Innovation ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Unternehmungen. Dies gilt im besonderen Masse für den Bündner Tourismus, welcher in einem kompetitiven Umfeld und bei den gegebenen Schweizer Rahmenbedingungen besonders auf Innovation angewiesen ist. Innovation bei Unternehmungen bedingt unter anderem die Existenz von leistungsfähigen wissenschaftlichen Einrichtungen und Infrastruktur. Die Nähe von Wissenschaft und Wirtschaft ist der Schlüsselfaktor zur Beschleunigung von Innovation.
Die Innovation im gesamten System des Tourismus muss in den Destinationen und einzelnen Ortschaften durch die touristischen Leistungsträger unterstützt durch öffentliche Institutionen (Ämter, Hochschulen) erfolgen.
Ansätze und Ideen für touristische Innovationen sind durchaus vorhanden, was jedoch oft fehlt ist die Nähe sowie der einfache Austausch der privaten Akteure mit der Wissenschaft. Heute fehlt ein Kompetenzzentrum Tourismus im Kanton auf Stufe Hochschule als Sparringpartner der touristischen Akteure, um mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam Ideen zu entwickeln und neue Konzepte zu überprüfen.
Im Bericht zur Hochschul- und Forschungsstrategie (H&FS) definiert die Regierung jene wissenschaftlichen Themen, auf deren Förderung sich die Regierung konzentrieren will und auf die sie ihre Fördermittel auslegt (die sogenannten Profilfelder). Ein Themenschwerpunkt der regierungsrätlichen Hochschul- und Forschungsstrategie – und somit eines der sechs Profilfelder – bildet der Tourismus. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus im Kanton Graubünden rechtfertigt zweifelsohne diesen Fokus.
Aufgrund der vorhandenen Kompetenzen und des vorhandenen Know-hows drängt sich die HTW Chur als Kompetenzzentrum des Themenschwerpunkts Tourismus auf. Die HTW kann sich auf diesem Gebiet als nationales Kompetenzzentrum mit einem Fokus im alpinen Tourismus positionieren.
Die von der Regierung erarbeitete H&FS wird über die Leistungsaufträge der Hochschulen und Forschungsinstitute umgesetzt. Gemäss H&FS ist bei der praktischen Umsetzung besonders zu beachten, dass in der Hochschul- und Forschungspolitik der Staat als Träger und Beitragsgeber unmittelbarer agiert, während in der Wirtschaftspolitik die Gestaltung günstiger Rahmenbedingungen den Erfolg im Markt bringen soll; die Innovationspolitik profitiert aber, direkt und indirekt, von einer erfolgreichen Lehre und Forschung, sofern der Austausch zwischen Unternehmungen und wissenschaftlichen Einrichtungen funktioniert.
Damit dieser Austausch zwischen Privatwirtschaft und Forschung stattfinden kann, sollen alle touristischen Akteure des Bündner Tourismus, welche mit der Wissenschaft an den Lösungen der Zukunft arbeiten möchten, erleichterten Zugang zu diesem Kompetenzzentrum Tourismus erhalten.
Die Unterzeichnenden beauftragen deshalb die Regierung mittels Leistungsauftrag an der HTW Chur ein Kompetenzzentrum „Innovation im Tourismus“ zu etablieren. Das Kompetenzzentrum soll aktuelle Fragestellungen des Tourismus bearbeiten, beispielsweise innovative Konzepte zur Bewirtschaftung von Zweitwohnungen und so in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft Ansätze aufzuzeigen, ob und wie neue strukturierte Beherbergungsbetriebe realisiert und damit Wertschöpfung in unserem Kanton erzielt werden kann. Das Ziel muss es sein, die angewandte touristische Forschung im Kanton zu konzentrieren und zu stärken. Ein solches Kompetenzzentrum könnte dann auch Gutachteraufträge übernehmen, welche heute an ausserkantonale Beratungsbüros vergeben werden.
Chur, 19. Oktober 2016
Caduff, Engler (Davos Dorf), Michael (Donat), Albertin, Alig, Atanes, Berther (Disentis/Mustér), Bleiker, Blumenthal, Bucher-Brini, Caluori, Casty, Casutt-Derungs, Cavegn, Caviezel (Chur), Darms-Landolt, Deplazes, Dermont, Dosch, Epp, Fasani, Felix (Scuol), Florin-Caluori, Gartmann-Albin, Geisseler, Giacomelli, Grass, Jeker, Kunfermann, Märchy-Caduff, Monigatti, Niederer, Niggli (Samedan), Paterlini, Pult, Sax, Schneider, Stiffler (Davos Platz), Thomann-Frank, Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), von Ballmoos, Zanetti, Berther (Segnas), Degiacomi, Engler (Surava), Furrer, Gugelmann, Horrer, Nicolay, Pfister, Ruckstuhl, Vassella