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Die Kantonale Tourismusabgabe (KTA) ersetzt die bisherigen Kurtaxen und kommunalen Tourismusförderungsabgaben und trägt zur strukturellen Festigung der Bündner Tourismusreform bei. Sie soll ab 2010 flächendeckend in Graubünden erhoben werden. Die Umsetzung der Strukturreform läuft bereits mit 14 regionalen Projekten. Eine neue Broschüre des Amtes für Wirtschaft und Tourismus (AWT) gibt einen Überblick.

Die Bündner Tourismusreform hat zum Ziel, mit der neuen Destinationsstruktur, einer klaren Aufgabenteilung im Marketing und der Neuausrichtung von Graubünden Ferien den Logiernächterückgang in Graubünden zu stoppen. Die Aufgabenteilung bedingt den Zusammenschluss der heutigen Tourismusorganisationen zu Destinationsmanagement-Organisationen (DMO) oder zukünftigen Tourismusorganisationen (zTO). An einer Medienorientierung informierten Regierungsrat Hansjörg Trachsel und das Amt für Wirtschaft und Tourismus über die Ausgestaltung der KTA und den Zwischenstand der Reform.

KTA für den Tourismus
Die geplante KTA bietet dem Tourismus die Rahmenbedingungen, um nach den Strukturanpassungen unternehmerisch und marktgerecht Handeln zu können. Die KTA bringt drei wesentliche Vorteile gegenüber der heutigen Situation: Die kommunalen Kurtaxen und Tourismusförderungsabgaben werden durch ein flächendeckendes, kantonales System ersetzt, welches einen flexibleren Einsatz der Mittel für Marketing- und Infrastrukturaufgaben ermöglicht. Zweitens könnten die Mittel von heute 44,6 auf neu 58,5 Mio. Franken erhöht werden und drittens gibt es erhebliches Sparpotential beim Inkasso. Nach der grundsätzlich positiven Stellungnahme der Dachorganisation der Wirtschaftsverbände zur KTA werden die gestellten Bedingungen geprüft. Dabei geht es insbesondere um die Forderung der Baumeister nach einer degressiven Belastung, zeitlichen Befristung und inhaltliche Festlegung der Wirkungskontrolle sowie die finanzielle Beteiligung des Kantons. Bis im November sollen der Entwurf des Gesetzes und der Verordnung ausgearbeitet sein und dann ab Januar 2009 in die Vernehmlassung gehen. Anschliessend erarbeitet die Regierung die Botschaft. Nach der Verabschiedung in der August-Session 2009 des Grossen Rates ist die Einführung der KTA auf Januar 2010 geplant.

Mittelherkunft und Mittelverwendung
Bei der KTA soll sich das Gewerbe neu mit 9,1 statt 4,1 Mio. Franken an der Tourismusfinanzierung beteiligen. 3 Mio. der Mehreinnahmen werden im Bündner Rheintal und 2 Mio. im übrigen Kanton erzielt. Als Vorleister des Tourismus erreicht das Bündner Rheintal die zweithöchste touristische Wertschöpfung im Kanton, wurde bisher aber durch geringe oder fehlende kommunale Abgaben kaum belastet. Die Ferienwohnungen steuern neu mindestens 27,4 statt 21 Mio. Franken bei, die effektiven Werte sind Gegenstand von weiteren Abstimmungen. Die Hotellerie und die übrigen Beherberger leisten 22 statt 19,5 Mio. Franken. Weil neu die Kapazitäten und nicht die erzielten Logiernächte abgabepflichtig sind, wird der erfolgreiche Vermieter belohnt. Gesamthaft ergibt dies 13,9 Mio. Franken jährlich mehr Mittel für den Tourismus. Die bisher erzielten Mittel fliessen auch beim neuen System der KTA vollumfänglich wieder in die Regionen zurück. Bei den zusätzlich generierten Mitteln wird geprüft, sie im Sinne eines Bonus für erfolgreich umstrukturierte Regionen, für Graubünden Ferien oder für kantonale Projekte einzusetzen.

