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Die Bündner Regierung bestätigt ihren Entscheid, der Bündner Fachschule für Pflege in Ilanz, BFP, keinen Leistungsauftrag zum Aufbau und zur Führung einer höheren Fachschule Pflege zu erteilen. Damit Graubünden im nationalen Bildungsmarkt wettbewerbsfähig wird, soll nur am Standort Chur ein Angebot aufgebaut werden, welches den Bündner Bedarf deckt. Der zusätzliche Aufbau der Ausbildung in Ilanz wäre mit jährlichen Mehrkosten von rund einer Million Franken verbunden. Dies erklärt die Regierung in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage aus dem Grossen Rat. Darüber hinaus hat die Regierung eine Petition sowie eine Resolution betreffend Bündner Fachschule für Pflege Ilanz zur Kenntnis genommen.

Neu wird die Pflegeausbildung nach den Vorgaben des Bundes an höheren Fachschulen und Fachhochschulen aufgebaut. Damit der Kanton Graubünden mit gebündelten Kräften im nationalen Bildungsmarkt wettbewerbsfähig wird, hatte sich die Regierung gestützt auf eine Gesamtwürdigung bereits früher dafür ausgesprochen, eine höhere Fachschule Pflege (HF-Pflege) in Chur aufzubauen.
Wie die Regierung in ihrer Antwort auf die in der Dezembersession 2006 des Grossen Rates eingereichte Anfrage Bundi festhält, hatte sie bei diesem Entscheid unter anderem die Gesprächsergebnisse mit der Bündner Fachschule für Pflege Ilanz berücksichtigt. Zudem habe sich ergeben, dass der Aufbau einer zusätzlichen HF-Pflege aufgrund der zu erwartenden Studierendenzahlen und der verfügbaren Praktikumsplätze nicht einem ausgewiesenen Bedarf entspricht und nach heutiger Berechnungsbasis jährliche Mehrkosten von rund einer Million Franken zur Folge hätte.
Die Sichtung und Auswertung der nach dem entsprechenden Beschluss vorgebrachten Argumente zeigen laut Regierung keine neuen Erkenntnisse. Aus bildungspolitischen und wirtschaftlichen Gründen bekräftigt sie daher ihren Entscheid, der BFP keinen Leistungsauftrag zum Aufbau und zur Führung einer höheren Fachschule Pflege zu erteilen. Der bisherige Leistungsauftrag an die Bündner Fachschule für Pflege in Ilanz endet 2011. Auch die geplante Einführung von Bundespauschalen im Bereich der Berufsbildung ändert nichts an dieser Tatsache. Die Pauschalen des Bundes decken nämlich nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten der Berufsbildung in den Kantonen ab.

Resolution und Petition zur Kenntnis genommen
Gleichzeitig hat die Regierung die Resolution der Regiun Surselva betreffend Bündner Fachschule für Pflege Ilanz sowie die von gut 11'300 Personen unterzeichnete Petition des überparteilichen Komitees Forza Surselva zur Kenntnis genommen, die sich ebenfalls für den Erhalt der BFP einsetzen.
Wie die Regierung in ihrem Antwortschreiben an die Regiun Surselva erklärt, zeigt die eingereichte Resolution deutlich, dass sich die Delegierten der Regiun Surselva klar dafür aussprechen, in der Surselva zumindest den Bildungsstandort Ilanz zu stärken. Sie bekennen sich dazu, dass sich die Regiun Surselva wohl auch substanziell, bis hin zur Übernahme der Trägerschaft von Bildungseinrichtungen in Ilanz engagieren will. Die Regierung begrüsst ein verstärktes Engagement des Regionalverbandes, zumal dies in anderen Regionen bereits in Teilen Tatsache ist. So leistet beispielsweise die Pro Engiadina Bassa, PEB, bereits seit Jahren namhafte Beiträge an das Hochalpine Institut Ftan.
Zu der in der Resolution enthaltenen Forderung nach "Sofort-Entscheiden" betreffend das Splittingmodell an der Gewerbeschule Ilanz hält die Regierung fest, sie ziehe in dieser Frage eine Entscheidfindung auf ordentlichem Wege vor. Gerade der Schulversuch mit dem Splittingmodell sowie die Anerkennung einer Fachmittelschule an der Handelsschule Surselva zeigen deutlich, dass sich die Regierung in den letzten Jahren durchaus für eine Stärkung des Bildungsstandortes Surselva eingesetzt hat und einsetzt. Dabei sind aber auch die Interessen anderer Regionen des Kantons bei der Zuordnung von kantonal subventionierten Bildungsangeboten mitzuberücksichtigen.

Ausbau wünschbar, aber kaum realisierbar
In ihrer Antwort auf die Petition des Komitees Forza Surselva äussert die Regierung Verständnis dafür, dass ihr Entscheid Enttäuschungen verursachen kann, auch wenn sich dieser auf sachliche Gründe abstützt. Die Pauschalkritik der Petition gegen den Grossen Rat und die Regierung lasse aber unberücksichtigt, dass die Regierung im Bildungsbereich mit verschiedenen Massnahmen in den vergangenen Jahren dazu beigetragen hat, dass Ilanz als regionales Bildungszentrum auf der Sekundarstufe II gestärkt wurde.
Der in der Petition für den ganzen Kanton geforderte "Ausbau einer flächendeckenden Infrastruktur in allen Lebensbereichen" ist laut Regierung zwar wünschbar, aber kaum realisierbar. Insbesondere kann die Regierung im Bildungsbereich die Auswirkungen der drastisch rückläufigen Entwicklung der Geburtenzahlen nicht ungeschehen machen. Die Regierung setzt sich dafür ein, im Bildungsbereich für den Kanton Graubünden ein möglichst breites Angebot zu erhalten und bereitzustellen. Es wird indessen nicht möglich sein, überall Alles anbieten zu wollen. Im Rahmen der erforderlichen Schwerpunktbildung ist sie aber durchaus bereit, die Interessen der einzelnen Regionen zu berücksichtigen und nach Möglichkeit entsprechende Lösungen zu realisieren.

Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden
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