Der Grosse Rat entscheidet in der Dezembersession über vier Gemeindezusammenschlüsse im Kanton. Die Regierung hat hierfür die Botschaften zu den Gemeindefusionen von Klosters-Serneus, Luzein, Obersaxen Mundaun und Surses verabschiedet. Die neuen Gemeinden sollen auf Anfang 2016 entstehen. Sofern das Parlament den Zusammenschlüssen zustimmt, reduziert sich die Anzahl der Gemeinden im Kanton von derzeit 125 auf 114 per 1. Januar 2016.
Neue Gemeinde Klosters-Serneus
Am 14. Juni 2015 stimmten die Gemeinden Klosters-Serneus und Saas einem Zusammenschluss zu ihrer neuen Gemeinde zu. Insgesamt befürworteten rund 57 Prozent der abstimmenden Personen den Zusammenschluss zur neuen Gemeinde Klosters. In beiden Gemeinden erfolgte die Zustimmung mit einer hohen Stimmbeteiligung (Klosters-Serneus: 59.6%; Saas: 48.6%). Durch den Zusammenschluss entsteht eine Gemeinde mit 4611 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie einer Fläche von 21 991 Hektaren. Unterschiedlich ist die Zugehörigkeit der Gemeinden zu den Kreisen. Während Klosters-Serneus einen eigenen Kreis bildet, gehört Saas mit den Gemeinden Conters i.P. und Küblis bis zum Fusionszeitpunkt dem Kreis Küblis an. Die Gemeindefusion von Klosters-Serneus wird vom Kanton nebst weiteren Leistungen mit einem Förderbeitrag von 3.3 Millionen Franken unterstützt.
Neue Gemeinde Luzein
Die beiden Prättigauer Gemeinden Luzein und St. Antönien stimmten am 8. Mai 2015 über den Fusionsvertrag ab. Luzein hiess ihn mit 95 zu 72 Stimmen und St. Antönien mit 108 zu 27 Stimmen gut. Die Gemeinde Luzein besteht aus der gleichnamigen Fraktion, den drei Ortschaften Pany, Buchen und Putz sowie weiteren Weilern und Hofsiedlungen. Ebenso gehört das Industrie- und Gewerbegebiet Dalvazza, lediglich durch den Schanielabach von der Nachbargemeinde Küblis getrennt, zum Gemeindegebiet. Die heutige Gemeinde St. Antönien ist aus den ehemals drei eigenständigen politischen Gemeinden St. Antönien-Ascharina, St. Antönien-Castels und St. Antönien-Rüti entstanden. Bis sich die Talschaft jedoch einigen konnte, ging eine wechselvolle Geschichte voraus. Nach dem Lawinenwinter 1935 mit mehreren Toten und der Zerstörung einiger Gebäude wurden die technischen Möglichkeiten zum Schutz vor Lawinen intensiv ausgelotet. Die Anrisszonen für Lawinen im Gebiete des Chüenihorns stellten für die Bevölkerung immer wieder eine grosse Gefahr dar. Seit 1953 wird am Lawinenverbauungs- und Aufforstungsprojekt Chüenihorn gearbeitet. Die Wohnbevölkerung der neuen Gemeinde beträgt rund 1600 Personen. Der kantonale Förderbeitrag an den Zusammenschluss der Gemeinden Luzein und St. Antönien beläuft sich auf 1.75 Millionen Franken.
Neue Gemeinde Obersaxen Mundaun
Die beiden Gemeinden Obersaxen und Mundaun haben am 19. Juni 2015 ihrem Zusammenschluss deutlich zugestimmt: Obersaxen mit 105 zu 11 Stimmen und Mundaun mit 82 zu 9 Stimmen. Vor den eigentlichen Fusionsverhandlungen war zu klären, ob und wie die unterschiedlichen Amts- und Schulsprachen gelöst werden können. Beide Gemeindeversammlungen entschieden am 12. Dezember 2014 mit überwältigenden Mehrheiten, die Schule (Kindergarten, Primarschule und Oberstufe) ab dem Schuljahr 2015/16 gemeinsam zu führen. Zudem wurde der Vorentscheid gefällt, dass eine fusionierte Gemeinde zweisprachig Deutsch und Romanisch sein solle. Erst nach diesem klaren Votum der Stimmbevölkerung trieb das Projektteam die Fusionsverhandlungen voran. Durch den Zusammenschluss entsteht eine Gemeinde mit rund 1130 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie einer Fläche von 7012 Hektaren. Auffallend ist die dezentrale Besiedlungsstruktur von Obersaxen mit seinen zahlreichen Fraktionen, Weilern und Höfen. Die Gemeinde Mundaun ist im Jahr 2009 aus dem Zusammenschluss von Flond und Surcuolm hervorgegangen. Als Förderbeitrag an den Zusammenschluss sicherte die Regierung 1.9 Millionen Franken zu.
Neue Gemeinde Surses
Die politischen Gemeinden Bivio, Cunter, Marmorera, Mulegns, Riom-Parsonz, Salouf, Savognin, Sur und Tinizong-Rona schliessen sich per 1. Januar 2016 zur neuen Gemeinde Surses zusammen. Die Gemeinden, welche den Kreis Surses bilden, arbeiten schon seit längerer Zeit zusammen. Insbesondere die Führung einer gemeinsamen Volksschule auf den 1. August 2014 führte zu einer noch engeren Bindung innerhalb des Tals. Es bestehen auch im kulturellen und gesellschaftlichen Bereich seit langer Zeit enge Bindungen. Ein früherer Versuch, die neun Gemeinden zusammenzuschliessen, scheiterte an den Abstimmungen vom 10. März 2006. Auch wenn insgesamt 60 Prozent der stimmenden Bevölkerung dem damals vorgelegten Fusionsvertrag zustimmten, resultierte in sechs Gemeinden eine Nein-Mehrheit. Diesmal sprachen sich alle neun Gemeinden mit Zustimmungsraten zwischen 74.1 Prozent und 100 Prozent für einen Zusammenschluss aus. Die neue Gemeinde Surses wird mit einer Fläche von 323.76 Quadratkilometern hinter Scoul und Zernez die drittgrösste Gemeinde des Kantons sein. Die Einwohnerzahl beträgt 2246 Personen (STATPOP 2013). Der Zusammenschluss wird vom Kanton insgesamt mit 8.8 Millionen Franken unterstützt.
Der Grosse Rat wird in der Dezembersession 2015 über die vier Gemeindefusionen befinden.
Auskunftsperson:
Regierungsrätin Barbara Janom Steiner, Vorsteherin Departement für Finanzen und Gemeinden, Tel. 081 257 32 01, E-Mail:
Barbara.Janom@dfg.gr.ch
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden