Mit Einführung der LSVA ab 1. Januar 2001 dürfen auf fast allen Bündntrassen und Pässen, wie auf den wichtigen Bündner Pässen, Julier, Bernina, Maloja und Flüela, die schweren Lastwagen mit einem Gewicht von 32/34 Tonnen verkehren. Leider zählt der Ofenpass, die einzige Verbindung des Val Müstair mit Graubünden bzw. mit der übrigen Schweiz, nicht dazu und wird wie bis anhin auf 28 Tonnen Gesamtgewicht belassen. Der Grund liegt in den bautechnischen Gegebenheiten wie das kantonale Tiefbauamt in einem Infoschreiben vom 1. November 2000 bekannt gibt. Mit diesem Entscheid der Regierung und des Tiefbauamtes werden die Münstertaler einmal mehr benachteiligt und diskriminiert. Es versteht sich von selbst, dass die Münstertaler Bevölkerung sich vehement dagegen wehrt und nicht gewillt ist, diese ungleiche Behandlung stillschweigend hinzunehmen.
Beispiel: Ein Lastwagen mit 34 Tonnen Gesamtgewicht muss in Zernez 6 Tonnen seiner Ladung abladen, um über den Ofenpass ins Val Müstair zu gelangen und umgekehrt. Dass dies mit extremen Kosten verbunden ist, muss nicht speziell erwähnt werden. Hinzu kommt, dass für die gesamte Ladung von 34 Tonnen die LSVA entrichtet werden muss, obwohl eine Teilstrecke nur mit 28 Tonnen befahren werden kann. Diese Mehrkosten gehen zulasten der Endverbraucher, also wiederum der ohnehin schon permanent benachteiligten Münstertaler Bevölkerung.
Die Aussagen des Tiefbauamtes weisen darauf hin, dass einige Kunstbauten und zwei kleinere Brücken die Belastung von 32/34 Tonnen nicht standhalten. Die Unterzeichneten sind jedoch der Überzeugung, dass dies mit relativ geringem Aufwand provisorisch realisierbar ist, und wünschen von der Regierung, diese Arbeiten möglichst rasch in Angriff zu nehmen. Da es sich im Vergleich zu anderen Pässen um relativ wenig Fahrten von schweren Lastwagen handelt, bitten wir die Regierung, die Möglichkeit zu prüfen:
- Sonderbewilligungen zu erteilen, bis die verschiedenen Schwachstellen behoben sind. Sollte dies nicht möglich sein, so verlangen wir, dass die daraus entstehenden Mehrkosten mit Geldern der LSVA abgegolten werden.
Ein zusätzlicher Dorn im Auge ist die Tatsache, dass die Passstrasse auf dem Nationalparkteilstück zwischen Ova Spin und Buffalora im Winter nur reduziert unterhalten wird.
- Wir fordern die Regierung auf, dafür zu sorgen, dass auch hier wie auf allen anderen Pässen ein durchgehender Unterhaltsdienst gewährleistet wird.
Chur, 30. Januar 2001
Namen: Gross, Conrad, Lemm, Bär, Battaglia, Beck, Berther (Disentis/Mustér), Berther (Sedrun), Biancotti, Butzerin, Casanova (Chur), Casanova (Vignogn), Catrina, Caviezel, Christoffel, Dalbert, Demarmels, Deplazes, Federspiel, Giacometti, Giovannini, Gunzinger, Hardegger, Hasler, Hess, Hübscher, Janett, Joos, Keller, Kessler, Koch, Lardi, Luzi, Loi, Märchy, Montalta, Nigg, Noi, Parolini, Parpan, Patt, Peretti, Plozza, Portner, Ratti, Robustelli, Stiffler, Telli, Trachsel, Tramèr, Vetsch, Wettstein, Zanolari, Zinsli
Session: 30.01.2001
Vorstoss: dt Postulat