Einfach, fair und flächendeckend
Die KTA soll einfach, fair und flächendeckend eingeführt werden. Sie steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen und fördert nachhaltig die Innovation und Kooperations-bereitschaft. Sie ist keine neue Steuer, sondern ersetzt die bisher kommunalen Lösungen durch ein kantonales System. Die Ausweitung des Kreises der Abgabepflichtigen und die gleichzeitige Erzielung von mehr Mitteln ist nur unter Einbezug der Wirtschaft möglich. Alle vom Tourismus profitierenden Wirtschaftsbereiche leisten mit der KTA somit ihren Beitrag. Die Höhe der KTA richtet sich nach dem regionalen Nutzen und der Branchenabhängigkeit vom Tourismus sowie der Wertschöpfung der Branche. Die dazu notwendigen Daten hat die HTW Chur in der Wertschöpfungsstudie 2004 erhoben. Sie werden derzeit nochmals aktualisiert. Nebst einer Grundpauschale dient beim Gewerbe die AHV-Lohnsumme, bei den Beherbergern zusätzlich die Anzahl Zimmer und bei den Ferienwohnungen die Fläche in Quadratmetern als Bemessungsgrundlage für die Wertschöpfung. Für spezielle Infrastrukturangebote wie Gratis-Bergbahnen, Sportbus etc. sollen die Gemeinden zudem individuelle Zuschläge erheben können.

Flankierende Massnahmen
Insgesamt begleitet der Kanton die Tourismusreform mit fünf flankierenden Massnahmen. Das Umsetzungskonzept der Elektronischen Tourismusplattform Graubünden ist erstellt und die Startphase mit den Partnern finanziert. Die Balanced Scorecard (BSC) als Führungs- und Monitoringsystem ist bei Davos Tourismus und Graubünden Ferien eingeführt. Sie wird vom Amt für Wirtschaft und Tourismus auch zur Messung der Wirksamkeit der Tourismusreform verwendet und bei allen DMO bis 2009 realisiert. Der Grundlagenbericht zur Strategie für den natur- und kulturnahen Tourismus liegt vor. Der Leistungsauftrag an die Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung in Wergenstein wurde erteilt. Die Marke graubünden kann mit der Vollintegration von Lenzerheide, Viamala, Prättigau und Chur sowie der Einbettung in die Markenstrategie von Engadin St. Moritz und Davos Klosters bereits bedeutende Erfolge verzeichnen. Bei weiteren DMO und zTO ist die Integration geplant. Aus Prioritätsgründen noch nicht begonnen wurde die Umsetzung im Qualitätsbereich.

14 regionale Projekte
Bei den 14 regionalen Projekten kommt zum Ausdruck, dass es zum Ziel einer DMO oder zTO verschiedene Wege gibt. Alle führen jedoch von der Auslösung des Prozesses, über die Definition der strategischen Ausrichtung und Businessplan zur Umsetzung und schliesslich zur Wirkungskontrolle durch die Balanced Scorecard. Die DMO Engadin St. Moritz ist in der Umsetzungsphase, operativer Start von Davos Klosters ist am 1. Mai 2008. Die Gründung der Tourismusorganisation Nationalpark-Region (Scuol, Val Müstair, Samnaun) ist auf den 1. November 2008 vorgesehen. Die DMO Surselva mit den drei zTO Flims Laax, Ilanz - Obersaxen/Lumnezia - Brigels-Waltensburg-Andiast sowie Disentis Sedrun plant, anfangs 2009 ihre operative Arbeit zu beginnen. Arosa und Lenzerheide rechnen mit der Skigebietsverbindung ab dem Winter 2009/10 und wollen bis dann genauso wie Chur die lokalen Tourismusvereine in ihre Subregionen integrieren. Die zTO Savognin-Surses/Albulatal, Bregaglia, Moesano, Prättigau, Valposchiavo und Viamala haben ihre Businesspläne erstellt, das Schanfigg und die Bündner Herrschaft stehen noch am Anfang des Prozesses.

Informationsveranstaltungen:
Die Einführung einer Kantonalen Tourismusabgabe braucht eine starke Unterstützung aller Beteiligten. Mit regionalen Informationsveranstaltungen informiert der Kanton über die KTA und die geplanten Umsetzungsschritte.
- Mittwoch, 14. Mai 2008 in Ilanz
- Dienstag, 20. Mai 2008 in Domat/Ems
- Mittwoch, 21. Mai 2008 in Davos
- Montag, 2. Juni 2008 in Vulpera
- Mittwoch, 4. Juni 2008 in St. Moritz
- Dienstag, 17. Juni 2008 in Landquart
- Mittwoch, 18. Juni 2008 in Chur

Gremium: Departement für Volkswirtschaft und Soziales
Quelle: dt Departement für Volkswirtschaft und Soziales
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