Bahn-Anschluss der Ostschweiz ist nicht verhandelbar
Die Ostschweizer Kantonsregierungen bekräftigen ihre Forderung nach
einem raschen Anschluss der Ostschweiz an das europäische
Eisenbahn-Hochleistungsnetz. Sie fordern den Bundesrat auf, die
Botschaft über den HGV-Anschluss der Ost- und der Westschweiz, der für
die Ostschweiz in einer ersten Phase Investitionen in die
Bahninfrastruktur von 285 Mio. Franken vorsieht, unverzüglich dem
Parlament zur Beratung zuzuleiten. Sie sind nicht bereit, Abstriche oder
Verzögerungen bei diesen Bahnprojekten hinzunehmen, um die
NEAT-Finanzlöcher zu stopfen.
Die Ostschweizer Regierungskonferenz (ORK) hat bereits am 25.
Februar 2004 den Stopp-Entscheid des Bundesrates vehement kritisiert.
Anlässlich ihrer diesjährigen Plenarkonferenz in Schaffhausen
unterstrichen die versammelten Kantonsregierungen erneut
unmissverständlich, dass sie keine finanzpolitisch motivierten Abstriche
beim HGV-Anschluss Ostschweiz hinnehmen werden. Vielmehr wären die
zusätzlichen Begehrlichkeiten beim Ausbau der NEAT so zu
redimensionieren, dass die ursprünglich dafür vorgesehenen Mittel
ausreichen. Die Anbindung der Ostschweiz an die NEAT muss auch mit einer
Redimensionierung zwingend sichergestellt bleiben. Die
Personenverkehrsprojekte HGV und Bahn 2000 sind aus wirtschaftlichen
Gründen prioritär umzusetzen.
Hoher wirtschaftlicher Nutzen des HGV-Anschlusses Ostschweiz
Die Ostschweizer Kantonsregierungen stören sich insbesondere am
Umstand, dass ausgerechnet jene Bahninvestitionen in Frage gestellt
werden, deren hoher wirtschaftlicher Nutzen für die Ostschweiz in
mehreren Studien nachgewiesen wurde. Der im Rahmen des HGV-Anschlusses
der Ostschweiz vorgesehene punktuelle Ausbau der Strecken
Zürich-Schaffhausen-Stuttgart, Zürich-St.Gallen-München und der
Ostschweizer Spange (Singen-Konstanz-Rorschach-Chur) ist in hohem Mass
geeignet, die Standortattraktivität der Ostschweiz und der
Bodenseeregion zu erhöhen. Namentlich auch die zusammen mit Bayern
angestrebte Vorfinanzierung der raschen Elektrifizierung der Strecke
Lindau-Geltendorf (-München) liegt im schweizerischen Interesse. Damit
kann ein starkes regionales Bekenntnis zum grenzüberschreitenden
Wirtschaftsraum der Bodenseeregion abgelegt werden. Mit einer
durchgehenden elektrischen Verbindung Genf-München sowie mit der
Verbindung Genf-Zürich-Stuttgart erhalten auch die Westschweiz und das
Mittelland Anschluss an wichtige europäische Verkehrsachsen.
Auswirkungen des Abbaus der Logistikinfrastruktur der Armee
Weiter befassten sich die Ostschweizer Kantonsregierungen mit den
Auswirkungen des Abbaus der Logistikinfrastruktur der Armee auf die
Ostschweiz. Sie sind sich bewusst, dass der Finanzdruck Massnahmen in
der Armee unumgänglich macht. Die Ostschweizer Kantonsregierungen
verlangen jedoch von Beginn weg einen Einbezug der Kantone in dieses
Projekt insbesondere im Hinblick auf die anstehenden
strategisch-politischen Entscheidfindungen. Dieser Einbezug soll in Form
eines politischen Begleitorgans, das aus Regierungsvertretern der
Kantone zusammengesetzt ist, erfolgen. Weiter verlangen die Ostschweizer
Kantonsregierungen eine regionale Ausgewogenheit bei der Umsetzung der
Infrastrukturreduktionen und beim Abbau von Arbeitsplätzen der Armee.
Die einzelnen Landesteile dürfen weder bevorzugt noch benachteiligt
werden und es ist hinreichend darauf Rücksicht zu nehmen, welche
Regionen bereits in den vergangenen Jahren nachteilige Folgen im
Zusammenhang mit der Armeereform zu tragen hatten. Gerade für die
Ostschweiz war dies in besonderem Mass schon der Fall.
Übergang des Vorsitzes der ORK auf Regierungsrat Dr. Hans-Peter
Lenherr (SH)
Anlässlich der diesjährigen Plenarkonferenz wählte die ORK
Regierungsrat Dr. Hans-Peter Lenherr, Schaffhausen, zum Präsidenten für
die Amtsdauer 2004-2008. Er löst Regierungsrat Dr. Hans Altherr,
Appenzell A.Rh., an der Spitze der Regionalkonferenz ab. Hans-Peter
Lenherr sieht für seine Amtszeit vor, die Anstrengungen zur besseren
Wahrnehmung der Ostschweizer Interessen auf der nationalen Ebene
verstärkt fortzuführen. Nebst einer intensiven Kontaktpflege mit den
Ostschweizer Bundesparlamentarierinnen und -parlamentariern sieht er
eine offensivere Kommunikation der Ostschweizer Standpunkte zu
bundespolitischen Fragestellungen vor.
Gremium: Plenarkonferenz der Ostschweizer Kantonsregierungen
Quelle: dt Plenarkonferenz der Ostschweizer Kantonsregierungen