer Anschlüsse an die
Neat und das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz (HGV) aus
finanziellen Gründen zu verschieben oder teilweise zu streichen. Die
Ostschweizer Kantone sind empört und wehren sich entschieden gegen
weitere Sparübungen zu ihren Lasten bei der Modernisierung des
Bahnnetzes.
Am vergangenen Dienstag, 25. März, hat das Bundesamt für Verkehr
(BAV) die Medien zu einem Gespräch eingeladen. Was die Ostschweizer
Kantone im Nachhinein durch die Medien erfahren mussten, birgt
Zündstoff: Beim Bau der Neat kommt es zu Kostenüberschreitungen, und
zusätzlich ist mit generellen Sparübungen zu rechnen. Der Bund plant
deshalb einen Frontalangriff auf die Projekte in der Ostschweiz zum
Anschluss an die Neat und für eine moderne Bahn. Der Zimmerbergtunnel
und der Hirzeltunnel sollen später oder nie gebaut werden. Die
Realisierung der Ostschweizer Spange (St.Gallen-Konstanz) und der Ausbau
der Strecke im St.Galler Rheintal müssen ebenfalls warten oder werden
ganz gestrichen.
Die Regionalkonferenz öffentlicher Verkehr Ostschweiz (RöV
Ostschweiz), der die Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell
Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, St.Gallen, Schaffhausen und Thurgau
angehören, hat am Freitag, 28. März, zu einer Medienkonferenz eingeladen
und Stellung genommen. Wie ihr Präsident, der St.Galler Regierungsrat
Josef Keller, betonte, akzeptiert die Ostschweiz keine weiteren
Sparübungen bei der Modernisierung ihres Bahnnetzes. Vieles wurde in der
Vergangenheit versprochen, aber praktisch nichts gehalten. Bis heute
wurde von Bahn 2000 in der Ostschweiz kaum etwas umgesetzt, und nun
sollen auch die vorgesehenen Massnahmen zur Anbindung der Ostschweiz an
die Neat und an das HGV zurückgestellt oder ganz gestrichen werden. Die
Ostschweiz ist empört und bekämpft die Vorschläge des Bundes.
Im Jahr 1998 haben die Schweizerinnen und Schweizer Ja gesagt zu den
Projekten Bahn 2000, Neat und HGV im Gesamtvolumen von über 30 Mia.
Franken. Davon sind nur rund 1,6 Mia. Franken bestimmt für die Anbindung
der Ostschweiz an die Neat und das HGV. Vom grössten Teil der Gelder
profitieren andere Regionen der Schweiz. Umso entschiedener ist
festzuhalten an den Investitionen, die das Volk für die Ostschweiz
beschlossen hat.
Die Ostschweizer Kantone werden nicht zulassen, dass sie einmal mehr
vernachlässigt werden und ihr rechtmässiger Anteil gekürzt wird. Die
Projekte zur Anbindung der Ostschweiz ans nahe Ausland sind
wirtschaftlich wichtig, und der Anschluss an die Neat hat
staatspolitische Bedeutung.
Gremium: Regionalkonferenz öffentlicher Verkehr Ostschweiz
Quelle: dt Regionalkonferenz öffentlicher Verkehr Ostschweiz