Die NOK zusammen mit den angeschlossenen Kantonswerken wird zur grössten Stromproduzentin und Stromverteilerin in der Schweiz unter einem neuen Dach, namens Axpo Holding. Für die Gründung des geplanten Stromkonzern haben die Regierungen der Kantone Aargau, Appenzell, Glarus, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau, Zug und Zürich grünes Licht gegeben. Die Aktien der NOK und der schon früher gegründeten Axpo Handels und Verkaufs AG, die sich alle im Besitz der obgenannten Kantone befinden, werden damit an die Axpo Holding übertragen, die ihre operative Tätigkeit anfangs 2001 aufnehmen wird.
Das Endziel der Axpo besteht darin, "Strom von der Turbine bis zur Steckdose" zu liefern und damit die führende Position im künftigen Strommarkt Schweiz zu behalten.
Zu diesem Zweck gliedert sich das Unternehmen in vier Bereiche. Die NOK Atom AG sowie die Axpo Hydro AG sind als Produktions- und Beteiligungsgesellschaften gedacht. Die Axpo Übertragungsnetz AG ist für den Transport über das nationale Hochspannungsnetz vorgesehen. Die Axpo Verteilnetz AG und Axpo Handels und Verkaufs AG besorgen den regionalen Stromtransport und betreiben lokale Netze sowie Grosshandel Schweiz und Ausland. Der Konzentrationsprozess geht rasant weiter und wird auch Auswirkungen auf die Strukturen des einheimischen Marktes haben.
Aus Erfahrungen in bereits liberalisierten Märkten können folgende Feststellungen gemacht werden:
Grosse Erzeuger können Preise beeinflussen. Sie entwickeln sich rasch von Monopol- zu Marktkonzernen und werden versuchen, die Marktführerschaft zu beanspruchen.
Strompreise sanken stark und haben eine hohe Volatilität. Kunden werden gebündelt und strombörsenfähig gemacht. Verträge werden bereits vor der politisch beschlossenen Liberalisierung mit Kunden abgeschlossen.
Aufgrund der zu erwartenden Margen im nationalen Auftritt im Haushaltsbereich von 1 bis 2 Rp./kWh, ist davon auszugehen, dass für eine wirtschaftliche Bearbeitung dieses Kundensegmentes mehrere hunderttausend Kunden nötig sind.
Der Kanton Graubünden hat sich bei der Rätia Energie AG stark engagiert. Gemäss Medienbericht vom 6.12.99 will die Regierung sich mit dieser Beteiligung das Mitspracherecht sichern können. Aus heutiger Sicht kann nur schwer beurteilt werden, ob die richtige Strategie gewählt und ob die Erfolgsfaktoren für das Überleben auch richtig gesetzt wurden. Das strategische Konzept der RE scheint identisch mit dem der Axpo zu sein; Produktion, Handel, Versorgung. Die Grössenordnung sowie das Kundenpotential der beiden Unternehmer jedoch klafft weit auseinander.
Unseres Erachtens sollte die Strategie der Energiepolitik der sich rasch ändernden Entwicklung neu überprüft und politisch breit abgestützt werden. Die Strategie des Kantons ist auch für viele Gemeinden/Regionen der Massstab für ihre Politik in Energiefragen und hat deshalb eine weitreichende Bedeutung.
Wie beurteilt die Regierung die Chancen der Rätia Energie AG im liberalisierten und von grossen globalen Konzernen beherrschten Markt?
Welche Bedeutung hat das Heimfallsubstrat der Kraftwerke für Kanton und Gemeinden?
Wie beurteilt sie im Lichte der Marktöffnung die Entwicklung der Beteiligungswert bei den einzelnen Beteiligungen des Kantons?
Chur, 30. Januar 2001
Namen: Zinsli, Brüesch, Hübscher, Ambühl, Bär, Battaglia, Beck, Butzerin, Catrina, Christoffel, Conrad, Feltscher, Göpfert, Gross, Gunzinger, Hanimann, Hardegger, Hess, Janett, Kessler, Luzi, Mani, Märchy, Marti, Montalta, Parolini, Parpan, Patt, Peretti, Ratti, Rizzi, Robustelli, Schmid (Splügen), Schütz, Stiffler, Tremp, Tscholl, Vetsch, Walther, Wettstein
Session: 30.01.2001
Vorstoss: dt Interpellation