Die Umsetzungsbedingungen des Fremdsprachen- und Ausbildungskonzepts haben bei der Lehrerschaft einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Nebst der Sprachendiskussion, der Stundenentlastung und der Gleichbehandlung der Gemeinden und Lehrkörper bezüglich Kosten wurden auch die Regionalisierung und das Ausbildungsprogramm kritisiert. Es kann und darf nicht angehen, dass die Lehrkräfte aus weit abgelegenen Regionen unseres Kantons diese Zusatzausbildung in Chur absolvieren müssen. Die Lehrervereinigung der Oberstufenlehrer fordert unmissverständlich und vehement eine Dezentralisierung der Ausbildungsmodule. Es ist unbestritten, dass die Voraussetzungen in den Regionen ebenfalls gegeben sind.
Die Volkshochschulen des Kantons Graubünden bieten bereits heute verschiedene Englisch- kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Die Volkshochschulen sind anerkannte Institutionen auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung. Die Schulen verfügen in den Regionen über überaus qualifizierte Englischlehrer(innen), darunter sogar englischer Muttersprache mit den notwendigen Diplomen der Cambridge University, um eine Englisch-Ausbildung bis zum Niveau des "Cambridge First Certificate in English" bieten zu können.
Eine Ausbildung in den Regionen würde weniger Reisen und dadurch weniger Risiken und Zeitaufwand verursachen. Im weiteren würde diese Art der Ausbildung wesentlich weniger Kosten verursachen, nicht zuletzt weil die Volkshochschulen gemeinnützige Vereine sind und nicht gewinnorientiert arbeiten. So kostet ein Grundausbildungskurs der Volkshochschule Surselva mit 40 Lektionen Fr. 260.00 oder Fr. 6.50 pro Lektion. Der Vorbereitungskurs für das First Certificate kostet mit 64 Lektionen Fr. 650.00 oder Fr. 10.15 pro Lektion.
Auf Grund dieser Ausgangslage stellen wir der Regierung folgende Fragen:
1. Wäre es nicht sinnvoll die Ausbildung der Lehrerschaft dezentral vorzunehmen und demzufolge bestehende Möglichkeiten zu nutzen?
2. Ist die Regierung nicht der Meinung, dass eine dezentrale Ausbildung kostengünstiger für den Kanton und die Gemeinden wäre?
3. Teilt die Regierung die Meinung, dass die Regionalisierung der Ausbildung mehr Effizienz und Motivation bei der Lehrerschaft mit sich bringt?
Chur, 1. Dezember 1999
Namen: Schmid (Sedrun), Plouda, Augustin, Barandun, Biancotti, Bühler, Cabalzar, Capaul (Lumbrein), Capaul (Ruschein), Cathomas, Cavegn, Crapp, Degiacomi, Gartmann, Giuliani, Joos, Knobel, Koch, Lardi, Lemm, Loepfe, Maissen (Schluein), Maissen (Rabius), Picenoni, Plozza, Roffler, Rossi, Stecher, Schmid (Splügen), Steier, Thomann, Tschuor, Tuor, Zegg, Lunghi, Toschini, Pally, Kasper, Rizzi, Christ, Christoffel
Session: 1.12.1999
Vorstoss: dt Interpellation