In der Antwort zur Interpellation Lardi (Chur) in der gleichen Angelegenheit schrieb die Regierung am 18.12.1996, dass sich Graubünden sowohl wegen seiner geographischen Lage in den Alpen als auch wegen seiner kulturellen und landschaftlichen Vielfalt grundsätzlich als Standort des in Artikel 9 der Konvention vorgesehenen ständigen Sekretariates eigenen würde. Sie hielt es damals noch als verfrüht, bevor die Schweiz die Alpenkonvention ratifiziert habe, eine konkrete Bündner Kandidatur auszuarbeiten - nach der Ratifizierung müsse die Lage neu beurteilt werden. Dies ist bekanntlich inzwischen geschehen. Der ständige Ausschuss der Alpenkonvention hat am 22. Oktober 1999 in Interlaken alle Staaten gebeten ihre Position bis Ende Dezember mitzuteilen. Man kann davon ausgehen, dass die VI. Alpenkonferenz Ende 2000 ein Sekretariat beschliessen wird, dann ginge es mit den Ausschreibungen und dem "Wettbewerb" los - der Entscheid über das Wo und Wie könnte dann zwei Jahre später an der VII. Alpenkonferenz geschehen.
Zum Jahresprogramm 2000 schreibt die Regierung unter Wirtschaft auf Seite A15: Graubünden will seine Position als Wirtschaftsstandort weiter festigen. Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Tätigkeit in der Verbesserung der Rahmenbedingungen, die unserem Kanton eine stärkere Position im Standortwettbewerb sichern. Neben der Förderung der Kernkompetenz Tourismus liegt das Augenmerk auf dem aktiven Standortmarketing, der Unterstützung von relevanten Innovations- und Gründerinstitutionen sowie auf der Förderung regionalwirtschaftlicher Entwicklungskonzepten.
Im Sekretariat der Alpenkonvention würden 6 qualifizierte Arbeitsstellen geschaffen. Aufgabe dieses Sekretariates ist die Sitzungen der Minister und des ständigen Ausschusses vorzubereiten, die Arbeitstreffen zur Ausarbeitung der Protokolle zu unterstützen, Übersetzungen und Druckaufträge zu organisieren, Informationen vorzubereiten usw.
Sicher ist, dass alle Kandidaten jetzt schon Vorbereitungen treffen müssen. Eine solche Kandidatur muss gut vorbereitet sein, man muss sich überlegen, was man bieten will und wie man die Alpenländer davon überzeugen kann, dass gerade Graubünden der richtige Ort wäre. Die Konkurrenz wird dabei sehr hart sein. Deshalb muss auch das Angebot entsprechend gut sein. Als Entschädigung hätte man sicher neben der wirtschaftlichen Belebung einen riesigen Prestigegewinn - "Graubünden tut etwas für die nachhaltige Entwicklung in den Alpen".
Die UnterzeichnerInnen bitten die Regierung sich aktiv für einen Sitz des Sekretariates der Alpenkonvention zu bewerben und eine Kandidatur zu unterbreiten.
Chur, 30. November 1999
Namen: Trepp, Arquint, Meyer, Aebli, Bucher, Jäger, Locher, Looser, Pfenninger, Schütz
Session: 30.11.1999
Vorstoss: dt Postulat