Im Jahre 2006 wurde eine provisorische Lösung für den Umschlag von ACTS Container in Ilanz-West in Betrieb genommen mit dem Ziel, innerhalb zweier Jahren eine definitive Umschlagmöglichkeit im Raum Ilanz präsentieren zu können. Es verstrich aber wertvolle Zeit, die Planung zog sich dahin und trotz mehrmaligen Versprechungen der Verantwortlichen konnte erst im 2013 das GUZ Schnaus in redimensionierter Bauausführung ohne Formationsgeleise für die Güterzüge in Betrieb genommen werden. Dieser Umstand hat zur Folge, dass der Brückenkopf in Ilanz nicht wie versprochen entlastet wurde, nein die Frequenzen im Rangierbetrieb haben trotz der Verlagerung deutlich zugenommen.
Die Barriere in Ilanz schliesst sich zwischen 13:00 - 13:23 Uhr bis zu 6 Mal, was tagtäglich zu massiven Behinderungen für den Strassenverkehr führt, dies notabene mehrmals am Tag in gleicher Form.
Etliche Interventionen bei den Verantwortlichen in den letzten Jahren haben zu keiner Verbesserung der prekären Situation geführt. Regierungspräsident Mario Cavigelli verweist auf die Eröffnung der Umfahrung Ilanz im 2016 hin (wie übrigens auch die RhB), welche die Situation bestimmt verbessern werde. Dies mag zutreffen für den Verkehr in Richtung Obersaxen und Lugnez, nicht aber für die rechtsrheinische Oberländerstrasse sowie den Ortsverkehr. Da Ilanz der Zentrumsort der Surselva ist, rund 2‘300 Arbeitsplätze in den verschiedensten Branchen bietet und als Drehscheibe für den Handel und das Gewerbe in der Region wichtig ist, muss eine Lösung gefunden werden.
1. Was gedenkt die Regierung zu unternehmen damit sich die Verkehrssituation in Ilanz am Brückenkopf/Barriere wesentlich verbessert?
2. Ist die Regierung bereit bei der RhB in diesem Sinne vorstellig zu werden, damit die notwendigen Massnahmen innert nützlicher Frist umgesetzt werden können?
Chur, 12. Juni 2014
Montalta, Blumenthal, Buchli-Mannhart, Aebli, Bleiker, Casty, Casutt-Derungs Silvia, Clalüna, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Felix (Haldenstein), Furrer-Cabalzar, Geisseler, Giacomelli, Grass, Hardegger, Jenny, Koch (Tamins), Kollegger (Chur), Komminoth-Elmer, Kunz (Fläsch), Lorez-Meuli, Mani-Heldstab, Michael (Donat), Niggli-Mathis (Grüsch), Papa, Pedrini, Sax, Stiffler (Davos Platz), Vetsch (Klosters Dorf), Wieland, Berther (Segnas), Deplazes, Müller (Susch), Patt
Antwort der Regierung
Die heute problematische Verkehrssituation beim Bahnhof Ilanz, insbesondere bei der RhB-Barriere vor der Vorderrheinbrücke, ist bekannt. Die Beteiligten sind seit längerer Zeit darum bemüht, Verbesserungen zu erreichen. Die Rhätische Bahn (RhB) steht seit 2008 in intensivem Kontakt mit der Stadt Ilanz. Als erste Massnahme hat die RhB den Holzumschlag nach Rueun verlegt (Juni 2009). Damit konnte die Bahnhofstrasse in Ilanz entlastet werden. Zudem hat die RhB der Stadt ermöglicht, dort Parkplätze zur Verfügung zu stellen.
Als weitere Massnahme wurde in Schnaus das neue Güterumschlagszentrum Surselva errichtet (September 2013). Hier werden primär Wechselbehälter und Container von der Strasse auf die Schiene umgeschlagen. Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens ist es zu zahlreichen Einsprachen gekommen, was zu Projektänderungen und grossen zeitlichen Verzögerungen führte.
Für Coca-Cola transportiert die RhB jährlich ca. 5000 Schiebewandwagen von Ilanz in das Verteilzentrum Untervaz, was zu den bemängelten Rangierfahrten über die Kantonsstrasse führt. Bereits heute werden zusätzlich knapp 1000 Wechselbehälter über den Containerumschlag in Schnaus abgewickelt. Die Systemumstellung der Transporte von den Schiebewandwagen hin zu den Wechselbehältern führt bei Coca-Cola zu grossen Anpassungen in der Logistik. Diese Umstellungen erfordern bei solch hohen Transportmengen eine Etappierung. Mittelfristig sollen aber auch diese Getränketransporte ab dem neuen Güterumschlagszentrum abgewickelt werden.
Eine weitere deutliche Verbesserung am Brückenkopf in Ilanz wird durch die Westumfahrung Ilanz erreicht. Nach deren Inbetriebnahme (voraussichtlich 2016) wird der Druck auf die Schrankenanlage in Ilanz merklich abnehmen. Die Umfahrung kann auch für den Verkehr von Schluein zur rechtsrheinischen Oberländerstrasse benutzt werden, da daraus nur ein geringer Umweg resultiert. Durch die Anordnung eines Mittelanschlusses bei der Umfahrung wird der Nutzen für den Industrie- und Gewerbebereich sowie den dort bestehenden Grossverteiler deutlich verbessert. Der heutige Bahnübergang wird dank der Westumfahrung vom Verkehr aus der oberen Surselva und den linksrheinischen Fraktionen der neuen Gemeinde Ilanz/Glion sowie vom Transit Richtung Vals, Lugnez und Obersaxen entlastet.
Bezüglich des Ausbaus des Bahnhofs Ilanz (Aufwertung Verkehrsdrehscheibe Bahn/Bus für die Surselva, neue Perronanlagen zur Erfüllung des Gleichstellungsgesetzes für Behinderte BehiG) hat die RhB die Bedürfnisse der Gemeinde, von Postauto Graubünden und einer Investorengruppe (Einkaufszentrum) aufgenommen. Die anspruchsvolle Abstimmung der unterschiedlichen Interessen hat zu Verzögerungen im Projekt geführt. Die RhB hat die Planung in Absprache mit den beteiligten Parteien von den restlichen Projektideen abgekoppelt und beabsichtigt nun, vorab den Bahnhof behindertengerecht zu erneuern. Zurzeit werden verschiedene Varianten geprüft. Es ist geplant, das Projekt Ende 2015 Bund und Kanton zur Genehmigung einzureichen, so dass die Bauarbeiten 2017 beginnen könnten.
Die Fragen können wie folgt beantwortet werden:
1. Die Regierung ist überzeugt, dass mit der Inbetriebnahme der Westumfahrung Ilanz, welche durch den Kanton realisiert wird, und des neuen Bahnhofs in Ilanz, zu dessen Realisierung der Kanton einen angemessenen Beitrag leistet, sich die Situation am Brückenkopf der Vorderrheinbrücke in Ilanz bei der Barriere deutlich verbessern wird.
2. Die Regierung steht seit längerer Zeit in engem Kontakt mit der RhB und den weiteren Beteiligten, um eine möglichst zeitnahe Realisierung der Bahnhofserneuerung in Ilanz zu erreichen.
28. August 2014