Das Armee-Leitbild 21 wurde gemeinsam mit der Teilrevision des Militärgesetzes im Verlaufe des Monats Mai 2001 den Kantonen zur Vernehmlassung unterbreitet. Sofern alles planmässig abläuft, wird der Bundesrat das Armeeleitbild 21 und die Teilrevision des Militärgesetzes im Verlaufe des Herbstes 2001 in seiner Botschaft an das Parlament weiterleiten. Gleichzeitig beabsichtigt man, im Heer über die definitive Planung in Sachen Waffenplatzbelegungen zu entscheiden. Dieser Entscheid ist für den Kanton Graubünden und die betroffenen Gemeinden von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung!
In den letzten Jahren wurden in Folge von Fusionierungen, Zentralisierungen und Abbauschritten das Gros der Bundesstellen abgebaut und damit verbunden gingen auch viele Arbeitsaufträge für unsere Privatwirtschaft verloren. So ist dies auch mit der Aufhebung des Zollkreises 3 am Standort Chur, mit der Schliessung der SBB-Werkstätte, mit dem Abbau bei der Telecom und mit dem Abzug des Festungswachtkorps geschehen.
Bereits anfangs April konnte aus den Medien entnommen werden, dass der Standort ”Waffenplatz Chur” auch mit der Armee 21 gesichert sei, wobei mit einem Abbau von Truppenbelegungen und Arbeitsplätzen im Rahmen der übrigen Kantone (nach dem Opfersymetrieprinzip) zu rechnen sei. Fragezeichen wurden auch aufgeworfen in Bezug auf die Auslastung der bundeseigenen Ausbildungsplätze in Brigels und S-chanf.
Bis anhin waren die Kommandos der Bündner Truppenverbände, der Gebirgsdivision 12, der Territorialbrigade 12, und gemäss Armee-Leitbild 95 auch das Kommando der Festungsbrigade 13, in Chur stationiert. Diese Truppenverbände werden mit der Armee 21 aufgelöst resp. umstrukturiert.
Es stellt sich somit die Frage, welche Truppenverbände und in welchem Umfange diese noch in Graubünden Militärdienst leisten. Offenkundig ist, dass mittlerweilen alle Kantone sensibilisiert sind und um Anteile an der neuen Armee 21 kämpfen.
Auf Grund dieser Sachverhalte und der wirtschaftlichen Bedeutung für den Kanton Graubünden fragen wir die Regierung an:
1. Was können die Waffenplatz-Standortgemeinden Brigels, Chur, Hinterrhein, Fläsch, Maienfeld und S-chanf unternehmen, damit die modernen und seit Jahrzehnten gut belegten bundeseigenen Ausbildungsinfrasturkturen auch mit der Armee 21 weiterhin rege genutzt werden?
2. Teilt die Regierung die Auffassung, dass Graubünden mit einem der grössten Potentiale an Ausbildungsplätzen und Infrastrukturen durch die Armee 21 zu einem militärischen Kompetenzzentrum reüssieren sollte? (Möglichst gute Belegungen der Ausbildungsplätze und der Sitz der verantwortlichen Kommandostelle(n) z.B. mit Chur als Standort des Lehrverbandes!)
3. Welche Zukunfsstrategie verfolgt die Regierung im Hinblick auf weiterreichende Abbauschritte der Armee und deren damit zwangsläufig verbundenen Fusionierungen von militärischen Kompetenzzentren und Logistikbetrieben?
4. Ist die Regierung bereit, alles daran zu setzen und auch beim Bund zu intervenieren, um den Abbau an Truppendienstleistungen und der Abzug von Logistikbereichen zu verhindern. Vertritt die Regierung auch die Auffassung, dass der Kanton Graubünden nicht erneut der sogenannten Opfersymetrie unterworfen werde und durch die Armee 21 für Graubünden keine weitere volkswirtschaftliche Verluste erwachsen dürfen?
Chur, 31. Mai 2001
Namen: Cathomas, Lemm, Tremp, Augustin, Bär, Berther (Disentis/Mustér), Berther (Sedrun), Biancotti, Brüesch, Cahannes, Casanova (Chur), Casanova (Vignogn), Cavegn, Caviezel, Crapp, Dalbert, Demarmels, Federspiel, Geisseler, Giuliani, Hanimann, Hardegger, Hess, Jenny, Joos, Keller, Kollegger, Lardi, Luzio, Maissen, Marti, Möhr, Montalta, Nick, Parpan, Portner, Quinter, Righetti, Rizzi, Sax, Schmid (Sedrun), Schmid (Splügen), Schmid (Vals), Schütz, Stiffler, Suenderhauf, Suter, Trachsel, Tramèr, Tuor (Disentis/Mustér), Tuor (Trun), Walther, Zanolari, Zarro, Zegg, Zinsli
Session: 31.05.2001
Vorstoss: dt Interpellation