Wie müssen Infrastrukturen und Siedlungen geplant und gestaltet sein, damit sie für alle Menschen zugänglich sind? Die Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann lädt am 25. Oktober 2023 um 17.30 Uhr in die Stadtbibliothek Chur ein, um an der öffentlichen Veranstaltung «StadTraum» über diese und weitere Fragen nachzudenken und zu diskutieren. Mit einem Impulsreferat, einem Stadtspaziergang und einer Podiumsdiskussion wird das Thema erlebbar gemacht.
Gender- und alltagsgerechtes Planen und Bauen beschäftigt sich mit Fragen der Zugänglichkeit und Sicherheit in der städtischen Gestaltung, der Planung von Siedlungen und der architektonischen Umsetzung. Räume, Infrastrukturen und Gebäude sollen für alle Menschen attraktiv und sicher konzipiert und realisiert werden. Mit der Veranstaltung «StadTraum» am 25. Oktober 2023 in der Stadtbibliothek Chur legt die Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann einen Fokus auf Stadtentwicklung und Planungsprozesse. Unterstützt wird sie von Lares, dem Netzwerk für gender- und alltagsgerechtes Planen und Bauen sowie ProjektForum, der Agentur für Partizipation und Prozessbegleitung.
«Es ist die Aufgabe der öffentlichen Hand als Auftraggeberin sowie von Planerinnen und Architekten, die Bedürfnisse unterschiedlicher Personengruppen im Planungs- und Bauprozess zu berücksichtigen», so Elke Schimmel, Co-Präsidentin von Lares. Es geht um Fragestellungen wie: Wo befinden sich beispielsweise Haltestellen des öffentlichen Verkehrs? Für welche Personengruppen ist der Standort ideal, für welche schlecht nutzbar – etwa für Kinder? Wie werden Strassen, Unterführungen und öffentliche Plätze beleuchtet? Entspricht dies beispielsweise den Sicherheitsbedürfnissen vulnerabler Menschen und den Anforderungen für Menschen mit Behinderung?
Herausforderungen sichtbar und erlebbar machen
Beispielsweise bewegen sich Mädchen und Frauen häufig immer noch in anderen Lebensrealitäten als Männer. Viele Frauen arbeiten teilzeit, weil sie nach wie vor den grössten Teil der unbezahlten Sorgearbeit leisten, wie zahlreiche Studien belegen. Dies wirke sich auch auf ihre Mobilität aus, wie Barbara Wülser, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann ausführt.: «Ihr Alltag ist unterteilt in vielfältige Tätigkeiten: Zur Arbeit pendeln, einkaufen, Kinder in die Krippe bringen, Seniorinnen und Senioren besuchen.» Sie hätten andere Ansprüche etwa an Verkehrsinfrastrukturen als Arbeitnehmende, die von zu Hause linear zur Arbeit und abends wieder zurückfahren.
Eine bedürfnisorientierte Planung und Gestaltung von öffentlichen Räumen und Infrastrukturen beruht auf Partizipation: Möglichst vielfältige Nutzer- und Nutzerinnengruppen sollen gehört werden; besonders auch Menschen und Gruppen, für die die Beteiligung aus unterschiedlichen Gründen eher erschwert ist und die erfahrungsgemäss kaum an Partizipationsprozessen beteiligt sind. Dazu zählen etwa Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund oder Frauen. «Weltweit leben mehr als zwei Milliarden Frauen in Städten. Viele dieser Städte wurden mehrheitlich von Männern geplant», sagt Delia Imboden von ProjektForum. Weiter führt sie aus: «Mitwirkung darf nicht zur Routineübung verkommen». Gender- und bedürfnisgerechte Partizipation zeichne sich durch neue Informations- und Kommunikationswege und kreative Beteiligungsformate aus. «Um eine vielfältige Beteiligung zu ermöglichen, müssen wir in Planungs- und Gestaltungsprozessen vielfältige Möglichkeiten anbieten, um sich einzubringen». Die Einbindung von unterschiedlichen Perspektiven in die Stadtentwicklung mache eine Stadt besser für alle.
Raum für Veränderung
Mit etwas Übung lassen sich Planungsentscheide gut in der gebauten Umwelt erkennen. Für «StadTraum» leitet Lares einen Stadtspaziergang an, um Planungsentscheide in Chur sicht- und erlebbar zu machen. Wo stehen der Kanton Graubünden und die Stadt Chur bezüglich bedürfnisorientierten Planungsentscheiden? Wo liegen die Konfliktlinien und wo die Chancen, wenn unterschiedliche Anspruchsgruppen einbezogen werden sollen, und wodurch zeichnet sich ein gelungenes Beispiel aus? Die Kulturwissenschaftlerin Delia Imboden von ProjektForum wird diese und weitere Fragen mit den Podiumsgästen besprechen. Auf dem Podium diskutieren Richard Atzmüller, Leiter Amt für Raumentwicklung Graubünden, Anne Brandl, Leiterin Stadtentwicklung Chur, Yvonne Michel Conrad, Architektin und Vertreterin des Netzwerks «Chur mitgestalten» sowie Samuel Gilgen, Experte für Jugendpartizipation. Im Anschluss daran offeriert die Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann einen Apéro. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung gebeten unter www.gr.ch/va-stagl.li.
Beilage:
Veranstaltungsflyer: StadTraum gender und alltagsgerechtes Planen und Bauen
Fotobeilage:
Theaterplatz Chur: Ein Ort für vielfältige Begegnungen?
© Photo Elke Schimmel, Lares
Auskunftsperson:
Miriam Erni, Projektleiterin Gleichstellung, Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann, Tel. +41 81 257 35 73, E‑Mail Miriam.Erni@stagl.gr.ch
zuständig: Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann