Der Kantonsförster Andrea Florin ist in Pension gegangen. Auf Ende
August verwirklichte Andrea Florin seinen Wunsch, vorzeitig in Pension
zu gehen. Er tat dies, nachdem er von der Regierung des Kantons
Graubünden im Jahre 1985 zum Forstinspektor gewählt worden war.
Forstinspektor - Kantonsoberförster - Chef Amt für Wald: wie er
angesprochen wurde, war ihm nicht so wichtig. Viel mehr Wert legte er
auf Verbindlichkeit. Verbindlichkeit von Abmachungen aber auch von
Anordnungen, solche die er entgegennahm und solche, die er weitergab.
Als oberster Bündner Förster fiel seine Tätigkeit in eine Zeit, als
von Waldsterben die Rede war, der Schutz und die Nutzung des Waldes die
Balance suchten, aber auch überkommene Organisationsstrukturen an ihre
Grenzen stiessen. Andrea Florin hat den Wald als Gabe und Aufgabe
verstanden. So wie der Wald ohne Lärm lebt und Zukunftsglaube
vermittelt, hat der Kantonsförster seine Aufgabe glaubwürdig und solid
wahrgenommen. Nicht was kurzfristig Erfolg bringt, sondern was den
kommenden Menschen dienen wird, darin liegt der Wert des Waldes - das
war seine Einstellung zum Wald. Die verantwortungsvolle Nutzung war ihm
dabei ebenso ein Anliegen wie mehr Effizienz in der Waldwirtschaft. Wenn
Andrea Florin heute bedauert, dass die Bundespolitik den Wald mehr und
mehr im Stich lasse, spricht daraus seine Sorge, was geschieht, wenn
unsere Wälder überaltert und ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen
können.
Andrea Florin ist Neuem nie aus dem Weg gegangen, wenn es sich als
zukunftsgerichtet und chancenreich für den Bündner Wald herausstellte.
Wenn der eine zieht und der andere stösst, verbiegt sich das Blatt der
Hobelzahnsäge. Für den sauberen Schnitt kommt es auf das fein
aufeinander abgestimmte und wechselseitige Ziehen an. Es gab auch
schwierige Situationen, wie die Neuorganisation des kantonalen
Forstdienstes, bei denen sich das Blatt auch einmal verbog. Andrea
Florin gelang es mit seiner umgänglichen aber in der Sache bestimmten
Art, auch solche Situationen zu meistern. Er gibt seinem Nachfolger,
Reto Hefti, eine Aufgabe weiter, die auf Dauer angelegt ist und Ausdauer
erfordert. In den vergangenen zwanzig Jahren hat Andrea Florin viele
Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der Bündner Wald eine gute
Zukunft hat. Für seine Verdienste um den Bündner Wald und die Führung
des kantonalen Forstdienstes danke ich ihm. Ich gönne es ihm, wenn er
auf einem seiner künftigen Waldspaziergänge mit Gattin und Enkelkindern
sich nicht mehr um Leistungsziele, Indikatoren und Budgetvorgaben
kümmern muss, sondern Fauna und Flora des Waldes geniessen kann.
Regierungsrat Stefan Engler, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und
Forstdepartement Graubünden
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement