Navigation

Inhaltsbereich

Session: 27.08.2021

Die Prüfung von landwirtschaftlichen Anhängern mit Luftdruckanlagen oder hydraulischen Einleiterbremsen ist für die Strassensicherheit enorm wichtig. Entsprechend sinnvoll ist es, dass möglichst viele landwirtschaftliche Anhänger regelmässig geprüft werden.

Ein Beitrag zur Strassensicherheit wäre, wenn die Prüfung dieser landwirtschaftlichen Anhänger nicht nur unter grossem Zeitaufwand zentral einzig in Chur möglich wäre, sondern auch in dezentralen Regionen wie zum Beispiel im Landwassertal (Davos) oder im Engadin (Pontresina).

Es ist davon auszugehen, dass bei einer dezentralen Prüfungsmöglichkeit viel mehr Landwirte davon Gebrauch machen würden (Steigerung der Strassensicherheit), da sie nicht pro Anhänger einen Tag für die Anfahrt, Prüfung und Rückfahrt aufwenden müssten. Nicht zu unterschätzen ist auch der ökologische Beitrag, wenn den Landwirten aus den Randregionen die weite Anfahrt mit ihren Landwirtschaftsfahrzeugen erspart bliebe.

In Davos wäre grundsätzlich eine Prüfung der Fahrzeuge auf dem Prüfstand VBD der Gemeinde Davos möglich (Bremsprüfprotokolle für schwere Motorwagen und deren Anhänger), aber nicht gestattet, da die LKW-Mechaniker der Gemeinde Davos keine Kurse bei der AM Suisse absolviert haben. Eine Prüfung der Anhänger auf dem MFK-Prüfstand durch Experten, welche ebenfalls keinen AM Suisse Kurs absolviert haben, ist hingegen statthaft.

  1. Warum werden unterschiedliche Kursanforderungen gestellt bzw. Kurs-Äquivalente wie der WABCO-Bremskurs vom Strassenverkehrsamt nicht akzeptiert? Relevant ist ja nur, dass die Bremsen durch regelmässig geschulte Experten geprüft werden.
  2. Teilt die Regierung die Auffassung, dass pragmatische Lösungen, welche zur Steigerung der Strassensicherheit führen, zielführend und zu begrüssen sind?
  3. Welche weiteren pragmatischen Massnahmen sieht die Regierung, um dezentrale Prüfungen von landwirtschaftlichen Anhängern zu ermöglichen, damit auch eine Attraktivitätssteigerung von Prüfungen zu erzielen und somit die Strassensicherheit zu erhöhen?

Chur, 27. August 2021

Favre Accola, Lamprecht, Stocker, Brandenburger, Buchli-Mannhart, Cantieni, Clalüna, Crameri, Della Cà, Deplazes (Rabius), Derungs, Dürler, Engler, Felix, Flütsch, Föhn, Gort, Grass, Hartmann-Conrad, Hefti, Hug, Kohler, Michael (Donat), Müller (Susch), Salis, Schutz, Schwärzel, Tanner, Thomann-Frank, Tomaschett (Breil), Ulber, Valär, von Ballmoos, Adank-Arioli, Bürgi-Büchel, Costa, Gujan-Dönier

Antwort der Regierung

Mittels Vereinbarung vom 14. Dezember 2004 zwischen dem Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit und dem Strassenverkehrsamt Graubünden (StVA) einerseits und der Schweizerischen Metall Union, Fachverband Landtechnik Graubünden (Namensänderung per 1. Januar 2017 in Agrotec Suisse) andererseits werden Nachprüfungen von Motorwagen und Anhängern mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h dem Fachverband Agrotec Suisse übertragen.

Die Anforderungen der Technik und Wartung bei landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen werden laufend anspruchsvoller. Arbeiten an Bremssystemen können mehrheitlich nur noch ausgebildete Fachspezialisten vornehmen. Die Agrotec Suisse bildet gesamtschweizerisch Fachspezialisten für Anhängerbremssysteme der Land- und Forstwirtschaft aus und garantiert eine regelmässige Weiterbildung.

Zu Frage 1: Damit landwirtschaftliche Fachbetriebe Bremsprotokolle erstellen können, ist im Interesse der Verkehrssicherheit geschultes Fachpersonal mit den entsprechenden Weiterbildungen, u. a. auf hydraulischen Bremsen, erforderlich. Vom Strassenverkehrsamt werden Institute anerkannt, die Fachspezialistinnen und Fachspezialisten für hydraulische Anhängerbremssysteme der Landwirtschaft aus- und weiterbilden. Die Firma WABCO (Schweiz) GmbH in Bern bietet - im Gegensatz zur Agrotec Suisse - keinen entsprechenden Kurs für landwirtschaftliche Anhänger mit hydraulischen Bremsen an.

Zu Frage 2: Eine dezentrale Nachprüfung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen ist durchaus sinnvoll. Aus diesem Grund wurde denn auch im Jahre 2004 durch das Strassenverkehrsamt eine entsprechende Vereinbarung mit der Agrotec Suisse getroffen. Derzeit werden in Graubünden an folgenden Standorten Bremsen von landwirtschaftlichen Anhängern gewartet und/oder geprüft: Bonaduz, Chur, Ilanz, Landquart, Maienfeld, Samedan, Thusis, Trimmis und Zizers.

Zu Frage 3: Zurzeit prüft das Strassenverkehrsamt eine Zusammenarbeit mit dem Verkehrsbetrieb der Landschaft Davos (VBD). Sobald entsprechende Bestätigungen über die Aus- und Weiterbildung für die Abnahme hydraulischer Anhängerbremsen vorliegen und die notwendigen IT-Anpassungen zur Erstellung eines digitalen Bremsprotokolls vorgenommen wurden, steht einer künftigen Kooperation nichts im Wege. Ebenso steht es jedem landwirtschaftlichen Fachbetrieb im Kanton frei, unter Einhaltung von Auflagen, Bremsen von landwirtschaftlichen Anhängern zu prüfen und Reparaturbestätigungen auszustellen.

21. Oktober 2021