Das eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung und die schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren haben 2019 das bildungspolitische Ziel «95 % mit Abschluss» formuliert. Ziel einer hohen Abschlussquote ist es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und zu verhindern, dass Jugendliche und junge Erwachsene langfristig in die Sozialhilfe abgleiten.
Der Forschungsbericht 2/22 «Nationale Plattform zur Prävention und Bekämpfung von Armut – Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Mehrfachproblematiken an den Nahtstellen I und II» weist aktuell eine Abschlussquote von 91,4 % aus und listet, gerade im Umgang mit mehrfach belasteten Jugendlichen, eine Reihe von Empfehlungen auf.
Die sehr hohe Zahl an ausgewiesenen offenen Lehrstellen im Kanton Graubünden lässt vermuten, dass zur Erreichung des bildungspolitischen Ziels die notwendige Unterstützung noch zu wenig genutzt oder zu wenig differenziert zur Verfügung gestellt wird. Vereinbart ist, dass die Schulen in der 2. Oberstufe Jugendliche mit voraussehbaren Herausforderungen in der Lehrstellensuche beim BIZ melden und somit die nötige Unterstützung durch das CMBB (Case Management Berufsbildung) erhalten. Damit kann sichergestellt werden, dass die Übergänge gelingen und bei Schwierigkeiten in der Lehre bereits eine Ansprechperson vertraut ist und die Hürden für eine Kontaktaufnahme tief sind.
Die Unterzeichnenden stellen der Regierung folgende Fragen zum Ziel «95 % mit Abschluss»:
- Wie hoch ist die aktuelle Abschlussquote von erstmaligen beruflichen Ausbildungen auf Sekundarstufe II von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 – 25 Jahren und in welcher Relation steht diese Quote zur entsprechenden Alterskohorte?
- Bietet das CMBB (Case Management Berufsbildung) Jugendlichen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf ab der 2. Oberstufe oder nach einem Ausbildungsabbruch die notwendige Unterstützung? Wie hoch ist die Nutzung des CMBB nach Meldung der Schulen in der 2. und 3. Oberstufe sowie nach einem Lehrabbruch? Und in welcher Relation steht dies zu den fehlenden Abschlüssen und Ausbildungsabbrüchen?
- Die Auslastung von Brückenangeboten und Motivationssemestern ist seit Jahren auf hohem Niveau stabil. Wie hoch ist die Quote einer Anschlusslösung auf Sekundarstufe II?
- Wie gedenkt der Kanton Graubünden mit den Empfehlungen des Forschungsberichtes 2/22 umzugehen, um die Abschlussquote von erstmaligen beruflichen Ausbildungen zu erhöhen?
Chur, 7. Dezember 2022
Rodigari, Rettich, Degiacomi, Adank, Altmann, Atanes, Bachmann, Bardill, Baselgia, Berweger, Biert, Bischof, Bisculm Jörg, Bleuler-Jenny, Brandenburger, Bundi, Bürgi-Büchel, Cahenzli (Trin Mulin), Cahenzli-Philipp (Untervaz), Censi, Danuser (Chur), Danuser (Cazis), Della Cà, Dietrich, Favre Accola, Föhn, Furger, Gartmann-Albin, Gredig, Hartmann, Hofmann, Hohl, Holzinger-Loretz, Jochum, Kasper, Kienz, Kocher, Krättli, Kuoni, Lehner, Luzio, Mazzetta, Menghini-Inauen, Michael (Castasegna), Mittner, Morf, Müller, Natter, Nicolay, Oesch, Pajic, Pfäffli, Preisig, Rageth, Righetti, Roffler, Rusch Nigg, Rutishauser, Stiffler, Tanner, Thür-Suter, Walser, Walther, Widmer, Wieland, Wilhelm, Zindel