Dank den guten Wetter- und Vegetationsbedingungen und einem grossen Einsatz der Jägerinnen und Jäger ist die Hochjagdstrecke gut ausgefallen und liegt im Schnitt der letzten 10 Jahre. Um die kantonal hoch angesetzten Abschusspläne zu erfüllen, müssen aber in vielen Regionen im November und Dezember noch weibliche Rehe und Hirsche erlegt werden.
Aufgrund der hohen Schalenwildbestände, dem regional sehr starken Wildeinfluss im Wald und den Festlegungen in der Strategie der Regierung "Lebensraum Wald-Wild 2021" fiel der Hirschabschussplan mit 5430 Hirschen erneut hoch aus. Der Hirschabschussplan 2022 gilt als erfüllt, wenn 3145 weibliche Tiere erlegt sind. In Regionen mit Wald-Wild-Konflikten wurde im Rahmen der regionalen Wald-Wild-Berichte auch der Jagddruck auf Rehe und lokal auch auf Gämse im Wald verstärkt. Mit 3770 Hirschen wurde seit 1991 die vierthöchste Hochjagdstrecke erreicht. Auch die Rehstrecke war höher als im Vorjahr. Gämse und Wildschweine wurden ähnlich viele erlegt wie im 2021. Bei den Wildschweinen muss aber beachtet werden, dass im Rahmen von Wildschadenverhütungsmassnahmen in der Landwirtschaft bereits im Sommer 34 Tiere erlegt wurden und somit in diesem Jahr ein Höchstabschuss erzielt wird.
Ergebnisse zum ersten Teil der Bündner Jagd 2022:
Die Arbeit bleibt anspruchsvoll
Damit der jagdliche Auftrag erfüllt werden kann, müssen während der Jagd im November und Dezember 2022 noch 2158 Hirsche erlegt werden. Der Abschussplan für Hirsche ist somit um rund 300 Tiere tiefer als im Vorjahr. Dabei wird die Sonderjagd auf Hirschwild in allen 21 Hirschregionen Graubündens durchgeführt. Um die regionalen Rehbestände abschliessend zu regulieren wird die Jagd auf Rehe in 14 Regionen nochmals geöffnet. Kantonal müssen noch 367 weibliche Rehe und Kitze erlegt werden. Aufgrund von grossen Wald-Wild-Konflikten werden im Bündner Rheintal und im vorderen Domleschg erstmals Gämsjährlinge auf der Sonderjagd freigegeben. Die Jagd auf Gämsjährlinge beschränkt sich auf vier lokale Problemflächen. Ziel ist es, dass die Reduktion der Gämse in den betroffenen Wald-Wild-Problemflächen möglichst durch die Jägerschaft und nicht durch die Wildhut erreicht wird. In der unteren Mesolcina nehmen die Wildschweinbestände stark zu. Wildschweine können grosse Schäden in der Landwirtschaft verursachen, weshalb sie im November und Dezember ohne Kontingent bejagt werden.
Da der Verlauf der Jagd im November und Dezember stark vom vorhandenen Angebot an Hirschen und Rehen sowie von den Wetterverhältnissen abhängig ist, ist die Erfüllung der diesjährigen Abschusspläne eine anspruchsvolle Aufgabe.
Zusammenarbeit entscheidend
Ein gesunder und gut strukturierter Schutzwald gewährleistet der Bündner Bevölkerung nachhaltige Sicherheit. Dafür ist auch das natürliche Aufkommen der Waldverjüngung entscheidend. Die Reduktion der Schalenwildbestände und damit auch des Wildeinflusses auf die Waldverjüngung leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen ist es unerlässlich, dass alle Beteiligten konstruktiv und respektvoll zusammenarbeiten. Nur wenn die Waldeigentümerinnen die Arbeit der Jägerinnen und Jäger unterstützen, können die Abschusspläne auch bei schwierigen Bedingungen erreicht werden.
Beilagen:
Auskunftspersonen:
- Hannes Jenny, Wildbiologe, Stv. Leiter Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel. +41 81 257 38 93 (erreichbar von 8.30 bis 12.00 Uhr), E-Mail Hannes.Jenny@ajf.gr.ch
- Urban Maissen, Kantonsförster, Leiter Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. +41 79 475 52 11, E-Mail Urban.Maissen@awn.gr.ch
zuständig: Amt für Jagd und Fischerei