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Session: 19.10.2010
Der Kanton Graubünden ist der grösste Arbeitgeber im Kanton. Im flächenmässig grössten Kanton der Schweiz mit seinen 150 Tälern ist es wichtig, dass die kantonale Verwaltung seine Arbeitsstellen möglichst dezentral anbietet.

Für mich stellen sich folgende Fragen:

1. Wie viele Arbeitsstellen bieten die einzelnen Ämter der kantonalen Verwaltung in welchen Regionen (in Vollzeitstellen gerechnet) an?

2. Ist die Regierung der Meinung, dass das Mass bezüglich Dezentralisierung bereits ausgeschöpft ist? Wenn nein, in welchen Bereichen besteht Potenzial?

Chur, 19. Oktober 2010

Candinas, Parolini, Michel, Aebli, Albertin, Augustin, Berther (Camischolas), Blumenthal, Brandenburger, Buchli-Mannhart, Caduff, Caluori, Campell, Casutt, Casutt-Derungs, Cavegn, Clalüna, Clavadetscher, Conrad, Darms-Landolt, Della Vedova, Dermont, Dosch, Engler, Fallet, Fasani, Florin-Caluori, Fontana, Frigg-Walt, Furrer-Cabalzar, Gartmann-Albin, Giacomelli, Grass, Hardegger, Heiz, Hitz-Rusch, Jeker, Jenny, Joos, Kasper, Kleis-Kümin, Koch (Tamins), Koch (Landquart), Kollegger (Chur), Kollegger (Malix), Krättli-Lori, Kunz (Fläsch), Lorez-Meuli, Mani-Heldstab, Märchy-Caduff, Meyer-Grass, Michael (Donat), Michael (Castasegna), Montalta, Müller, Niederer, Niggli-Mathis (Grüsch), Noi-Togni, Papa, Parpan, Pedrini, Pult, Rathgeb, Righetti, Rosa, Sax, Stiffler (Davos Platz), Stiffler (Chur), Tenchio, Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), Troncana-Sauer, Vetsch (Pragg-Jenaz), Waidacher, Wieland, Zanetti, Zweifel-Disch, Monigatti

Antwort der Regierung

1. Wie viele Arbeitsstellen bieten die einzelnen Ämter der kantonalen Verwaltung in welchen Regionen (in Vollzeitstellen gerechnet) an?

Der Kanton Graubünden beschäftigt gegenwärtig 4 437 Personen. In dieser Zahl sind neben den in den Dienststellen der Zentralverwaltung angestellten Mitarbeitenden auch diejenigen von acht selbstständigen kantonalen Anstalten (ohne die Graubündner Kantonalbank) sowie die Mitarbeitenden der kantonalen Gerichte enthalten. Die 4 437 Personen verteilen sich auf rund 3 758 Vollzeitstellenäquivalente.

Was die örtliche Verteilung anbelangt, so befindet sich der Dienstort von rund 64 % der in den Dienststellen der Zentralverwaltung und in den kantonalen Gerichten angestellten Mitarbeitenden in Chur, was gerundet 1 853 Vollzeitstellen entspricht. Ebenfalls in Chur befindet sich der Dienstort von rund 66 % der Vollzeitstellen der acht selbstständigen kantonalen Anstalten, was gerundet 575 Vollzeitstellen entspricht. Daraus ergibt sich, dass rund ein Drittel der Mitarbeitenden dezentral, d.h. ausserhalb von Chur, in rund 116 Gemeinden arbeitet. Der Anteil an dezentralisierten kantonalen Stellen ist dabei in letzten Jahren mehr oder weniger konstant geblieben. Er betrug sowohl per Ende 1990 als auch im Jahr 2003 rund 37 %, was nur leicht von der heutigen Situation abweicht. Ein vergleichbares Bild ergibt sich bei der Graubündner Kantonalbank. Während sich rund 66 % der Vollzeitstellen der Graubündner Kantonalbank auf den Hauptsitz in Chur konzentrieren, verteilen sich rund 34 % der Vollzeitstellen auf neun Regionen bzw. Märkte ausserhalb Churs. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass der Kanton zahlreiche dezentrale Arbeitsplätze finanziert oder unterstützt, beispielsweise bei den Steuerallianzen (ca. 44 Vollzeitstellen), den Regionalverbänden, im Gesundheitswesen oder in der Bildung. Für die Beurteilung der Dezentralisierung gilt es nach Ansicht der Regierung nicht nur den Arbeitsort, sondern auch den Wohnort (Steuerdomizil) zu beachten. Hier zeigt sich eine noch stärkere Dezentralisierung, da sich die Mitarbeitenden des Kantons (Mitarbeitende der Dienststellen der Zentralverwaltung und der kantonalen Gerichte) auf 197 verschiedene Steuerdomizile verteilen. 975 (oder rund 30 %) Mitarbeitende wohnen in Chur, 2 055 (oder rund 65 %) in anderen Gemeinden, die restlichen Mitarbeitenden ausserhalb des Kantons.

2. Ist die Regierung der Meinung, dass das Mass bezüglich Dezentralisierung bereits ausgeschöpft ist? Wenn nein, in welchen Bereichen besteht Potenzial?

Die Regierung ist bestrebt, den nach Ihrer Ansicht gegenwärtig hohen Stand an dezentralen Stellen beizubehalten und nach Möglichkeit zu erhöhen. Arbeitsplätze werden dort dezentralisiert, wo dies aus betrieblichen Gründen sinnvoll erscheint. Im Rahmen der Umsetzung der dem Grossen Rat vorgelegten Immobilienstrategie (Heft Nr. 6/2009-2010) wurden bzw. werden deshalb über den ganzen Kanton verteilt neun regionale Zentren realisiert, die bereits heute Verwaltungsschwerpunkte der Dienststellen der Zentralverwaltung bilden. Im Einzelnen handelt es sich dabei neben Chur um Igis/Landquart (derzeit 139 Personen/124 Vollzeitstellen), Ilanz (82 Personen/71 Vollzeitstellen), Roveredo (41 Personen/37 Vollzeitstellen), Davos (84 Personen/74 Vollzeitstellen), Thusis (139 Personen/132 Vollzeitstellen), Samedan (70 Personen/65 Vollzeitstellen), Poschiavo (23 Personen/20 Vollzeitstellen) und Scuol (47 Personen/44 Vollzeitstellen). Durch die Konzentration von Verwaltungseinheiten in regionalen Verwaltungszentren soll ein verbesserter Kundennutzen («alles unter einem Dach») erreicht werden. Eine weitergehende, feinmaschigere Organisation und erhöhte örtliche Dezentralisierung der kantonalen Verwaltung ist aus organisatorischer und betriebswirtschaftlicher Sicht – Kosten, Führungsprozesse, Organisationsentwicklung, Kommunikation, Arbeitsmarkt – nicht sinnvoll.

11. Januar 2011