Die für Graubünden existentielle Dienstleistungs-Branche Hotellerie und Restauration sowie Heime, Spitäler und Kliniken bekunden immer mehr Mühe, sowohl qualifizierte, aber insbesondere und vor allem Mitarbeiter zu rekrutieren, welche auch einfachere Arbeiten verrichten. Namentlich handelt es sich hierbei um Arbeiten hinter den Kulissen, am Spühltrog, in Wäscherei und Lingerie, auf der Etage und am Buffet.
Da all diesen Arbeitskräften nach Berner Sprachregelung der Status ”qualifiziert” fehlt, ist eine Rekrutierung aus Nicht-EU-Ländern bzw. gemäss Zwei-Kreismodell und gemäss Entwurf ”Neues Ausländergesetz” nicht möglich, und in Portugal, dem einzigen Land innerhalb der EU, wo bisher noch ein geringes Hilfskräfte-Potential vorhanden war, ist die Rekrutierungsmöglichkeit heute praktisch ausgetrocknet.
Trotz verstärktem Einsatz vor Ort ist es nicht möglich, die Bedürfnisse unseres Tourismus-Kantons auch nur ansatzweise zu befriedigen. Dabei ist zu bedenken, dass auch andere Tourismusregionen unter den gleich katastrophalen Rekrutierungs-Problemen leiden. Diesbezüglich ist zu erwähnen, dass der Kanton Wallis mit einem Schreiben an Frau Bundesrätin Metzler bereits mit Nachdruck, leider aber bisher ohne Unterstützung anderer Kantone, auf diese Schwierigkeiten hingewiesen hat.
Da die Qualität der Hotel- und Restaurationsbetriebe, aber auch vieler Krankenhäuser und Heime nicht nur von einer guten Führung und dem heutzutage so beliebten Qualitätsmanagement, sondern in ebensolchem Masse und vor allem von unzähligen, nicht automatisierbaren Arbeitsleistungen abhängig ist, ist die Erschliessung neuer Rekrutierungsländer eine absolut zwingende Notwendigkeit.
Aus den erwähnten Gründen fragen wir die Regierung an:
1. ob sie die Beurteilung der Interpellanten bezüglich der Schwierigkeiten teilt,
2. wo sie Möglichkeiten sieht, mit Nachdruck gegenüber der Eidgenossenschaft Verbesserungen vorzuschlagen,
3. ob sie die Möglichkeit der Rekrutierung von sogenannten 'unqualifizierten' Arbeitskräften auch aus den EU-Beitrittskandidaten-Ländern, namentlich Tschechien, Slowakei und Ungarn, als prüfenswert ansieht und sich dafür in Bern einsetzt,
4. ob sie zusätzlich die Möglichkeit der zeitlich beschränkten Beschäftigung von Studentinnen und Studenten aus den Staaten USA, Kanada, Australien und Neuseeland fördern wird.
Chur, 10. Oktober 2001
Name: Kessler, Zegg, Hardegger, Ambühl, Arquint, Augustin (Almens), Bachmann, Bär, Barandun, Berther, Bischoff, Bucher, Büsser, Butzerin, Carisch, Casanova (Chur), Cathomas, Catrina, Cavegn, Caviezel, Christ, Christoffel, Claus, Crapp, Feltscher, Giacometti, Giuliani, Gross, Hanimann, Hug, Jeker, Joos, Juon, Lardi, Loepfe, Marti, Nick, Parolini, Pfiffner, Pleisch, Portner, Rizzi, Robustelli, Roffler, Scharplatz, Schmid (Sedrun), Schmid (Splügen), Schütz, Stiffler, Suter, Telli, Thomann, Thöny, Thurner, Tramèr, Tscholl, Tuor (Trun), Vetsch, Walther, Zarro
Session: 10.10.2001
Vorstoss: dt Interpellation