Die Debatte rund um den Gedenkstein für gefallene deutsche Soldaten des 1. Weltkriegs auf dem Friedhof Daleu, welcher auf Grundlage der nationalsozialistischen Ideologie errichtet worden ist, hat aufgezeigt, dass die Geschichte des Faschismus und des Nationalsozialismus im Kanton Graubünden gerade in der Zeit vor Ausbruch des 2. Weltkriegs kaum beziehungsweise nie systematisch erforscht und aufgearbeitet worden ist. Der Gedenkstein auf dem Friedhof Daleu ist dabei nur einer der Anhaltspunkte, welche darauf hinweisen, dass in Graubünden faschistisches und nationalsozialistisches Gedankengut oder zumindest Sympathien dafür existierten – genauso wie Widerstand dagegen. Und auch die Geschichte der Opfer und der Betroffenen gilt es näher zu untersuchen beziehungsweise zu erzählen.
Der Kanton Graubünden hat mit der Aufarbeitung der Geschichte der Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen ein dunkles Kapitel seiner Vergangenheit vorbildlich aufgearbeitet. Gleiches soll nun mit der Aufarbeitung der Geschichte des Faschismus und des Nationalsozialismus im Kanton Graubünden geschehen.
Die Unterzeichnenden beauftragen die Regierung daher, die Geschichte des Faschismus und des Nationalsozialismus im Kanton Graubünden mit Schwerpunkt vor der Zeit des Ausbruchs des 2. Weltkriegs im Rahmen eines gesamtheitlichen Forschungsprojekts wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen.
Chur, 15. Februar 2023
Schneider, Hofmann, Danuser (Chur), Bachmann, Bardill, Baselgia, Bergamin, Berther, Bischof, Brunold, Cahenzli-Philipp (Untervaz), Claus, Collenberg, Degiacomi, Derungs, Dietrich, Epp, Furger, Gansner, Gartmann-Albin, Gredig, Hoch, Jochum, Kohler, Kreiliger, Loepfe, Maissen, Mani, Mazzetta, Müller, Nicolay, Pajic, Perl, Pfäffli, Preisig, Rettich, Righetti, Rusch Nigg, Rutishauser, Saratz Cazin, Spagnolatti, von Ballmoos, Zanetti (Sent), Zaugg-Ettlin