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Session: 16.06.2010
Die ersten Abklärungen der Regierung im Zusammenhang mit neuen Bahnverbindungen liegen vor. Sie zeigen, dass insbesondere der Ausbau Zürich – Chur mit enormen Kosten verbunden ist. Untersuchungen haben ergeben, dass es für die Gäste wichtiger ist, ohne umzusteigen möglichst rasch an den Zielort zu kommen. Unter Festhaltung am Fernziel, Zürich – Chur auf unter eine Stunde auszubauen, wird daher vorgeschlagen, für Chur – Davos eine Normalspur-Variante zu prüfen. Mittels unterirdischen Haltestellen sowie Standseilbahnen sollen dabei Lenzerheide und Arosa an das Tunnelsystem angeschlossen werden. Eine solche Variante hätte im Vergleich zu den bereits untersuchten Lösungen u.a. folgende Vorteile:

- löst hohen Problemdruck (bessere Erschliessung für Davos und Arosa, Bahnanschluss für Lenzerheide);

- vernetzt Chur, Lenzerheide, Arosa und Davos (Rückgrat für Zusammenarbeit unter Gemeinden, Destinationen und Bergbahnen);

- in- und ausländische Züge können bis Davos fahren.

Verkehrsexperten der ETH sowie Avenir Suisse plädieren für eine HGV-Vernetzung der Metropolen Zürich, München und Mailand. Keine andere Metropole in Europa sei so schlecht ans HGV-Netz angeschlossen wie Zürich. Es wird daher eine Verkehrsaussenpolitik gefordert, da sonst die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Schweiz auf dem Spiel stehe.

Nachdem die Gotthard-Achse aufgrund des zunehmenden Verkehrs rasch an die Kapazitätsgrenzen stossen wird, zeichnet sich der Bedarf einer dritten Alpentransversalen jetzt schon ab. Dies könnte zu einem Revival des Ostalpenbahngedankens führen. Die Ostalpentransversale ist für den Personenverkehr vom Churer-Rheintal ins Comerseegebiet das Kernstück für eine HGV-Vernetzung von Zürich, München und Mailand.

Die Regierung wird deshalb beauftragt, die Zweckmässigkeit für folgende innerbündnerische Studienvariante zu prüfen:

Tunnelverbindung (Normalspur) von Chur nach Davos, mit Anbindung von Lenzerheide und Arosa über unterirdische Haltestellen. Eine solche Verbindung liesse sich auch nutzbringend für Graubünden an eine künftige Alpentransversale München-Zürich-Mailand anbinden.

Chur, 16. Juni 2010

Jeker, Michel (Davos Monstein), Kollegger, Blumenthal, Buchli, Casparis-Nigg, Casty, Conrad, Darms-Landolt, Felix, Feltscher, Hardegger, Kessler, Loepfe, Mani-Heldstab, Marti, Montalta, Parolini, Portner, Quinter, Ragettli, Stiffler, Thomann, Tscholl, Valär, Jecklin-Jegen, Wasescha

Antwort der Regierung

Im Rahmen des Projekts "Planung neuer Verkehrsverbindungen" wird die Zweckmässigkeit verschiedener neuer Bahnverbindungen untersucht. Einige Studien sind bereits abgeschlossen, andere sind noch in der Erarbeitungsphase.

Für die im Auftrag vorgeschlagene bessere Anbindung von Arosa, Lenzerheide und Davos an Chur (bzw. an Zürich) wurden bereits Studien erarbeitet: Für eine alternative Erschliessung der Lenzerheide mittels Bahn, mit einer Tunneloption nach Arosa, wurden verschiedene Varianten untersucht, unter anderem auch normalspurige. Eine Studie für die Beschleunigung der bestehenden Prättigauerstrecke der RhB von Landquart nach Davos unter einer Stunde wurde ebenfalls in Auftrag gegeben. Hier erweist sich der Bau eines Tunnels unter dem Wolfgangpass als wichtiges Element. Abgerundet wird das Ganze durch einen Studienauftrag für einen RhB-Tunnel zwischen Davos und Arosa.

Gemeinsam an diesen Studien ist allerdings, dass sie - nicht zuletzt aus touristischen Gründen - das Konzept von mehrheitlich oberirdischen Erschliessungen oder von einem Ausbau der bestehenden Strecken verfolgen. Die Möglichkeit einer direkten Tunnelverbindung zwischen Chur und Davos mit Anbindung der Lenzerheide und Arosa über unterirdische Haltestellen wurde erst in einer zweiten Phase näher erwogen, und eine entsprechende Untersuchung wurde erst kürzlich in Auftrag gegeben.

Die Regierung ist deshalb bereit, den Auftrag für die genannte Studienvariante für eine Tunnelverbindung von Chur nach Davos entgegenzunehmen und die Zweckmässigkeit auch dieser Variante prüfen zu lassen.

08. September 2010