Das Ergebnis der diesjährigen Hochjagd ist gut ausgefallen. Es
wurden mehr Hirsche als im Vorjahr erlegt. Die Reh- und Gemsstrecke
entspricht den Erwartungen. Trotzdem ist in weiten Teilen des Kantons
eine diese ergänzende Herbstjagd auf Hirschwild und schwergewichtig im
Engadin-Südbünden auf Rehwild notwendig. Die Herbstjagd hat bekanntlich
zum Ziel, die Wildbestände an ihre Wintereinstände anzupassen.
Erstmals über 100 Jägerinnen
5'409 (im Vorjahr 5'404) Jägerinnen und Jäger haben an der Bündner
Hochjagd teilgenommen und 8'110 (im Vorjahr 8'334) Stück Schalenwild
erlegt. Erstmals hat die Zahl der Jägerinnen mit 102 an der Hochjagd
teilnehmenden Bündnerinnen die Hundertergrenze überschritten. Wie im
Vorjahr waren 78,5 % der Jäger erfolgreich. Das Ergebnis der Hochjagd
kann insgesamt als gut bezeichnet werden.
Gute Jagdstrecke
Total männlich weiblich Geschlechterverhältnis
Hirsch 2'962 (2'745) 1'728 (1'627) 1'234 (1'118) 1 : 0.71
(0.69)
Reh 1'709 (1'964) 1'113 (1'063) 596 ( 901) 1 : 0.54
(0.85)
Gämse 3'435 (3'623) 1'704 (1'784) 1'731 (1'839) 1 : 1.02
(1.03)
Wildschwein 4 (2)
Total Schalenwild: 8'110 (8'334)
Nachhaltige Hirschjagd erfordert eine Herbstjagd
Die bereits vor der Jagd herbstlich geprägten Weiden garantierten
fast im ganzen Kanton eine gute Hirschjagd. Das meist milde Herbstwetter
und einige Schlechtwetter- und Nebeltage relativierten aber die an sich
günstigen Jagdverhältnisse. Die Hirschjagd verlief in der ersten
Jagdhälfte gut, nach dem Bettag etwas harziger. Insgesamt wurde eine
gute Hirschstrecke erreicht. Während der zweitägigen Jagd auf
beidseitige Kronenhirsche wurden 12 kapitale Stiere erlegt. Während die
Strecke bei den Hirschstieren leicht über dem Durchschnitt ausgefallen
ist, wurden fast im ganzen Kanton noch zu wenig weibliche Tiere erlegt.
Um den Hirschbestand zu stabilisieren, ist ein Abschuss von 4'220
Hirschen notwendig. Dabei geht es nicht nur um die rein zahlenmässige
(quantitative) Erfüllung der Abschusspläne. Viel wichtiger ist es, dass
eine ausreichende Anzahl weiblicher Tiere erlegt wird und dass auch ein
Eingriff in die Jugendklasse erfolgt (qualitative Kriterien). Die
Zielsetzung, mit Wildbeständen in den nächsten Winter zu ziehen, die
ihren Lebensräumen angepasst und ausgeglichen sind, soll mit einer
ergänzenden Herbstjagd erreicht werden. Der angestrebte natürliche
Aufbau einer Wildpopulation führt dazu, dass weniger Krankheiten und
Parasiten auftreten und auch harte Winter mit bedeutend geringeren
Verlusten überstanden werden. Beim Hirsch fehlen insgesamt noch 1'158
(im Vorjahr 1'417) Tiere um die Abschusspläne zu erfüllen.
Für die Herbstjagd haben sich 2'416 (im Vorjahr 2'265) Jägerinnen
und Jäger angemeldet. Die an der Herbstjagd teilnehmenden Jägerinnen und
Jäger erfüllen mit der Anpassung der Wildbestände an ihre
Wintereinstände eine wichtige Aufgabe. Das führt dazu, dass
Wintereinstände nicht übernutzt werden und hilft mit, hohe
Winterverluste zu vermeiden und reduziert damit den Fallwildanteil.
