Der Grosse Rat hat in der Oktobersession 2021 die von der Regierung vorgelegte Botschaft zum Aktionsplan Green Deal (AGD) behandelt. Dabei wurden eine erste Finanzierungsetappe genehmigt und Grundsatzfragen zum weiteren Vorgehen beantwortet. Im Vordergrund des AGD standen bisher Finanzhilfen von konkreten Instrumenten zur Senkung der klimaschädlichen Gase. Die Frage der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die notwendigen Entwicklungen, insbesondere im technologischen Bereich, wurde bei der Debatte im Grossen Rat angesprochen. Im Hinblick auf die Zielerreichung des AGD sind die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft von grosser Bedeutung.
Mit dem AGD soll neben der Klimathematik auch die nachhaltige Wirtschaft im Allgemeinen gestärkt werden. Für die Bauwirtschaft und die Industrie wird die Kreislaufwirtschaft in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen. Graubünden ist mit seinen natürlichen Ressourcen, der Energiewirtschaft, den Forschungsinstitutionen, der Industrie, dem Gewerbe und dem Tourismus dafür prädestiniert, die künftige Alpenregion der «nachhaltigen Wirtschaft» zu werden. Graubünden soll demnach als das Kompetenzzentrum für die nachhaltige, ressourcenschonende Wirtschaft in Erscheinung treten. Ziel ist, dass sich in Graubünden ein Wirtschaftscluster zum Thema nachhaltige Wirtschaft und Green-Tec entwickeln kann. Davon profitieren bestehende Unternehmen, aber auch Neuansiedlungen und Start-ups können davon profitieren.
Eine Cluster-Bildung kann der Kanton am besten unterstützen, indem die entsprechenden Rahmenbedingungen gestärkt werden. Daher soll im Rahmen des AGD ein zentraler Fokus auf die Aktivitäten des Kantons im Bereich Forschung, Bildung und Wirtschaftsförderung gelegt werden. Damit können die wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen im Bereich erneuerbare Energie, Kreislaufwirtschaft und natürliche Ressourcen vorangetrieben werden. Auch soll die Berufsbildung, insbesondere die höhere Berufsbildung, in diesem Bereich gestärkt werden, um genügend Fachkräfte für die Umsetzung des AGD hervorzubringen. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Engagement der Betriebe und Branchen aus der Privatwirtschaft selbst. Entsprechend sollen ein Green-Tec-Kompetenznetzwerk aufgebaut und eine einfach zugängliche Anlaufstelle für die Unternehmen im Kanton eingerichtet werden, wobei eine solche, falls möglich, von der Wirtschaft selbst organisiert werden soll.
Aufgrund dieser Ausführungen wird die Regierung beauftragt, dem Grossen Rat im Rahmen der zweiten Etappe des Green Deals Massnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft vorzulegen, bei welchen die nachhaltige Wirtschaft gebührend berücksichtigt wird. Dabei soll ein angemessener Anteil der finanziellen Mittel der Phase zwei des AGD technologieneutral in den Bereichen Bildung, angewandte Forschung, Innovation und Netzwerk eingesetzt werden, um einen Green-Tec-Cluster voranzutreiben, und es sollen insbesondere auch die KMU vom entsprechenden Wissens- und Technologietransfer sowie von Beratungen profitieren.
Chur, 21. April 2022
Brunold, Hohl, Koch, Berther, Bettinaglio, Brandenburger, Caluori, Censi, Crameri, Danuser, Deplazes (Rabius), Derungs, Dürler, Ellemunter, Engler, Epp, Flütsch, Föhn, Hardegger, Hartmann-Conrad, Jochum, Kunfermann, Lamprecht, Loepfe, Maissen, Michael (Donat), Mittner, Müller (Susch), Niggli-Mathis (Grüsch), Papa, Ruckstuhl, Rüegg, Sax, Schmid, Schneider, Tanner, Thomann-Frank, Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), Ulber, Widmer (Felsberg), Widmer-Spreiter (Chur), Wieland, Zanetti (Landquart), Bürgi-Büchel, Costa