Wildruhezonen sind geeignet, um Konflikte zwischen Mensch und
Wildtier in der Natur zu lösen. In Graubünden wurden in den letzten
Jahren rund 200 Wildruhezonen rechtskräftig ausgeschieden oder
vereinbart. Die Informationen zu Lage und genauen Bestimmungen jeder
Zone auf der Internetseite wildruhe.gr.ch wurden aktualisiert.
Der Winter mit Schnee und Kälte hat bei vielen Tieren seit
Jahrmillionen phänomenale Anpassungen bewirkt. Auch beim Menschen führte
er zu vielfältigen technischen Entwicklungen. Früher wurde diese Technik
zur Bewältigung von alltäglichen Problemen entwickelt. In der heutigen
Freizeitgesellschaft eröffnet sie oft ungeahnte Möglichkeiten zur
mühelosen Fortbewegung in der Natur. Zwei unterschiedliche Prozesse der
Evolution begegnen sich und können zu grossen Konflikten führen.
Energiesparen als Überlebensstrategie
Auch die Schalenwildarten wie Hirsch und Gemse haben sich an den
Winter angepasst, indem sie das Energiesparen maximiert und die
Futterverwertung optimiert haben. Da Wintereinstandsgebiete oft in
klimatisch bevorzugten Lagen liegen, in denen sich der Mensch im Winter
ebenfalls gerne aufhält, sind Konflikte vorprogrammiert. Verschärft
werden diese, wenn der Mensch bei seiner Freizeitbeschäftigung auch in
Räume vordringen kann, in denen er sich früher ohne technische
Hilfsmittel kaum fortbewegen konnte. Fluchten bei hohen Schneelagen
führen zu grossen Energieverlusten mit negativen Folgen für die
einzelnen Tiere. Aber auch der Lebensraum kann beeinträchtigt werden,
weil die Tiere versuchen, die Energieverluste zu kompensieren.
Orientierung übers Internet
Im Bündner Jagdgesetz von 1989 wurde die Möglichkeit zur Schaffung
von Wildruhezonen verankert. Die Gemeinden können damit das freie
Betreten von Wald und Weide zeitlich und örtlich einschränken. Viele
Probleme wurden so meist auf Initiative von Jägern, Naturschützern und
der Wildhut angegangen und gelöst.
Um die lokal erlassenen Regelungen zu kommunizieren, wurde vor einem
Jahr mit der Einrichtung von wildruhe.gr.ch das Internet als Plattform
gewählt. Bürgerinnen und Bürger können sich über die bestehenden
Regelungen im gewählten Touren- oder Wandergebiet detailliert
informieren. Auch ältere Tourenkarten und Routenführer können mit diesen
Informationen à jour geführt werden.
Rechtzeitig auf die neue Wintersaison wurde die Karte aktualisiert
und mit den neu erlassenen Wildruhezonen ergänzt. In der Zwischenzeit
umfasst dieses Inventar rund 200 Objekte.
Der Tourismuskanton Graubünden setzt damit neue Massstäbe bei der
Lösung und der Kommunikation der Störungsproblematik und zeigt, dass ein
Nebeneinander von Natur, Kultur und Tourismus möglich ist.
Ruhezonen respektieren
Der Zugang im Internet erfolgt direkt über wildruhe.gr.ch, über die
Homepage des Amtes für Jagd und Fischerei oder über die GIS-Plattform
des Kantons. Auf einer Übersichtskarte werden die rechtskräftig
ausgeschiedenen und vereinbarten Wildruhezonen zusammen mit den
eidgenössischen Jagdbanngebieten und dem Schweizerischen Nationalpark
dargestellt. Der interessierende Bereich kann ausgewählt und bis auf
einen Massstab 1:5'000 gezoomt werden. Auf der Homepage des AJF sind
weitere Infos zum Thema abrufbar. Dort erfährt man auch, dass die
Wildruhezonen im Gelände mit einheitlichen Tafeln markiert sind. Diese
Markierungen werden durch die örtlichen Jäger im Rahmen ihrer
Hegetätigkeit in Zusammenarbeit mit der Wildhut unterhalten.
Mit gutem Willen und der Bereitschaft, vernünftige Einschränkungen
zu akzeptieren, können die Konflikte zwischen Mensch, Wildtier und
Lebensraum gelöst werden. Das Motto lautet: Sei fair zur Natur -
respektiere die Wildruhezonen in Graubünden und im ganzen Alpenraum!
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei