Der Grosse Rat wird sich in der Februarsession 2009 zum zweiten Mal
mit der Entflechtung der Aufgaben in der Justiz zu befassen haben, dies
nachdem der Rat das Geschäft im Oktober vergangenen Jahres an die
vorberatende Kommission zur Neubeurteilung zurückgewiesen hatte.
Die Kommission für Justiz und Sicherheit hat die ergänzte Botschaft
der Regierung in Anwesenheit von Regierungsrätin Barbara Janom Steiner
erneut zuhanden des Grossen Rates vorberaten. Im Rahmen der von der
Regierung vorgeschlagenen Teilrevision der Kantonsverfassung soll die
Grundsatzfrage geklärt werden, ob den Kreisen auch künftig richterliche
Aufgaben zukommen sollen oder nicht. Wie vor Jahresfrist wurde das
Geschäft intensiv und kontrovers diskutiert. Eine knappe
Kommissionsmehrheit befürwortet eine Neuordnung der erstinstanzlichen
Zivil- und Strafgerichtsbarkeit, um die zwingenden bundesrechtlichen
Vorgaben der Schweizerischen Strafprozessordnung und deren Auswirkungen
für die Kreise und Gemeinden aufzufangen. Sie spricht sich zudem für
eine klare Trennung von Politik und Justiz auf Kreisebene und eine
Aufgabenentflechtung im Bereich der Justiz aus. In diesem Sinne stellt
sich die Kommissionsmehrheit erneut hinter die Botschaft der Regierung
und spricht sich zugunsten der Teilrevision der Kantonsverfassung
zuhanden der Volksabstimmung aus. Eine Minderheit sieht als Folge der
Annahme des Antrags der Regierung die faktische Abschaffung der Kreise
und lehnt die Vorlage ab. Sie will die Aufgabenentflechtung erst
anlässlich der Strukturreform im Jahre 2010 angehen.
Gremium: Kommission für Justiz und Sicherheit
Quelle: dt Kommission für Justiz und Sicherheit