Damit werden aber auch Schäden am Wald und an landwirtschaftlichen
Kulturen vermindert bzw. verhindert.
Rehjagd - Verlagerung des Jagddruckes von der Rehgeiss auf Jungtiere
- so kann der Fallwildanteil insbesondere bei den Jungtieren reduziert
werden
Die Rehjagd wurde von 21 auf 17 Tage verkürzt. Erwartungsgemäss fiel
die Rehstrecke insgesamt etwas tiefer aus als im Vorjahr. Es wurden aber
mehr Böcke erlegt als im Vorjahr. Insbesondere in Südbünden weist die
recht gute Bockstrecke auf eine Erholung der Rehbestände hin. Bedeutend
tiefer als im Vorjahr war hingegen die Geissstrecke. Letzteres erstaunt
nicht, entspricht dieses Resultat doch der über die
Jagdbetriebsvorschriften erfolgten Lenkung in diese Richtung.
Grundsätzlich soll die Bejagung von Wildbeständen so erfolgen, dass
ungefähr gleich viele männliche wie weibliche Tiere entnommen werden.
Insbesondere ist auch auf einen entsprechenden Eingriff in der
Jugendklasse zu achten. Denn insbesondere in strengen Wintern zeigt sich
immer wieder, dass die Jugendklasse aufgrund der geringeren Fettreserven
den höchsten Fallwildanteil aller Altersklassen verzeichnet. Die
Jagdbetriebsvorschriften wurden deshalb in diesem Jahr so angepasst,
dass während der Hochjagd weniger Jagddruck auf die Rehgeiss lag. Mit
596 (901) erlegten Rehgeissen liegt die Strecke erwartungsgemäss
deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Die Kompensation dazu soll, wo
notwendig, durch einen entsprechenden Eingriff bei den Jungtieren
während der Herbstjagd erfolgen.
Der Anteil des Fallwildes am Gesamtabgang ist beim Rehwild am
höchsten. Jedes Jahr müssen mehr als 1'000 Rehe als Fallwild registriert
werden. Besonders hoch ist der Fallwildanteil bei der Jugendklasse. Es
macht deshalb durchaus Sinn, den Eingriff in der Jugendklasse zu erhöhen
und die Rehgeissen etwas schonungsvoller zu bejagen.
Eine Herbstjagd auf Rehwild erfolgt vorwiegend im Engadin-Südbünden
und gebietsweise im Prättigau-Rheintal-Domleschg.
Gute, fast ausgeglichene Gemsstrecke
Insgesamt kann die Gemsjagd als gut bezeichnet werden, obwohl sie um
knapp 200 Gemsen tiefer lag als im Vorjahr. Im Gebiet Signina-Tomül
mussten im letzten Winter bedingt durch die Gemsblindheit grosse
Verluste festgestellt werden. Deshalb wurde dort die Gemsjagd verkürzt
und unter Einschränkung des Kontingentes durchgeführt. Diese Massnahmen
haben sich bewährt.
Mit verschiedenen Änderungen in den Jagdbetriebsvorschriften wurde
in den letzten Jahren der Jagddruck bei weiblichen Tieren etwas
abgebaut und bei den Böcken leicht verstärkt. Das hat zu einem fast
ausgeglichenen Verhältnis von erlegten Gemsgeissen zu Gemsböcken
geführt.
Vier Wildscheine erlegt
In der Mesolcina wurden vier Wildschweine erlegt. Der gegenwärtig
hohe Wildschweinbestand im Tessin scheint auch in der Mesolcina einen
entsprechenden Anstieg zu verzeichnen. Parallel zur Erhöhung der
Jagdstrecke sind allerdings auch die Wildschäden gestiegen.
Abschussplan Hirsch- und Rehwild 2005
AMT FÜR JAGD UND FISCHEREI GRAUBÜNDEN
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt