In Domat/Ems steht das grösste Biomassekraftwerk der Schweiz. Die Axpo Tegra AG produziert heute hauptsächlich Strom, den Grossteil der Abwärme kann sie bis heute wegen fehlender Abnehmer nicht absetzen. Die Abwärme leitet die Axpo Tegra AG darum in den Rhein ab.
Bei Volllast könnte das Biomassekraftwerk rund 220 GWh Wärmeenergie produzieren. Dies entspricht etwa der Heizenergie von 23 000 Haushalten pro Jahr. Zum Vergleich: der Wärmeverbund Chur Nord liefert heute jährlich gut 30 GWh. Für den Ersatz der fossilen Heizungen im Bündner Rheintal wäre damit genug einheimische Wärmeenergie vorhanden. Eine Fernwärmeleitung von der Axpo Tegra AG nach Chur würde auch den bereits lange beabsichtigten Zusammenschluss mit der GEVAG-Fernwärmeleitung ermöglichen und somit die Versorgungssicherheit erhöhen.
Obwohl es für das Fernwärmeleitungs-Projekt von Domat/Ems nach Chur mit Kosten von rund 20 Millionen seit langem eine Machbarkeitsstudie und eine konkrete Linienführung gibt, wurde das Projekt bis heute nicht realisiert. Die Hauptgründe sind die fehlende Bereitschaft respektive die fehlenden finanziellen Möglichkeiten der Energieversorger, diese Investition zu tätigen. Am Interesse, diese Wärmeenergie für das eigene Versorgungsgebiet zu übernehmen, fehlt es ausdrücklich nicht.
Eine andere Herausforderung ist das bestehende Baurecht der Axpo Tegra AG, welches in wenigen Jahren ausläuft. Das Resultat der anstehenden Verhandlungen ist entscheidend für den Fortbestand des Biomassekraftwerkes in Domat/Ems.
Deshalb möchten die Unterzeichnenden von der Regierung wissen:
- Teilt die Regierung die Einschätzung, dass die Wärmenutzung des Biomassekraftwerkes in Domat/Ems einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit des Bündner Rheintals leisten könnte und damit zur Umsetzung des Green Deals?
- Welche Möglichkeiten hat der Kanton, um die Fernwärmeleitung bis nach Chur zu bauen und zu finanzieren?
- Wie gedenkt der Kanton, sich bei den Verhandlungen für die Ablösung des aktuellen Baurechts zu engagieren, damit dieses einheimische Energiepotential erhalten werden kann?
Chur, 19. Oktober 2022
Mazzetta, Danuser (Cazis), Hohl, Altmann, Atanes, Bachmann, Bardill, Baselgia, Bavier, Beeli, Berther, Biert, Binkert, Bischof, Bisculm Jörg, Bleuler-Jenny, Bundi, Cahenzli-Philipp (Untervaz), Censi, Collenberg, Crameri, Della Cà, Dietrich, Furger, Gartmann-Albin, Gredig, Hartmann, Hoch, Kaiser, Kocher, Kohler, Kreiliger, Lamprecht, Loi, Luzio, Mani, Messmer-Blumer, Michael (Donat), Müller, Natter, Nicolay, Oesch, Perl, Preisig, Rageth, Rodigari, Rusch Nigg, Rutishauser, Said Bucher, Schutz, Stiffler, von Ballmoos, Widmer, Wieland, Wilhelm