Der gesamte Energieverbrauch und der Stromverbrauch in Graubünden konnten 2012 gegenüber dem Vorjahr stabilisiert werden. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist aber höher als der Schweizer Durchschnitt. Der Grund liegt vor allem in der Topografie und den touristischen Angeboten. Das Amt für Energie und Verkehr hat hierzu erstmals detaillierte Erhebungen durchgeführt, ausgewertet und in einem Bericht zusammengefasst.
Das Energiemonitoring Graubünden dient dazu, die Umsetzung des Bündner Energiegesetzes von 2011 und des Berichts der Regierung über die Strompolitik des Kantons Graubünden, einschliesslich der darin enthaltenen Ziele, mit Blick auf eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung des Kantons zu überprüfen. Jährlich wird ein Monitoringbericht erstellt, der im Wesentlichen faktenorientiert ist und die Bewertung des Fortschritts bei der Zielerreichung erlaubt. In einem vierjährigen Turnus wird dem Grossen Rat anschliessend ein umfassender Bericht unterbreitet, der die Hemmnisse und ihre Ursachen identifizieren soll. Die Regierung ist von Gesetzes wegen aufgefordert, bei einer allfälligen Zielverfehlung Massnahmen zur Verbesserung der Zielerreichung einzuleiten.
Zwischenstand der Ergebnisse
Der vorliegende Bericht Energiemonitoring 2012 zeigt eine erste detaillierte Situation und Entwicklung des Energieverbrauchs in Graubünden auf. Abschliessende Trends sind noch nicht ersichtlich, da erst die Daten der Jahre 2011 und 2012 erfasst sind. Trotzdem lassen sich aber bereits heute erste Erkenntnisse daraus ableiten.
Der gesamte Energieverbrauch pro Kopf der Bevölkerung ist in Graubünden, im Vergleich zur übrigen Schweiz, bis zu zehn Prozent höher. Dies ist teilweise auf topografische Gründe zurückzuführen, da in hochalpinen Lagen der Energieverbrauch stark klimaabhängig ist. Im Weiteren haben aber auch der Tourismus und die damit verbundenen Leistungen (Bergbahnen, Hotels, Zweitwohnungen etc.) einen spürbaren Einfluss auf den Verbrauch. Klimakorrigiert, d.h. unter Berücksichtigung des jeweils vorherrschenden Klimas, damit die einzelnen Jahre untereinander vergleichbar werden, ist der Energieverbrauch in den Jahren 2011 und 2012 konstant geblieben.
Der im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt rund 20 Prozent höhere Stromverbrauch in Graubünden kann noch nicht abschliessend beurteilt werden. Eine mögliche Erklärung könnten die überproportional vorhandenen Elektroheizungen liefern. Anderseits könnten auch hier die Tourismusbetriebe (Hotellerie, Bergbahnen, Schneeanlagen etc.) einen Einfluss haben. Das Ziel der Bündner Regierung, den Stromverbrauch auf dem Stand von 2011 zu stabilisieren, bzw. den Verbrauch nicht über 2000 Gigawattstunden anwachsen zu lassen, konnte im Jahr 2012 jedoch erreicht werden.
Der CO2-Ausstoss pro Einwohner wird für 2012 mit einem rund 25 Prozent höheren Wert als in der übrigen Schweiz verzeichnet. Dies ist mit der topografischen Lage, den mit dem Tourismus zusammenhängenden Angeboten, dem tieferen Grad der Gasversorgung und insbesondere der ansässigen Zementindustrie zu erklären.
Förderprogramme zeigen Wirkung
Die auf den 1. Januar 2011 eingeführten Förderprogramme zeigen erfreulicherweise die gewünschte Entwicklung. Zum heutigen Zeitpunkt darf davon ausgegangen werden, dass die Reduktions- und Substitutionsziele für das Jahr 2015 gemäss Energiegesetz erreicht werden.
Der Kanton Graubünden fördert in den Bereichen Wohnen und Arbeiten die effiziente Energienutzung und den Einsatz erneuerbarer Energien wie Umweltwärme, Sonnenkollektoren oder Fernwärme. In der Mobilität strebt er einen verstärkten Umstieg vom Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr an und setzt dabei auf ein attraktives Angebot an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln.
Zusammengefasst darf festgehalten werden, dass Graubünden auch im Hinblick auf die angestrebte Energiewende auf Kurs ist.
Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement, Tel. 081 257 36 01, E-Mail
Mario.Cavigelli@bvfd.gr.ch
- Erich Büsser, Vorsteher Amt für Energie und Verkehr, Tel. 081 257 36 21, E-Mail
Erich.Buesser@aev.gr.ch
- Andrea Lötscher, Leiter Abteilung Energieeffizienz, Amt für Energie und Verkehr, Tel. 081 257 36 30, E-Mail
Andrea.Loetscher@aev.gr.ch
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement