Zur Zeit werden die Altersheime von dringlichen und dringendsten Anmeldungen von verzweifelten Angehörigen und Sozialdiensten überschwemmt. Betagte Menschen bleiben in den Spitälern sitzen oder werden umhergeschoben, weil sie nicht mehr im Rahmen der Spitexorganisation betreut werden können und die Krankenkassen die Aufenthaltskosten in den Spitälern nicht mehr bezahlen wollen. Platzierungen weit weg vom Wohnort der Angehörigen sind deshalb hin und wieder erforderlich. Der persönliche Kontakt zu den Angehörigen wird erschwert.
Die übervollen Häuser und langen Wartelisten sind ein Zeichen, dass unsere Gesellschaft bei der Bewältigung der Alterspolitik überfordert ist. Zur Zeit ist bis zu einem Eintritt ins Pflegeheim eine Wartezeit von 6 bis 12 Monaten keine Seltenheit. Eine Situation, die nicht zu befriedigen vermag und den betagten Menschen nicht gerecht wird.
Im September 1996 wurde das Projekt “ Alt werden in Graubünden” vorgestellt. Die Selbst-bestimmung der betagten Menschen wurde dabei in den Vordergrund gestellt. Aufgrund der heutigen Situation können sie diese Selbstbestimmung, auch wo dies noch möglich wäre, nicht wahrnehmen. Die verschiedenen Wohnformen, die im Bericht erwähnt wurden (z.B. die einer Pflegefamilie), sind noch nicht umgesetzt worden. Unseres Erachtens besteht Handlungsbedarf.
In diesem Zusammenhang stellen sich die folgenden Fragen:
1. Ist der Regierung dieser Notstand bekannt?
2. Wie kann die Situation für unsere Betagten in nützlicher Frist verbessert werden?
3. Welche Vorkehrungen für die Zukunft gedenkt die Regierung zu treffen?
4. Wie gedenkt die Regierung die nötigen Leitlinien zu setzen?
Chur, 29. Mai 2001
Namen: Schütz, Pfiffner, Noi, Arquint, Bucher, Cahannes, Capaul, Cavegn, Cavigelli, Dermont, Frigg, Giuliani, Jäger, Koch, Locher, Loepfe, Luzio, Maissen, Meyer, Righetti, Sax, Schmutz, Schütz, Trepp, Zanolari, Zindel
Session: 01.06.2001
Vorstoss: dt Interpellation