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Eine Kandidatur um die Olympischen Winterspiele 2022 stellt für Graubünden eine einmalige Chance dar, sich einem weltweiten Publikum zu präsentieren. Der Bund sucht einen starken Partner, um die Reputation der Schweiz als sicheres und leistungsfähiges Land international zu stärken und um gesellschaftlich das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Die Regierung ist überzeugt, dass Graubünden bestens in der Lage ist, diese Verantwortung zu übernehmen und der Schweiz eine ausserordentliche Plattform bieten kann.

Graubünden als kompetenter Partner
Der Bundesrat will Olympische Winterspiele, um die Sportjugend der Welt in der Schweiz zu empfangen und um die Schweiz weltweit als sympathische, leistungsfähige Gastgeberin zu präsentieren. Der Bund sieht Graubünden als einzigen möglichen Partner in diesem Projekt und bittet die Bündnerinnen und Bündner sich für die Schweiz zu engagieren. Graubünden ist dazu bestens in der Lage: mit einer einzigartigen Bergkulisse, einer langen Tradition und besten Bedingungen im Wintersport, weitgehend bestehenden Sportanlagen, Erfahrung in der Organisation und Durchführung von Grossanlässen und Kompetenz im Beherbergen internationaler Gäste. 

Ausserordentliche Chancen bei kleinem Risiko
Aus volkswirtschaftlichen Überlegungen wird Projekten aus den städtischen Agglomerationen immer wieder grössere Priorität eingeräumt als Projekten aus dem Berggebiet. Mit einer Kandidatur um die Olympischen Winterspiele wird sich das ändern. Die Bündner Verkehrsinfrastrukturprojekte würden in der Planung und Realisierung um mehrere Jahre vorgezogen, und Graubünden würde dadurch mobiler, insbesondere im öffentlichen Verkehr. Das ist sowohl für Gäste als auch die einheimische Bevölkerung attraktiv.
Für die Finanzierung der Investitionen kommen die geltenden Finanzierungsschlüssel zur Anwendung, d.h. 85% der Investitionskosten trägt der Bund. Allein für die als zwingend erachteten Projekte und die Beschaffung von Rollmaterial für die Rhätische Bahn (RhB) wird der Bund damit knapp 900 Mio. Franken investieren. Werden auch die aus Bündner Sicht wünschenswerten nachhaltigen Investitionen getätigt, investiert der Bund insgesamt gar rund 1,5 Milliarden Franken. Ein Engagement, dass ohne die Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2022 undenkbar ist. Im Zuge dieses Projektes wird es gelingen, Graubünden verkehrsmässig ähnlich gut an die Zentren anzubinden wie es das Berner Oberland oder das Wallis heute schon ist. Eine Chance, die sich so schnell nicht wieder bieten wird.
An die Durchführung der Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 leistet der Bund einen Beitrag in der Höhe von einer Milliarde Franken. An der Finanzierung der Durchführung sind weder der Kanton noch die Gemeinden St. Moritz oder Davos beteiligt. Der Bund übernimmt die finanzielle Verantwortung für die Durchführung der Spiele. Die Finanzierung des Bündner Anteils an den Kosten für Infrastruktur und Sicherheit ist gewährleistet über eine Reservebildung aus dem Eigenkapital des Kantons. Es werden daher infolge der Olympia-Kandidatur keine anderen Projekte zurückgestellt. Es kommt weder zu einer Verschuldung noch zu einer Steuererhöhung.

Graubünden als Gastgeber
Der olympische Geist, wie er unlängst an den Olympischen Sommerspielen in London zu spüren war, soll in Graubünden schon während der Kandidatur und selbstverständlich auch nach den Spielen wirken. Deshalb werden im Umfeld dieser Kandidatur diverse Programme gestartet werden, die dem Sport generell und längerfristig nützen. Davon kann insbesondere die Jugend profitieren, zum Beispiel durch den Ausbau des freiwilligen Schulsports mit polysportiven Angeboten. Neben den vielen ohnehin schon sportlich aktiven Kindern können damit insbesondere Kinder der Migrationsbevölkerung oder Kinder, die in einem bewegungsarmen Umfeld aufwachsen, in unmittelbarer zeitlicher und geografischer Nähe zur Schule vermehrt für regelmässige Bewegung sensibilisiert werden. Schülerinnen und Schüler aus anderen Kantonen sollen für den Schneesport in Graubünden begeistert werden. Neben der Förderung des Breitensports wird mit der im Schulgesetz neu geschaffenen finanziellen Unterstützung von Talentklassen und Talentschulen eine Grundlage für den Spitzensport gelegt. Eingebettet in Kulturprogramme erhalten Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort, aber auch zu Hunderttausenden via Fernsehen Einblick in die Vielfältigkeit des Kantons Graubünden. 

Umweltaspekte und ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt
In der Phase der Machbarkeitsanalyse wurden die vorgesehenen Anlagenstandorte auf etwaige umweltrechtliche Ausschlussgründe hin überprüft. Als Ergebnis wurden gestützt auf die vorliegenden Planungen bisher keine Ausschlussgründe gefunden. Aufgrund der Olympischen Spiele sollen sich einerseits keine langfristigen negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt ergeben und andererseits dennoch sinnvolle Entwicklungen, namentlich im Infrastrukturbereich, stattfinden. Die Spiele sollen CO2-neutral durchgeführt werden und die Werte einer nachhaltigen Entwicklung in die ganze Welt ausstrahlen. Für Graubünden sollen Fortschritte in nachhaltiger Entwicklung verbleiben, beispielsweise in Form technologischer Entwicklungen oder spürbarer Verbesserungen in der Erreichbarkeit des Kantons mit dem öffentlichen Verkehr. 

Sicherheit in der Verantwortung Graubündens
Der Kanton ist verantwortlich für die Sicherheit bei der Durchführung Olympischer Winterspiele. Jährlich beweist der Kanton am World Economic Forum, dass er zusammen mit seinen Partnern in der Lage ist, die Sicherheit zahlreicher völkerrechtlich geschützter Personen zu gewährleisten. Graubünden garantiert aber auch laufend die Sicherheit der einheimischen Bevölkerung und der Gäste in allen Regionen des Kantons. Der Kanton ist ein erfahrener, kompetenter Partner und in der Lage, auch an einem Grossanlass die erforderliche Sicherheit zu gewährleisten. Ausgehend von der heutigen Bedrohungs- bzw. Sicherheitslage wurde unter Einbezug aller relevanten Partner wie Polizei, Armee, Grenzschutz, Zivilschutz usw. das Sicherheitskonzept erstellt. Die Finanzierung der darauf basierenden Sicherheitskosten (knapp 180 Mio. Franken), die im Falle einer Vergabe der Winterspiele 2022 nach Graubünden der Kanton zu tragen hätte, ist sichergestellt. Was geschieht, wenn die Spiele nach Graubünden vergeben werden und sich die Bedrohungslage bis ins Jahr 2022 massiv verschärft? Polizeiliche Kräfte wären dann gar nicht mehr in der Lage, die erforderlichen Leistungen zu erbringen. In einem solchen Fall käme die Armee zum Einsatz, was im Verantwortungsbereich des Bundes liegt. 
 

Auskunftsperson:
Regierungspräsident Hansjörg Trachsel, Vorsteher Departement für Volkswirtschaft und Soziales, Tel. 081 257 23 01 
 

Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden
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