Mit Ausnahme der tiefer gelegenen Gebiete Nordbündens und der
Bündner Südtäler wird auf die Ausübung der Herbstjagd auf Hirsch- bzw.
Rehwild verzichtet. Der ausserordentlich frühe und intensive
Wintereinbruch in mittleren und hohen Lagen und die dadurch entstandene
spezielle Situation für das Wild haben zu diesem Entscheid geführt.
Früher und ausserordentlicher Wintereinbruch
Der frühe und intensive Wintereinbruch in Graubünden hat - für diese
Jahreszeit unüblich -zu hohen Schneehöhen bereits ab mittleren
Höhenlagen geführt. In zahlreichen Bündner Tälern präsentiert sich
bereits auf einer Meereshöhe von 1500 müM (unterhalb der oberen
Waldgrenze) eine kompakte Schneedecke von mehr als 50 cm Höhe. In hohen
Lagen liegen mancherorts bereits Schneehöhen, wie sie sonst nur im
Hochwinter zu beobachten sind. Eine Ausnahme bilden die tiefer
gelegenen Gebiete in Nordbünden und in den Bündner Südtälern, die sich
nach der zu Ende gehenden Föhnphase wieder bzw. noch schneefrei zeigen.
Zahlreiche Bündner Wintersportorte haben den Skibetrieb bereits
aufgenommen, vielerorts sind die Langlaufloipen bereits präpariert.
Sorgfältige Abwägung
Die Herbstjagd hat bekanntlich zum Ziel, die Wildbestände
zahlenmässig, aber auch in ihrer Zusammensetzung, an ihre
Wintereinstände anzupassen. Damit können beim Wild Wintersterben in
harten Wintern deutlich reduziert werden. Angepasste Bestände
verursachen auch deutlich weniger Verbiss-Schäden. Mit der
hervorragenden Jagdstrecke der Hochjagd im September ist bereits ein
grosser Schritt in Richtung Bestandsregulation erfolgt. Trotzdem fehlen
zur Erfüllung der Abschusspläne noch rund 650 Hirsche und 350 Rehe,
vorwiegend weibliche und Jungtiere. Die Herbstjagd erfolgt regional und
berücksichtigt die Verhältnisse bzw. den bereits während der Hochjagd
erfolgten Abschuss in einer Region.
In höher gelegenen Regionen befindet sich das Hirschwild schon recht
konzentriert in den Wintereinständen und hat bereits auf ein
kleinräumiges, energiesparendes Winterverhalten umgestellt. Hier gilt es
abzuwägen, ob die Reduktion eines Bestandes, oder aber der Verzicht auf
die Jagd und damit das Vermeiden von Störungen mehr Überlebenschancen
für die Tiere verspricht. Die Zahl der Wildunfälle auf Strassen hat in
den letzten Tagen markant zugenommen, ein deutlicher Hinweis auf ihre
vermehrte Präsenz in den Talsohlen.
Verzicht auf die Ausführung der Herbstjagd in mittleren und
hohen Lagen
Der ausserordentlichen frühe und intensive Wintereinbruch in
mittleren und hohen Lagen, die zu erwartenden Schneefälle entlang dem
Alpenhauptkamm und die vorhergesagte grosse Kälte in der nächsten Woche,
lassen keine Besserung der gegenwärtigen Situation erwarten. In Abwägung
dieser Situation und der zahlreichen anderen Faktoren, wird auf die
Ausführung der Herbstjagd in diesen Gebieten verzichtet. In Regionen in
denen keine Herbstjagd mehr stattfindet, wird die Wildhut gezielt
einzelne Abschüsse vornehmen. Das betrifft vor allem schwache Tiere und
solche, die sich in Strassennähe aufhalten.
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei