Anfrage Pfenninger betreffend Lichtverschmutzung der Anstalt Realta
Session: 24.04.2014
Die Problematik der Lichtverschmutzung durch Veranstaltungen aber auch ständige starke Beleuchtungen ist in den letzten Jahren vermehrt sowohl in der Fachwelt als auch in den Medien thematisiert worden. Auch der Grosse Rat hat schon darüber debattiert. Eine entsprechende Ausleuchtung ist aus Überwachungs- und Sicherheitsgründen im Bereich einer Strafanstalt sicher angezeigt und notwendig. Die bestehende Ausleuchtung im Bereich der Anstalt Realta ist aber aus dem Blickwinkel der Energieeffizienz und der Lichtverschmutzung sicher als problematisch zu bezeichnen. Auch aufgrund des geplanten Neubaus zur Erweiterung der Anstalt stellen sich verschiedene Fragen.
1. Wird im Zusammenhang mit dem Neubau zur Erweiterung der Anstalt Realta und der entsprechenden Ausleuchtung der Problematik der Lichtverschmutzung Rechnung getragen?
2. Ist im Zusammenhang mit dem Neubau auch eine Sanierung der Aussenbeleuchtung der bestehenden Anstaltsgebäude geplant?
3. Ist eine Optimierung der Ausleuchtung im Sinne der Energieeffizienz und der Einsatz von LED-Leuchten vorgesehen?
4. Ist auch eine Nachtabsenkung der Ausleuchtungsintensität bzw. der Einsatz einer modernen Steuerung mit Bewegungsmelder geprüft worden?
Chur, 24. April 2014
Pfenninger, Deplazes, Baselgia-Brunner, Bucher-Brini, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Jaag, Locher Benguerel, Peyer, Pult, Thöny, Trepp, Michel (Chur), Monigatti
Antwort der Regierung
Die Regierung befasst sich regelmässig, insbesondere bei Bauprojekten, mit Fragen der Nachhaltigkeit und dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Dabei sind auch Auswirkungen auf die Umwelt wie die "Lichtverschmutzung" ein Thema. Die Regierung ist bestrebt, den Anteil unerwünschter Lichtemissionen am Gesamtlichtstrom bei sämtlichen kantonalen Infrastrukturen zu reduzieren, damit Mensch und Natur durch allenfalls schädliche Auswirkungen von Licht möglichst unbehelligt bleiben. Sämtliche Neuplanungen und Sanierungen kantonaler Infrastrukturen haben hohen Anforderungen an die Energieeffizienz zu genügen. Bei der Umsetzung sind jedoch stets auch die spezifische Nutzung der betreffenden Infrastruktur und damit zusammenhängende sicherheits- oder nutzungsspezifische Anforderungen mit zu berücksichtigen.
Die Regierung beantwortet die Fragen wie folgt:
1. Das Gesamtkonzept der neuen Strafvollzugsanstalt setzt sich im Rahmen des erforderlichen Sicherheitsdispositivs und unter Berücksichtigung der geforderten Energieeffizienz und der technischen Entwicklung auch mit der Problematik der Lichtverschmutzung auseinander. Es ist beabsichtigt, die neue Strafvollzugsanstalt nach MINERGIE-P-ECO zu planen. Dies bedeutet, dass auch die Leuchtmittel und deren Stromverbrauch hohen energetischen Standards genügen müssen. Dabei werden bei der Erstellung des Neubaus – sofern es der mit dem Strafvollzug verbundene Sicherheitsauftrag erlaubt – insbesondere die Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) angewendet.
2. Nein. Eine allfällige Sanierung der bestehenden Aussenbeleuchtung der Anstalt Realta wird im Rahmen der ordentlichen Instandhaltungs- und Instandsetzungsmassnahmen geprüft. Optimierungsoptionen aufgrund neuer Technologien und gesetzlicher Vorgaben in den Bereichen Umweltbelastung und Ressourcenschonung werden im Übrigen regelmässig geprüft.
3. Der Einsatz von LED-Strassenbeleuchtung bei der bestehenden Anstalt ist vorgesehen und wurde bereits ins Budget 2015 des Hochbauamtes aufgenommen. Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten von LED-Leuchten beim Neubau werden im Rahmen der Detailplanung und unter Berücksichtigung sicherheitsrelevanter Aspekte geprüft.
4. Die Aussenbeleuchtung der Anstalt Realta hat in der Vergangenheit bereits verschiedene Optimierungsmassnahmen zur Reduktion negativer Emissionen erfahren. Sie wird seit einiger Zeit über eine Schaltuhr und einen Dämmerungsschalter gesteuert. Zudem wird die Aussenbeleuchtung von 00.00 Uhr bis 05.00 Uhr ausgeschaltet. Bei Auffälligkeiten oder Notfällen wird sie automatisch eingeschaltet. Bereits im März 2011 wurden 15 Halogenlampen mit 1'500 Watt durch Metalldampf-Lampen mit 250 Watt ersetzt. Je nach Sicherheitsanforderungen sowie Art des betreffenden Leuchtmittels werden in der Anstalt Realta an verschiedenen Orten Bewegungsmelder eingesetzt. Eine generelle Steuerung über Bewegungsmelder ist aus technischen wie auch sicherheitsrelevanten Gründen nicht realisierbar.
Im Rahmen des Gesamtkonzepts des Neubaus ist die Aussenbeleuchtung ebenfalls zu thematisieren und aufgrund der technischen und sicherheitsrelevanten Aspekte und unter Berücksichtigung von möglichst kleinem Energieverbrauch und geringer Lichtverschmutzung zu prüfen.
02. Juli 2014