Die Bedeutung des Tourismus für die Bündner Wirtschaft ist
beachtlich. Mit 3'316 Mio. CHF und über 25'500 Vollzeitstellen können
knapp über 30 % der erwirtschafteten Bruttowertschöpfung und der
Beschäftigung im Kanton Graubünden auf den Tourismus zurückgeführt
werden. Die Bedeutung des Tourismus hat sich gegenüber dem Jahr 2003
leicht erhöht. Dies zeigt die aktualisierte Wertschöpfungsstudie des
Tourismus, welche die Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik an der HTW
Chur im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Tourismus erstellt hat.
Die Untersuchung erfasst die volkswirtschaftliche Bedeutung des
Tourismus für den Kanton Graubünden, seine Regionen und Branchen. Vom
Tourismus profitieren nicht nur die touristischen Leistungsträger wie
das Beherbergungsgewerbe, das Gaststättengewerbe oder die Bergbahnen
sondern auch eine ganze Reihe weiterer Branchen, die Umsätze und
Wertschöpfung direkt mit Gästen und indirekt mit den touristischen
Leistungsträgern erzielen. 1'016 Mio. CHF erwirtschaften die
touristischen Leistungsträger, 1'795 Mio. CHF erzielen die
tourismusverwandten Branchen und noch einmal 506 Mio. CHF werden über
den Einkommenseffekt gewonnen. Dieser ist darauf zurückzuführen, dass
Personen, die dank dem Tourismus direkt oder indirekt beschäftigt sind,
einen Teil des Einkommens wieder in der Region ausgeben.
Tourismusverwandte Branchen erzielen mehr als ein Viertel
ihrer Wertschöpfung aus dem Tourismus
Die tourismusverwandten Branchen erzielen im Durchschnitt etwa 28 %
ihrer Wertschöpfung über den Tourismus. Branchen, die dabei besonders
stark vom Tourismus profitieren, das heisst eine hohe Abhängigkeit
aufweisen, sind der Detailhandel, das Immobilienwesen, das Bankenwesen
sowie das Baugewerbe. Die touristischen Leistungsträger generieren im
Durchschnitt etwa 71% ihrer Wertschöpfung über den Tourismus.
Kleinste relative Abhängigkeit im Bündner Rheintal, dennoch
zweitgrösster absoluter Beitrag aus dem Bündner Rheintal
In den folgenden Regionen wird über die Hälfte der regionalen
Wertschöpfung direkt und indirekt durch den Tourismus erwirtschaftet:
Schanfigg 68.6 %, Oberengadin 68.2 %, Mittelbünden 58.8 %, Unterengadin
58.7 % und Davos 53.5 %.
Weniger stark auf den Tourismus ausgerichtet sind die regionalen
Wirtschaften der Surselva (42.5 %), des Prättigaus (32.3 %) und der
Südtäler Val Müstair, Poschiavo, Bregaglia, Mesolcina und Calanca (20.4
%). In diesen Regionen ist der Tourismus zwar immer noch von grosser
Bedeutung, aber deren Ökonomien sind breiter diversifiziert. Die
geringste touristische Abhängigkeit weist die Region Viamala (17.3 %)
und das Bündner Rheintal (10.7 %) auf.
Der absolute Beitrag, den jede Region an die kantonale
Tourismuswertschöpfung leistet, bestimmt sich durch den Tourismusanteil
und die Stärke der regionalen Wirtschaft. Die grösste touristische
Wertschöpfung wird im Oberengadin mit 825.8 Mio. CHF erzielt. Das
Bündner Rheintal, steuert mit 498.9 Mio. CHF den zweitgrössten Beitrag
zur gesamten Tourismuswertschöpfung im Kanton bei und liegt damit noch
vor den Regionen Surselva (491.2 Mio. CHF) oder Davos (350.0 Mio. CHF).
Der Beitrag des Bündner Rheintals lässt sich mit der Grösse der
Wirtschaft erklären. Aufgeschlüsselt nach direktem und indirektem Anteil
ergibt sich, dass die Unternehmen mit etwas mehr als 300 Mio. CHF
Wertschöpfung deutlich stärker indirekt über Nachfrage und Investitionen
der touristischen Zentren vom Tourismus profitieren als direkt. Mit ca.
200 Mio. CHF wird aber auch Wertschöpfung in erheblichem Umfang direkt
mit Touristen erwirtschaftet.
Entwicklung der touristischen Wertschöpfung
Die Untersuchung ergibt, dass die Bedeutung des Tourismus für
Graubünden und seine Unternehmen in den letzten Jahren gleich geblieben
ist beziehungsweise sich sogar leicht erhöht hat. Obwohl die meisten
Unternehmen der touristischen Leistungsträger (43.8 % der Unternehmen)
und tourismusverwandten Branchen (63.2 %) keine Veränderung sehen,
überwiegt bei den weiteren Unternehmen die Einschätzung, dass sich die
Bedeutung des Tourismus in den letzten Jahren erhöht hat. Bei den
touristischen Leistungsträgern sehen 38.3 % eine Erhöhung der Bedeutung
des Tourismus, 12.1 % spüren eine Verringerung. Bei den
tourismusverwandten Branchen stehen sich 19.3 % und 9.8 % der
Unternehmen gegenüber. Interessant hierbei ist, dass neben den
touristischen Leistungsträgern vor allem Branchen zu diesem Ergebnis
beitragen, die unmittelbar auf eine Erhöhung der Tourismusnachfrage
reagieren wie der Detailhandel, der Grosshandel, unternehmensbezogene
Dienstleistungen, das Versorgungs- und Entsorgungswesen und die
Hersteller von Nahrungsmitteln und Getränken. Branchen, die erst
mittelfristig auf eine dauerhafte Erhöhung der Tourismuszahlen
reagieren, wie das Baugewerbe, tragen weniger zu diesem Ergebnis bei.
Daraus lässt sich ableiten, dass die Verbesserung der touristischen
Situation in Graubünden, insbesondere der letzten Jahre, noch nicht zu
diesen Branchen durchgedrungen ist. Sollte die positive Entwicklung
weitergehen, so dürften auch diese Branchen verstärkt vom Tourismus
profitieren.
Gremium: Amt für Wirtschaft und Tourismus
Quelle: dt Amt für Wirtschaft und Tourismus