2000-Watt-Gesellschaft als langfristiges Ziel der Arge Alp
Im Mittelpunkt der 40. Plenarkonferenz der Regierungschefs der
Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) sind die Energie- und die
Infrastrukturpolitik gestanden. An der Konferenz, die am 18./19. Juni
2009 in Flims stattfand, ist eine Vergleichsstudie über die Nutzung
erneuerbarer Energien und natürlicher Ressourcen in den Alpenländern
vorgestellt und eine Resolution zur Energiepolitik verabschiedet worden.
Darin empfiehlt die Arge Alp den Mitgliedsländern, die langfristigen
Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft in ihrer Energiepolitik zu
berücksichtigen. Ausserdem hat Regierungsrat Martin Schmid die Gewinner
des Arge Alp Musikpreises 2009 prämiert. Mit der Regierungschefkonferenz
endet das Vorsitzjahr von Graubünden. Das Präsidium geht an die Autonome
Provinz Bozen-Südtirol über.
Als politisches Schwerpunktthema hat die Arge Alp an der
Regierungschefkonferenz in Flims die Energiefrage behandelt. Zur
Diskussion stellte der Kanton Graubünden eine Vergleichsstudie zur
Nutzung erneuerbarer Energien und zu den Energieeffizienzmassnahmen in
den Mitgliedsländern der Arge Alp vor. Diese zeigt, dass der Alpenraum
mit seinen reichlich vorhandenen Zukunftsressourcen wesentlich zu einer
klimafreundlichen Energieversorgung beitragen kann. So bestehen im
Alpenraum besondere Chancen, den Anteil erneuerbarer Energien wie Wasser
oder Holz zu erhöhen und gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region zu
steigern.
Die von den Regierungschefs der Arge Alp verabschiedete Resolution
zielt auf eine nachhaltige Energiepolitik im Alpenraum. Darin empfiehlt
die Arge Alp den Mitgliedsländern, die langfristigen Zielsetzungen der
2000-Watt-Gesellschaft in ihrer Energiepolitik zu berücksichtigen. Die
Vision setzt sich zum Ziel, dass jeder Erdenbürger längerfristig bis ins
Jahr 2100 nicht mehr als 2000 Watt Dauerleistung an Energie benötigt.
Weiter fordert die Arge Alp, dass die Wasserkraft als weitaus wichtigste
erneuerbare Energie in ihrer Effizienz zu fördern und auszubauen ist, wo
dies ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. Dabei ist das Potenzial der
Wasserkraft bei Neu-, Um- und Ausbauten nachhaltig zu nutzen. Möglich
ist dies beispielsweise durch die flexible finanzielle Belastung der
Wasserkraft, die Förderung von Pumpspeicherkraftwerken und die stärkere
Ausrichtung auf Spitzen- und Regelenergie. Der Arge Alp Alp erscheint es
zudem wichtig, dass der Alpenraum aus der Ressource Wasser angemessenen
Nutzen ziehen kann und Anstrengungen bei der Gewässersanierung sowie
beim Landschafts- und Umweltschutz als Beitrag zur Daseinsvorsorge
anerkannt werden.
Ebenso wollen die Arge Alp Länder die elektrische und thermische
Nutzung von Biomasse wie beispielsweise Holz fördern und koordinieren.
Bedeutsam ist auch, den Verbrauch fossiler Energien bei Neubauten zu
senken und die energietechnischen Sanierungen von Gebäuden und
Heizungsanlagen voranzutreiben. Dies kann mit Massnahmen wie
Mindeststandards, Gebäudeenergieausweisen oder mit finanziellen Anreizen
zur Umrüstung von Anlagen für Heizungs- und Warmwasseraufbereitung auf
erneuerbare Energien erreicht werden.
Die Resolution schlägt ebenso beim Verkehr verschiedene Massnahmen
vor. So sollen sich die Mitgliedsländer der Arge Alp darum bemühen, die
verkehrsbedingten Schadstoff- und Lärmbelastungen insbesondere entlang
der Transitachsen zu senken aber auch den Energieverbrauch und die
CO2Emissionen zu reduzieren. Dies kann unter anderem durch die Förderung
emissionsarmer Antriebstechniken im öffentlichen Verkehr, durch
emissionsabhängige Motorfahrzeugsteuern und finanzielle Anreize zum Kauf
energieeffizienter Fahrzeuge sowie durch die Optimierung des
Tourismusverkehrs geschehen. Schliesslich liegt der Arge Alp in der
Resolution auch die Versorgungssicherheit und der diskriminierungsfreie
grenzüberschreitende Austausch von Strom am Herzen.
Gegen digitale Spaltung
Neben der Energiepolitik haben sich die Regierungschefs der Arge Alp
an ihrer Konferenz auch mit den modernen Informations- und
Kommunikationstechnologien befasst. Eine von der Arge Alp beschlossene
Resolution zum Thema Informationsgesellschaft und Infrastrukturpolitik
ruft in Erinnerung, dass eine genügende Infrastruktur für die neuen
Kommunikationstechnologien für den Alpenraum von zentraler Bedeutung
ist. Daher sollte die Politik den Ausbau der Breitbandinfrastruktur auf
verschiedenen Ebenen unterstützen. Vor allem in abgelegenen Regionen
muss durch Massnahmen eine digitale Spaltung in versorgte und
unterversorgte Gebiete verhindert werden.
Regierungschefs prämieren Gewinner des Arge Alp Preises
An der Regierungschefkonferenz sind die Gewinner des Musikpreises
Arge Alp Sound bekanntgegeben worden. Der erste Preis, der mit 7'000
Euro sowie einem Auftritt am Fest zur Festspieleröffnung in Salzburg
dotiert ist, geht an den Musiker Flo Zilla aus Graubünden für seinen
Song "Mountain Lake". Den mit 5'000 Euro dotierten zweiten Rang belegt
die Band "The Real McCoy" aus Bayern mit ihrem Lied '"Style bergauf".
Der dritte Rang (3'000 Euro) geht an die sechsköpfige "Theresia Natter
Combo" aus Vorarlberg mit ihrem Titel "Schö". Einen Jugendpreis in
der Höhe von 1'000 Euro gewinnt der 16-jährige Hackbrettspieler
Christoph Pfändler aus dem Kanton St. Gallen mit seinem Beitrag "Schwertfuchteling at the Säntis".
Der Musikwettbewerb war im vergangenen Dezember ausgeschrieben
worden. Die Arge Alp suchte die besten musikalischen Beiträge, die sich
kreativ mit dem Thema Alpen befassen. Insgesamt sind 112 Beiträge
eingereicht worden, woraus die einzelnen Länder 38 Songs zum Finale
weiterreichten. Eine internationale Jury hat daraus die Gewinner
ermittelt.
Vorsitz wechselt von Graubünden nach Südtirol
Mit der Regierungschefkonferenz in Flims endet das Vorsitzjahr des
Kantons Graubünden. Der Vorsitz ist von Regierungsrat Martin Schmid an
Luis Durnwalder, Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol
übergeben worden.
Weiterführende Informationen:
Zusätzlich kann eine Übersicht über die Projekte der Arge Alp
hier herunter geladen werden.
www.argealp.org
Auskunftsperson:
- Regierungsrat Dr. Martin Schmid, Vorsitzender der Arge Alp, Tel.
081 257 32 01
Gremium: Standeskanzlei Graubünden
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden