Im nahen Kanton Tessin stellt man eine aussergewöhnliche Zunahme beim Anbau und Handel von Cannabis fest. Der Umsatz ist beträchtlich und übersteigt 60 Millionen Franken. Seitens des zuständigen Departements für Institutionen und der Strafgerichtsbarkeit (Staatsanwaltschaft) wurde ein umfangreicher operativer Anti-Cannabis-Plan “indoor” und “outdoor” in die Tat umgesetzt: 69 verhaftete Personen, 93 Befragte und Angeklagte, geschlossene Hanfläden, 188'000 beschlagnahmte Hanfpflanzen, 3 Tonnen beschlagnahmter getrockneter Hanf. Wie diesen Zahlen entnommen werden kann, hat der Kanton die Kontrolle über das Problem verloren und versucht es nun mit repressiven Aktionen zu lösen.
Leider beginnt sich das Cannabis-Problem nun auch im Moesano bemerkbar zu machen. Die im Hanfsektor tätigen Personen, insbesondere im Bereich mit dem Zweck zum Anbau und Handel von Rauschmitteln, versuchen ihr Glück nun - vermutlich wegen der momentanen Repression im nahen Kanton Tessin - im Moesano, wobei sie auf weniger punktuelle und weniger strenge Kontrollen vertrauen.
Aufgrund dieser Ausführungen werden der Regierung folgende Fragen gestellt:
1) Hat die Regierung Kenntnis vom wachsenden Phänomen des “indoor”- und “outdoor”-Hanfanbaus im Moesano?
2) Weist der zur Zeit im Moesano angepflanzte Hanf einen über dem erlaubten Wert liegenden THC-Gehalt auf?
3) Falls dieser Wert überschritten werden sollte, will die Regierung das Phänomen entschlossen und einschneidend bekämpfen, indem es gegebenenfalls die gleichen Methoden wie im Kanton Tession benützt?
4) Welche Handlungsspielräume haben die Lokalbehörden (Gemeinden) und wie können sie die unterschiedlichen Interventionsstrategien zwischen den beiden Nachbarkantonen gegenüber der Bevölkerung rechtfertigen?
Chur, 13. Juni 2003
Name: Pedrini, Righetti, Zarro, Capaul, Giovannini, Keller, Kleis-Kümin, Luzio, Mengotti, Noi-Togni, Plozza, Zanetti, Zanolari
Session: 13.06.2003
Vorstoss: dt Interpellation