1. Das kantonale Strassennetz enthält, mit Ausnahme der Nationalstrasse A 13, wenige Abschnitte, die Fahrten mit deutlich übersetzter Geschwindigkeit über längere Distanzen zulassen. Selbstverständlich gibt es aber auch in Graubünden Strassenstücke, die aufgrund des Ausbaus, der Topografie und der Linienführung zu schnellem Fahren einladen. Es wäre jedoch übertrieben, diese als Raserstrecken zu klassifizieren. Die Unfallstatistik bzw. die Auswertung der Unfälle mit Todesfolge und schweren Verletzungen lassen keine eigentlichen Raserstrecken erkennen. Die Unfallorte sind flächendeckend auf das ganze Strassennetz unseres Kantons verteilt. Keine Unfälle sind mit den typischen Merkmalen eines Raserunfalls behaftet. Auch „Duellfahrten“ mit hohen Geschwindigkeiten sind, ausgenommen auf Autobahnen, in sehr geringem Masse vorhanden.
2. Die Bekämpfung der Verwilderung im Strassenverkehr erfordert breit gefächerte Massnahmen. Mit dem Projekt „Vision Zero“ hat der Bund ein Programm zur Reduktion der Unfälle in die Wege geleitet. Das Handlungsprogramm „Via secura“ zeigt verschiedene Handlungsfelder für die Erhöhung der Verkehrssicherheit auf, wie die Sensibilisierung und Erziehung, Aus- und Weiterbildung, Sicherheit der Fahrzeuge und der Verkehrsinfrastrukturen sowie auch Kontroll- und Sanktionensysteme. Im Bereiche der Geschwindigkeitsüberschreitungen hat die Kantonspolizei bereits Massnahmen getroffen, indem sie mit gezielten Aktionen der Entwicklung auf der Strasse die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Die Kantonspolizei wird weiterhin bemüht sein, mit den vorhandenen personellen Mitteln ihren Auftrag mit mobilen Radarkontrollen im Inner- wie auch im Ausserortsbereich zu erfüllen, obwohl für das Jahr 2006, bedingt durch die personelle Situation, Schwerpunktaktionen reduziert bzw. gestrichen werden müssen.
Mobile Kontrollmesssysteme sind stationären Radaranlagen insbesondere aus Erziehungsüberlegungen und wegen dem Überraschungseffekt vorzuziehen. Im Kanton Graubünden ist zum heutigen Zeitpunkt eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage (A13 Misox wegen fehlenden Fahrbahnbreiten und Pannenstreifen) in Betrieb. Der Einsatz von zusätzlichen stationären Messanlagen zur Abdeckung von Gefahrenstellen muss im Einzelfall geprüft werden. Eine zusätzliche fixe Kontrollstation ist im Zusammenhang mit der Sanierung des San Bernardino-Tunnels geplant.
3. Die Verkehrspolizei Graubünden führt im Auftrage des Bundesamtes für Statistik die jährlich erscheinende Unfallstatistik, welche alle Strassen sowohl im Inner- wie auch im Ausserortsbereich erfasst. Diese Unfalldaten werden veröffentlicht. In einer separaten Datenbank werden Unfallort, Unfallhäufigkeit, Unfallgeschehen, Unfallschwere, etc. ausgewertet, damit Unfallschwerpunkte rechtzeitig erkannt und Gefahrenstellen entschärft oder saniert werden können.
4. Durch gezielte Aktionen versucht die Polizei, auf die einzelnen Zielgruppen im Strassenverkehr präventiv und repressiv Einfluss zu nehmen. Unter anderem mit Motorradaktionen, Präventionskampagnen, Plakataktionen, Grosskontrollen usw. sollen die Verkehrsteilnehmer sensibilisiert werden. Vermehrte Polizeipräsenz und gezielte Radarkontrollen runden die Massnahmen zur Reduktion der Verkehrsunfälle bei der Kantonspolizei ab. Weiter werden Fahrzeuglenker, die bei der Polizei als potenzielle Schnellfahrer in Erscheinung treten oder durch ihr Verhalten im Strassenverkehr mehrmals negativ auffallen, zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Dabei werden notorische Schnellfahrer auf mögliche Konsequenzen und strafrechtliche sowie zivilrechtliche Folgen hingewiesen.
Datum: 3. Februar 2006