Aufgrund des trockenen Sommers hat sich die Lage in der Val Parghera beruhigt. Jedoch intensive Niederschläge im Herbst oder die Schneeschmelze im Frühjahr können neue Rutschungen auslösen. Durch den Ausbau des Überwachungssystems und das Bereitstellen von zusätzlichem Auffangraum sollen mittelfristig Schäden verhindert werden. Für eine langfristige Lösung in der Val Parghera arbeiten Bund und Kanton eng zusammen. Für ein definitives Schutzbauwerk werden momentan verschiedene Varianten diskutiert.
Grosser Schaden verhindert
Schneeschmelze und Niederschläge führten im Frühjahr 2013 zur Beschleunigung einer Rutschung in der vorderen Val Parghera. In der Folge kam es zu mehreren Murgängen. Nach dem ausserordentlichen Ereignis Mitte April kam es infolge intensiver Niederschläge Ende Mai nochmals zur Mobilisierung grosser Mengen Material. Durch das bis dahin installierte Überwachungssystem und das Bereitstellen von zusätzlichem Auffangraum konnten grosse Schäden verhindert werden. Lediglich auf dem Parkplatz des Heineken Areals lagerte sich kleinflächig Schlammmaterial ab. Insgesamt gelangten bis Ende August rund 160 000 Kubikmeter Geschiebe in die Auffangräume im unteren Bereich des Schwemmkegels.
Wie geht es weiter?
Aufgrund des trockenen Sommers wurden seit Ende Juni keine bedeutenden Murschübe mehr gemessen. Die Lage in der Val Parghera hat sich beruhigt. Eine Mobilisierung einiger 10 000 Kubikmeter Material im Herbst ist abhängig vom Niederschlags- und Temperaturverlauf möglich. Eine Reaktivierung grösseren Ausmasses ist im Frühling 2014 mit der Schneeschmelze zu erwarten. Experten schätzen, dass das Volumen der im Einzugsgebiet verbleibenden Rutschmasse rund 340 000 Kubikmeter beträgt.
Die Leitung der operativen Tätigkeiten oblag bis Ende August dem Kantonalen Führungsstab. Unter Leitung von Hans Gasser, dem Vorsteher des Amtes für Militär und Zivilschutz, trafen sich in diesem Gremium regelmässig alle beteiligten Akteure – namentlich Vertreter der Polizei, der Feuerwehr, der politischen Gemeinden, des Forstdienstes, der Baufirmen, des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), der RhB, des Tiefbauamtes, des Amtes für Natur und Umwelt sowie des Amtes für Wald und Naturgefahren – und planten das weitere Vorgehen. Seit dem 1. September ist die Verantwortung nun an das Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement BVFD übergegangen.
Für die kommenden Jahre bis zur Fertigstellung der definitiven Schutzbauwerke wird eine provisorische Betriebsphase etabliert. Der Ausbau des Überwachungssystems ermöglicht auch in Zukunft rechtzeitig zu intervenieren. Die geplanten Massnahmen basieren auf einer Strategie mit drei Stossrichtungen. Diese sieht erstens vor, soviel Material wie möglich durch den bestehenden Kanal Richtung Rhein zu leiten, soweit notwendig mit externer Wasserzufuhr. Zweitens wurde der Auffangraum für die Schlammmassen auf insgesamt 85 000 bis 110 000 Kubikmeter vergrössert. Drittens werden im Überlastfall weitere Geländekammern unterhalb der Kantonsstrasse kontrolliert überflutet.
Das Geschiebe aus der Val Parghera, welches nicht in den Rhein geleitet werden konnte, wurde bis anhin hauptsächlich auf der eigens dafür geschaffenen Deponie Plarenga entsorgt. Eine Bewilligung sowie die projektbezogene Weiterführung dieser Deponie sind vorgesehen.
Langfristiger Schutz
Die Arbeiten zur Projektierung eines definitiven Schutzbauwerkes sind im Gang. Grundsätzlich gilt es drei Varianten abzuwägen; das Geschiebe wird im Einzugsgebiet oder im Bereich des Schwemmkegels zurückgehalten, in den Rhein durchgeleitet oder an dafür vorhergesehenen Stellen umgeleitet. Für die langfristige Lösung in der Val Parghera arbeiten Bund und Kanton eng zusammen.
Finanzen
Die Gesamtkosten der bisherigen Sofortmassnahmen belaufen sich auf rund 6 500 000 Franken. An diesen sowie zukünftigen finanziellen Aufwendungen übernehmen Bund und Kanton einen grossen Anteil.
Auskunftspersonen:
- Dr. Mario Cavigelli, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement, Tel. 081 257 36 01, E-Mail:
Mario.Cavigelli@bvfd.gr.ch
- Magnus Rageth, Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. 081 257 61 85, E-Mail:
Magnus.Rageth@awn.gr.ch
Gremium: Amt für Wald und Naturgefahren
Quelle: dt Amt für Wald und Naturgefahren