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Session: 27.11.2001

Der Tourismus stellt für den Kanton Graubünden bekanntermassen mit Abstand der bedeutendste Wirtschaftsfaktor dar. Die Fragen der touristischen Trends, die Entwicklung des Marktes sowie die gewünschte und erfolgversprechende bündnerische Positionierung auf diesem führen, je nach persönlicher Einschätzung, naturgemäss zu sehr unterschiedlichen Schlüssen. Dabei dürfte allen klar sein, dass die Erhaltung eines attraktiven Landschaftsbildes als Grundlage und Kapital des Tourismus von zentraler Bedeutung ist.

Neben den Fragen über die vergangene und zukünftige Entwicklung des Tourismus mit allen damit zusammenhängenden Nutzungs- Schutz- und Verkehrsproblemen wird vermehrt die Diskussion über die Entwicklung und Ausgestaltung eines nachhaltigen Tourismus geführt.
Die Förderung eines sowohl aus wirtschaftlicher wie aus ökologischer Sicht nachhaltigen Tourismus dürfte gerade für den Kanton Graubünden von grösster Bedeutung sein.
Der Kanton Graubünden kennt zwar verschiedene Förderungs- und Anerkennungspreise im Bereich von Kultur, Sport, und Landwirtschaft, nicht aber im Bereich des Tourismus.
Aufgrund der Bedeutung von Innovation und Kreativität im Bereich des nachhaltigen Tourismus ersuchen die Postulantinnen und Postulanten die Regierung, einen ”Tourismus-Umwelt-Preis des Kantons Graubünden” zu schaffen.
Es soll dabei sowohl Anreiz für besondere Projekte oder Leistungen im Bereich ”nachhaltiger und umweltverträglicher Tourismus” geschaffen werden als auch Anerkennung solcher Leistungen erfolgen.

Über die Dotierung, Verfahrensfragen und die Bestellung der Jury entscheidet die Regierung. Die Jury soll aus Vertreterinnen und Vertretern des Kantons, der Wirtschaft sowie von Umweltgruppen zusammengesetzt sein.

Chur, 27. November 2001

Name: Pfenninger, Schütz, Meyer, Arquint, Frigg, Jäger, Locher, Looser, Noi, Pfiffner, Schütz, Trepp, Zindel

Session: 27.11.2001
Vorstoss: dt Postulat

Antwort der Regierung

Offizielle Preise des Kantons Graubünden werden nur im Kulturbereich vergeben. Daneben gibt es Preise, an deren Verleihung der Kanton beteiligt ist (Preise für aus-gezeichnete Bauten, Bündner Sportpreis, Innovationspreis für rentable Viehwirt-schaft, Alpmulchentaxation).

Bestrebungen, den Tourismus nachhaltig - in ökologischer, sozialer und wirtschaftli-cher Hinsicht - zu gestalten, sind heute vielerorts im Gang. Ob diese Bestrebungen mit einem Preis des Kantons, der zudem nur auf den ökologischen Aspekt ausgerich-tet ist, wirkungsvoll verstärkt werden könnten, ist fraglich. Erfahrungen mit Preisen ähnlicher Stossrichtung sind überwiegend negativ:
- Der Bündner Innovationspreis Landwirtschaft und Tourismus wurde nach zwei-maliger Verleihung mangels Interesse wieder abgesetzt.
- Der Umweltpreis der Arge Alp wurde mangels valabler Kandidaturen nicht weiter-geführt.
- Der Umwelt-Wettbewerb im Rahmen der Kampagne "Endlich Ferien. Ihre Land-schaft" fand wenig Beachtung.

Um nachhaltig Impulse verleihen zu können und einen Beachtungsgrad zu erreichen, welcher ein Nachahmen fördert, muss eine Preisverleihung heute hohe Hürden
überwinden. Zwingende Erfolg bestimmende Faktoren sind einerseits eine umfang-reiche Kommunikation zur Lancierung des Preises, damit der Wettbewerb überhaupt bekannt wird, und andererseits eine ausreichende Anzahl eingereichter Projekte,

damit überhaupt ein Wettbewerb stattfinden kann. Zudem ist für gewisse Projekte ei-ne Projektbegleitung erforderlich, damit die Lancierung und Weiterführung der aus-gewählten Projekte nachhaltig sichergestellt sind.

Die Regierung ist der Meinung, dass die Lancierung eines neuen Preises nur Sinn macht, wenn dieser die vorstehend erwähnten Voraussetzungen erfüllen kann und dementsprechend in ein Erfolg versprechendes Konzept eingebunden ist. Im Lichte der eher ernüchternden Resultate vieler bisheriger Preise erscheint es deshalb not-wendig, thematisch sich nicht auf den Aspekt "Umwelt" zu beschränken, sondern ei-nen umfassenden Ansatz im Sinne ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nach-haltigkeit und Innovation zu wählen und einen allgemeinen Bündner Tourismus-Preis zu schaffen.

Aufgrund dieser Überlegungen ist die Regierung bereit, das Postulat im Sinne der Ausführungen entgegenzunehmen und ein entsprechendes Konzept für einen Bünd-ner Tourismus-Preis zu erarbeiten.