Zur Vorbereitung der Junisession 2009 in Poschiavo hat die Kommission für
Staatspolitik und Strategie (KSS) unter dem Vorsitz von Grossrat Jon Domenic Parolini
in zwei Sitzungen diverse Sachgeschäfte in Anwesenheit von Regierungsrat Martin
Schmid und Regierungspräsident Hansjörg Trachsel vorberaten.
In der Junisession wird unter anderem die parlamentarische Beratung der Vorlage
zur Bündner NFA fortgesetzt. Dies bot der Kommission für Staatspolitik und Strategie die
Gelegenheit, sich nochmals intensiv mit ausgewählten Themenbereichen hieraus zu
beschäftigen. In diesem Zusammenhang sind insbesondere und schwerpunktmässig die
Bereiche Schule und familienergänzende Kinderbetreuung zu erwähnen. Ein wichtiges
Anliegen für die Kommission ist insbesondere, dass der Kindergarten und die
Volksschule sowie die Bereiche Gesundheit und Soziales weiterhin Verbundaufgaben
von Gemeinden und Kanton bleiben. Diese Absicht soll explizit in einer gesetzlichen
Bestimmung des Mantelgesetzes zum Ausdruck kommen. Die Erwähnung dieser Absicht
im Mantelgesetz hat aber keine Verschiebung weder der Kompetenzen noch der
finanziellen Verteilung zwischen dem Kanton und den Gemeinden für die
entsprechenden Bereiche zur Folge.
In Nachachtung eines von der Kommission veranlassten Rechtsgutachtens
beantragen Kommission und Regierung dem Grossen Rat die Anpassung des
Mittelschulgesetzes dahingehend, dass die Gemeinden für die ersten zwei Jahre des
Untergymnasium für die in ihrer Gemeinde wohnhaften Jugendlichen beitragspflichtig
werden, während gleichzeitig die Eltern von der Leistung von Schulgeld befreit werden
sollen.
Bei der familienergänzenden Kinderbetreuung beantragt die Kommission in
Berücksichtigung der Anträge von Parlamentsmitgliedern, denen sie sich vorbehaltlos
anschliesst, dass die Beratung und Unterstützung der Gemeinden und Anbieter durch
den Kanton erfolgen. Der Kanton soll auch für die Festlegung der Berechnungsweise der
Normkosten zuständig sein. Die Beteiligung der Wohnsitzgemeinden des betreuten
Kindes soll ferner nach der Auffassung der Kommission in den drei ersten Betriebsjahren
der Anbieter mindestens 50 Prozent, später mindestens 40 Prozent betragen. Mit dem
aus dem Ratsplenum gestellten Antrag, wonach, falls sich die Standortgemeinde mit
einem höheren Prozentsatz an den Normkosten beteiligt, dieser auch für die
Wohnsitzgemeinde gelten soll, kann sich die Kommission ebenfalls einstimmig
anfreunden.
Mit Bezug auf die in der Aprilsession vom Grossen Rat in erster Lesung bereits
beschlossenen Gesetze über die öffentliche Sozialhilfe und Unterstützung Bedürftiger
stellt eine Kommissionsminderheit einen Rückkommensantrag, verbunden mit dem
Vorschlag, die Organisation der Sozialdienste und deren Aufgabenerfüllung beim Kanton
zu belassen und die Finanzierung der durch sie erbrachten Leistungen von den
Gemeinden tragen zu lassen. Ein abschliessender Diskussionspunkt bildete schliesslich
die Frage des Referendums. Eine Kommissionsminderheit befürwortet die Unterstellung
der NFA-Vorlage unter das sogenannte freiwillige Referendum. Die Kommissionsmehrheit
will zusammen mit der Regierung, das Mantelgesetz über die Bündner NFA dem
fakultativen Referendum unterstellen.
Die Kommission setzte sich ferner mit der dritten und letzten Etappe von GRiforma
auseinander. Sie beantragt dem Grossen Rat einstimmig, auf dieses Geschäft
einzutreten. Mit wenigen kleinen Änderungen folgt die Kommission auch inhaltlich den
Vorschlägen der Regierung gemäss Botschaft.
Ein weiteres Thema bildete die Erfolgskontrolle Jahresprogramm 2008 der
Regierung. Nachdem alle Fragen von der Regierung direkt beziehungsweise auf
schriftlichem Wege befriedigend beantwortet werden konnten, beantragt die Kommission
dem Grossen Rat, auf das Jahresprogramm 2008 einzutreten und dieses zur Kenntnis zu
nehmen.
Auskunftsperson:
Jon Domenic Parolini, Präsident der Kommission für Staatspolitik und Strategie,
Tel. 081 860 03 05 oder 079 280 72 92
Gremium: Kommission für Staatspolitik und Strategie
Quelle: dt Kommission für Staatspolitik und Strategie