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Session: 18.04.2007
„Die Bedrohung der Klimaerwärmung wird immer konkreter“ lautete in diesem Monat die Schlagzeile einer grossen Schweizer Tageszeitung. Anlass für diesen Titel war der neue Klimabericht der Uno, der sich mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung befasst. Die Debatte um den Klimawandel ist also von einer ungeheuren Virulenz. Ein Thema, dass nicht nur die Politik beschäftigt, sondern unsere ganze globale Gesellschaft. Ein Thema, das Ängste und grosse Unsicherheit hervorruft. Die Klimapolitik wird zukunftsweisend sein und nimmt bereits heute einen hohen Stellenwert ein. So werden sowohl auf globaler wie nationaler Ebene Massnahmen geprüft und diskutiert, um den CO2-Ausstoss zu verringern.
Der Klimawandel ist ein weltweites Phänomen. Nichtsdestotrotz treffen seine Auswirkungen die Regionen dieser Erde sehr unterschiedlich. Unser besonderes Interesse richtet sich auf die Auswirkungen, die Risiken, aber auch auf die potentiellen Chancen wie Möglichkeiten, die sich aus dem Klimawandel für den Kanton Graubünden ergeben. Die Wirtschaft diskutiert im Kontext der globalen Erwärmung immer von Chancen und Risiken für den Tourismus. Ob dieser zugegebenermassen wichtigen Debatte droht sie jedoch dabei die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Infrastruktur und Grundversorgung aus dem Blickfeld zu verlieren.

Daher ergeben sich folgende Fragen an die Regierung:

1. Beschäftigt sich die Regierung auch mit der Frage, inwiefern Infrastrukturen und die Grundversorgung von der Klimaerwärmung betroffen sind?

2. Wenn ja, prüft die Regierung Massnahmen präventiver Art?

3. Wie beurteilt die Regierung generell die Risiken des Klimawandels für den Kanton Graubünden?

Chur, 18. April 2007

Name: Geisseler, Meyer-Grass (Klosters), Augustin, Bachmann, Barandun, Berni, Berther (Disentis), Bezzola (Samedan), Blumenthal, Bondolfi, Brandenburger, Brantschen, Bucher- Brini, Buchli, Bundi, Caduff, Cahannes Renggli, Cavigelli, Christoffel-Casty, Clavadetscher, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Donatsch, Farrér, Fasani, Federspiel, Feltscher, Hanimann, Hardegger, Hartmann (Chur), Keller, Kleis-Kümin, Kollegger, Krättli-Lori, Kunz, Loepfe, Märchy-Michel, Möhr, Niederer, Parolini, Parpan, Peer, Perl, Pfäffli, Pfenninger, Pfiffner- Bearth, Pfister, Portner, Quinter, Rathgeb, Ritzi, Sax, Stiffler, Stoffel, Tenchio, Thomann, Thöny, Vetsch (Pragg-Jenaz), Zanetti, Candinas (Disentis), Locher Benguerel, Mainetti

Session: 18.04.2007
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

Die Problematik der Klimaerwärmung ist eine Realität, die auch vor den Grenzen unseres Kantons nicht Halt macht. Aufgrund der weltweit steigenden Temperaturen und der damit gemachten Erfahrungen der vergangenen Jahre ist davon auszugehen, dass die Anzahl extremer Niederschlagsereignisse und intensiver Trockenperioden mit grosser Wahrscheinlichkeit zunehmen wird. Diese Entwicklung wird auch durch verschiedene Klimamodelle bestätigt.

Zu den einzelnen Fragen:
1. Eine grobe Analyse und namentlich die Ereignisse der letzten Jahre zeigen, dass mit der Klimaerwärmung erhebliche Veränderungen mit unmittelbaren Auswirkungen auch für Graubünden wahrscheinlich werden. Aus diesem Grunde wird dieses Thema auch Bestandteil der Regierungsziele 2009 - 2012 bilden. Die Regierung hat ausserdem das Amt für Wald beauftragt, mögliche Folgen der Klimaerwärmung für die Naturgefahrensituation in Graubünden zu skizzieren. Der Handlungsbedarf im Kanton in den Bereichen Chancen und Risiken, Risikomanagement und Ressourceneinsatz muss rasch abgeklärt werden.

2. Schon heute werden im Kanton verschiedene Beobachtungen, Messungen und Erfassungen von Ereignissen vorgenommen, mit dem erklärten Ziel, diese Aktivitäten zur Früherkennung von relevanten Veränderungen zu bündeln. Ausserdem beabsichtigt die Regierung, bereits kurzfristig ein Umweltmonitoring einzuführen. Die Abklärungen und Vorbereitungen hiezu sind im Gange und sollen den Handlungsbedarf bzw. die Notwendigkeit von weiteren Massnahmen aufzeigen.

3. Die Risiken, verursacht durch höhere Wahrscheinlichkeiten von extremen Witterungsereignissen, sind in einem Gebirgskanton wie Graubünden für die Infrastruktur (Siedlungen, Verkehrswege, Versorgung) besonders ausgeprägt und angesichts des Klimawandels zunehmend. Verschiebungen bei den Naturgefahren werden sich in räumlicher und zeitlicher Hinsicht bemerkbar machen. So können sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke lokaler Gewitter und Niederschläge zunehmen. Hochwasserereignisse werden somit häufiger vorkommen und sowohl im Spätherbst als auch im Spätwinter möglich sein. Mögliche Folgewirkungen des Abschmelzens der Gletscher in Verbindung mit zunehmenden Starkniederschlägen aber auch mit langen Trockenperioden dürften massive Auswirkungen auch für den Kanton Graubünden haben.

Datum: 29. Juni 2007