Frage 1
Der Kantonsanteil an den ÖQV-Beiträgen wird beim Amt für Landwirtschaft, Strukturverbesserungen und Vermessung (ALSV) budgetiert. Die Auszahlung der Beiträge wird koordiniert mit der Auszahlung der allgemeinen Direktzahlungen. Der Kanton Graubünden wurde 2006 bei den Kantonen mit geringer Finanzkraft eingereiht und trägt deshalb nur noch 10 % der ÖQV-Beiträge (2005: 20 %). Es kann davon ausgegangen werden, dass in den Jahren 2006 und 2007 die zur Verfügung stehenden Mittel von Kanton und Bund ausreichen. Für die Zeit ab 2008 ist keine Prognose möglich. Als Folge des neuen Finanzausgleichs zwischen Bund und Kantonen wird der Kanton voraussichtlich einen Anteil von 30 % übernehmen müssen. Zudem hängt der Mittelbedarf wesentlich von der Anzahl der dann bestehenden Verträge ab.
Mit den Vernetzungsprojekten nach ÖQV wird auch der privatrechtliche Schutz der Inventare nach Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) geregelt. Federführend ist das Amt für Natur und Umwelt (ANU), das die regionalen Vernetzungsprojekte prüft. An die Erarbeitung dieser Konzepte leisten Kanton und Bund Beiträge gestützt auf das NHG. Die Gemeinden tragen 50 % der Kosten. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Kanton genügend Mittel bereitstellen kann, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Die Ausarbeitung der Bewirtschaftungsverträge (zwischen Bewirtschafter und ANU) erfolgt im Auftrag des ANU auf Kosten des Bundes und des Kantons.
Frage 2
In 40 Gemeinden sind regionale Vernetzungskonzepte bereits umgesetzt: Fläsch, Maienfeld, Jenins, Malans, Trimmis, Says, Haldenstein, Felsberg, Tamins, Trin, Laax, Falera, Sagogn, Schluein, Castrisch, Vals, Tenna, Sarn, Präz, Portein, Tartar, Scheid, Feldis, Trans, Tomils, Paspels, Rodels, Pratval, Fürstenau, Almens, Scharans, Sils i.D., Furna, Tschlin, Ramosch, Ftan, Bever, Samedan, Poschiavo, Brusio.
Folgende 28 Gemeinden haben bereits ein regionales Vernetzungskonzept; Verträge werden ab 2006 abgeschlossen: Brigels, Schlans, Sumvitg, Flond, Obersaxen, Surcuolm, Luven, Rongellen, Lohn, Mathon, Casti-Wergenstein, Patzen-Fardün-Donath, Clugin, Andeer, Zillis-Reischen, Pignia, Lantsch, Brienz, Stierva, Mon, Salouf, Bivio, Sent, Scuol, Ardez, Mesocco, Soazza, Lostallo.
In 25 Gemeinden ist ein regionales Vernetzungskonzept in Arbeit bzw. die Erarbeitung eines Konzeptes wurde beschlossen. Mit der Ausarbeitung der Bewirtschaftungsverträge kann voraussichtlich 2007 begonnen werden.
Frage 3
Die Kosten für die Erarbeitung der Bewirtschaftungsverträge wurden bisher vom Bund und vom Kanton (ANU) getragen. In den anderen Kantonen haben auch die Bewirtschafter einen Teil der Kosten zu tragen. Das Interesse der Bewirtschafter, einen Vertrag abzuschliessen, hat seit Inkrafttreten der ÖQV im Jahre 2001 sehr stark zugenommen. Die Mittel des ANU wurden nicht in gleichem Mass erhöht. Die Regierung ist bereit, im Rahmen des Budgets 2007 eine Erhöhung der Mittel zu prüfen. Falls keine Aufstockung der Mittel erfolgt, ist für Bewirtschaftungsverträge mit Wartezeiten bis zu vier Jahren zu rechnen oder die fehlenden Mittel müssen wie in anderen Kantonen von den Bewirtschaftern aufgebracht werden.
Bewirtschaftungsverträge können im Übrigen nur dort abgeschlossen werden, wo die Vermessungsdaten bereinigt sind.
Frage 4
Die Mindestanforderungen an die Qualität der beitragsberechtigten Wiesen sind in der ÖQV definiert. Der Kanton Graubünden hat diese Anforderungen leicht verschärft, weil die finanziellen Konsequenzen nicht im Voraus abgeschätzt werden konnten. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass eine Übernahme der Anforderungen der ÖQV nicht wesentlich höhere Kosten verursachen würde.
Beim Detaillierungsgrad der Vernetzungskonzepte hat der Kanton Graubünden eine Lösung gefunden, bei welcher während der Erarbeitung der Verträge noch sehr viel Verhandlungsspielraum mit den Bewirtschaftern besteht. Dies hat sich bewährt.
Eine Anhebung der Bewirtschaftungsbeiträge würde eine Aufstockung des NHG-Budgets bedingen. Bei den Wiesen mit seltenen Blumen werden hingegen die Qualitätsbeiträge der ÖQV bisher nicht ausgeschöpft.
Frage 5
Die Mittel des Bundes für den Kanton Graubünden sowie die Mittel des Kantons wurden 2005 zu 70 % ausgeschöpft. Der Regierung ist die Situation in den übrigen Kantonen nicht bekannt.
Datum: 13. März 2006