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Vor Kurzem hat die Bündner Regierung den Zwischenbericht zum Projekt "Rumantsch Grischun in der Schule" verabschiedet. Insgesamt 23 Gemeinden aus den Regionen Val Müstair, Surses, Val d'Alvra und Surselva haben sich für die Einführung ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt (Schuljahr 2007/2008) ausgesprochen. Die Lehrmittel für die erste Klasse liegen vor. Die Weiterbildung der Lehrpersonen in den Pioniergemeinden findet in der ersten Jahreshälfte 2007 statt. Ausserhalb der Schule wird die Einführung durch zahlreiche Begleitmassnahmen unterstützt.

Die Bündner Regierung hat im Dezember 2004 das Grobkonzept "Rumantsch Grischun in der Schule" verabschiedet und das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement mit der Umsetzung beauftragt. Im Zentrum der drei Einführungsvarianten gemäss Grobkonzept (Pionier, Standard, Konsolidierung) steht der Wechsel von der Phase "RG passiv" zur Phase "RG aktiv". Ab diesem Zeitpunkt erfolgt die Alphabetisierung in den ersten Klassen im Schriftbereich nicht mehr im Idiom, sondern in Rumantsch Grischun. Im Bereich der mündlichen Kommunikation bleibt auch nach der Einführung von Rumantsch Grischun alles beim Alten.

23 Pioniergemeinden ab 2007/2008
Bisher haben alle Gemeinden, die eine Abstimmung durchgeführt haben, die Variante Pionier ab Schuljahr 2007/2008 gewählt. Es sind dies folgende 23 Gemeinden (in alphabetischer Reihenfolge): Alvaschein, Brinzauls, Casti, Cunter, Falera, Fuldera, Laax, Lantsch, Lü, Marmorera, Mon, Mulegns, Müstair, Riom-Parsonz, Salouf, Savognin, Sta. Maria, Stierva, Sur, Tinizong-Rona, Trin, Tschierv, Valchava.
Die folgende Tabelle zeigt die Abstimmungsergebnisse nach Regionen zusammengefasst:

Region Gemeinden Ja-Stimmen Nein-Stimmen Zustimmung
Val Müstair 6 238 131 64.5%
Mittelbünden 14 313 16 95.1%
Surselva 3 165 38 81.3%
TOTAL 23 716 185 79.5%


Mit den insgesamt 23 Pioniergemeinden im Val Müstair, Mittelbünden und der Surselva ist die Basis gelegt, um im Schuljahr 2007/2008 die ersten praktischen Einführungsschritte breit und nachhaltig vollziehen zu können.

Lehrmittel und Weiterbildung
Die Regierung hat im Dezember 2006 den Bericht zur ersten Umsetzungsphase 2005/2006 von Rumantsch Grischun an den Schulen zur Kenntnis genommen und das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement mit den nächsten Umsetzungsschritten beauftragt. Ein erster wichtiger Schritt bildet dabei die sprachliche und didaktische Vorbereitung der Lehrpersonen in den Pioniergemeinden. In der Zwischenzeit liegen die Lehrmittel für die erste Klasse vor.
Für die Phase "RG passiv" stehen den Lehrpersonen im Projekt-Intranet verschiedene Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Für die Phase "RG aktiv" sind auf der Unterstufe folgende Lehrmittel abgeschlossen oder in Erarbeitung: Die Fibel mit Arbeitsheft und Begleitmaterialien, die Lehrmittel für den Sprachunterricht in der 2. Klasse und folgende, Lehrmittel und Arbeitsblätter für den Mathematikunterricht, Wörterbücher für die verschiedenen Schulstufen, Unterrichtsmaterialien für den Sachunterricht, ein Lehrmittel für Heimatkunde, Arbeitsblätter für die textile Handarbeit und Materialien für die Sprachtherapie. Ferner werden die Lehrpersonen auf eine grosse Anzahl Lese- und Sachbücher zurückgreifen können, die in den letzten gut 20 Jahren auf Rumantsch Grischun erschienen sind.
Im Bereich Weiterbildung fanden bereits in den Jahren 2005 und 2006 verschiedene Vorbereitungsschritte für die Lehrerweiterbildung statt. So definierte eine Expertengruppe die Inhalte und Lernziele der Weiterbildung. Zudem wurde das Kader für die Weiterbildung ausgebildet und ein Lehrmittel für die Lehrpersonen erarbeitet. Die eigentliche Weiterbildung in den Pioniergemeinden findet in der ersten Jahreshälfte 2007 statt. Dabei werden sowohl sprachliche wie didaktische Aspekte theoretisch und praktisch vermittelt. Für die erste praktische Erfahrung mit "RG aktiv" ab Schuljahr 2007/2008 ist zusätzlich ein sprachlicher und didaktischer Support vorgesehen.

Begleitmassnahmen
Parallel zum Projekt sind in den Jahren 2005 und 2006 vom Kanton und von weiteren Institutionen verschiedene weitere Begleitmassnahmen realisiert worden. Im Bereich Sprachstandardisierung ist das Lexikon Pledari Grond online von grosser Bedeutung. Das von der Lia Rumantscha und der Giuventetgna Rumantscha betreute rätoromanisch-deutsche Wörterbuch umfasst beinahe 200'000 Einträge. Des Weiteren hat die Universität Fribourg in einem Nationalfonds-Projekt die "Grammatica d'instrucziun dal rumantsch grischun" erarbeitet. Ferner ist seit dem vergangenen Jahr das von Microsoft, vom Kanton Graubünden und von der Lia Rumantscha lancierte Office Rumantsch Grischun mit integriertem Korrekturprogramm erhältlich. Zuletzt hat der Kanton Graubünden eine Datenbank mit Texten und weiteren Materialien in Rumantsch Grischun sowie eine Datenbank mit Audio-/Video-Materialien in allen Idiomen erstellt. Weiterführende Informationen zu den aufgeführten Begleitmassnahmen sowie zum Projekt im Allgemeinen finden sich im Internet unter www.rumantsch-grischun.ch.

Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Claudio Lardi, Vorsteher Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement, Tel. 081 257 27 01
- Ivo Berther, Projektleiter "Rumantsch Grischun in der Schule", Tel. 081 257 27 15

Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement
Quelle: dt Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement
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