In einem Exkurs zur Initiative zur Wahrung der Chancengleichheit für die Bündner Jugend (Botschaften Heft Nr.6/2002 2003, S.220) stellt die Regierung ihre Konzeption des Fremdsprachenunterrichts an den Mittel- und Berufsschulen dar. Um das Französische auf der Gymnasialstufe zu fördern, wird vorgeschlagen, eine der beiden Fremdsprachen, die bereits an der Volksschule unterrichtet wurden (Italienisch und Englisch) vor Ende des Gymnasiums abzuschliessen. Zusätzlich soll als neue 3. Sprache Französisch als obligatorisches Unterrichtsfach vorgegeben werden
Das übergeordnete Recht, das Maturitätsanerkennungsreglement (MAR), verlangt drei Sprachen, nämlich die Muttersprache und zwei Fremdsprachen. An den Bündner Gymnasien soll also eine zusätzliche Fremdsprache unterrichtet werden. Diese Mehrbelastung der Bündner Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mit einer weiteren Sprache zumindest für einen Teil ihrer Ausbildungszeit würde zu einer einseitig sprachlastigen Ausbildung auf Kosten anderer Fächer wie z. B. Mathematik und Naturwissenschaften führen.
Eine Schwachstelle bildet zudem die Abwahl von Englisch oder Italienisch vor Ende des Gymnasiums. Diese Wahl wird grossmehrheitlich gegen das Italienische ausfallen, das heisst, die wenigsten Gymnasiastinnen und Gymnasiasten werden Italienisch als Maturafach abschliessen. Worin dann die vertiefte Förderung der Kantonssprachen liegt, bleibt unbeantwortet.
Das MAR lässt für die Einschränkung der Sprachenwahl nur einen kleinen Spielraum offen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob die in der Botschaft unterbreitete Einschränkung, eine Sprache, nämlich Französisch, für obligatorisch zu erklären, übergeordnetem Recht entspricht.
Die Unterzeichnenden fordern deshalb die Regierung auf zu prüfen,
- ob nicht das von der MAR vorgeschlagene Modell ohne Einschränkung der Wahlfreiheiten übernommen werden kann.
- Zusätzlich soll das in der Beantwortung vorgelegte Modell (bei der Schweizerischen Maturitätskommission) auf seine Rechtmässigkeit hin geprüft werden.
Chur, 25. März 2003
Name: Hanimann, Bischoff, Berther (Disentis/Mustér), Arquint, Brunold, Bühler, Christ, Claus, Hanimann, Hardegger, Hess, Jäger, Joos, Juon, Kessler, Koch, Nick, Roffler, Scharplatz, Stiffler, Suter, Tramèr, Tuor (Disentis/Mustér), Walther
Session: 25.03.2003
Vorstoss: dt Postulat