IMit dem "Kernprogramm Bündner Schule 2010" werden in der Bildungspolitik unseres Kantons in den nächsten Jahren wich-tige Weichen gestellt. Dazu braucht es entsprechende Entscheidungsgrundlagen. Aufgrund der Antwort auf die Anfrage Krätt-li sind wir überzeugt, dass der Kanton Graubünden eine Bildungsstatistik braucht. Eine solche kann sich aber auf einige weni-ge aussagekräftige Daten beschränken.
Für eine einfache Bildungsstatistik sind im Gegensatz zur Antwort auf die erwähnte Anfrage keine zusätzlichen Stellen nötig. Wir dürfen davon ausgehen, dass die einzelnen Schulträger über entsprechende Daten verfügen und als kantonal subventio-nierte Schulen auch verpflichtet werden können, diese abzuliefern. Die Bereitstellung einer Bildungsstatistik über das private und öffentliche Bildungswesen ergibt sich auch aus der Aufsichtspflicht des Kantons.
Die gewünschte Bildungsstatistik sollte grundsätzlich jährlich und erstmals Ende 2006 für das Schuljahr 2005/06 erscheinen. Sie sollte mit den Statistiken anderer Kantone koordiniert sein, damit ein interkantonaler Vergleich möglich ist (Bundesamt für Statistik). Ebenfalls von Interesse ist der nationale und internationale Vergleich der 15-jährigen (PISA). Die Bündner Bildungsstatistik sollte mindestens folgende Daten enthalten und jährlich veröffentlicht werden:
1. Lernende und Abschlüsse auf den Bildungsstufen des Kindergartens, der Primarstufe und der Sekundarstufe I und II (Schüler/innen, Lehrlingsstatistik, Abschlüsse)
2. Ressourcen und Infrastruktur (Lehrkräfte, Finanzen und Kosten, Schulen)
3. Studierende und Abschlüsse (Ausbildung an höheren Fachschulen und den Hochschulen: PH Graubünden, Theologi-sche Hochschule, FH)
4. Personal und Finanzen (an den Höheren Fachschulen und den Hochschulen in Graubünden)
5. Wirksamkeit des Bildungssystems (periodische Erfassung alle 3 - 5 Jahre: z.B. PISA Kompetenzmessung bei 15-jährigen; Wechsel der Mittelschüler/innen an die Hochschulen und der Fachhochschul-Studierenden in die Wirtschaft)
6. Bildungsverläufe (periodische Erfassung alle 3 - 5 Jahre: z.B. Studienerfolg der Bündner Studierenden an schweizeri-schen Hochschulen)
Aus den erhobenen Daten müssten sich (auch nachträglich) spezifische, aktuelle Fragen der Bildungspolitik beantworten lassen; u.a. folgende:
- Verteilung der Schüler nach der 6. Klasse auf Sekundarschule, Realschule und Untergymnasium
- Anzahl freiwilliger Abbrüche und Abbrüche nach Nichtpromotion im Gymnasium
- Anzahl Repetenten am Unter- und Obergymnasium
- Vergleich der einzelnen Mittelschulen
- Abschlussquoten der Mittel- und Hochschulen
- Berufsmaturandenquote
- Anteil gymnasialer Maturandinnen und Maturanden, welche:
a. ein Studium an einer Universität/ETH
b. ein Studium an einer Fachhochschule
c. eine andere Ausbildung
aufnehmen (Übertrittsquote) und wie viele dieses erfolgreich abschliessen (Abschlussquote).
Eine Zusammenfassung der Statistik soll im Landesbericht veröffentlicht werden.
Die Unterzeichneten fordern die Regierung auf, ab 2006 mit den bestehenden Ressourcen eine einfache Bildungsstatistik zu führen.
Chur, 25. April 2006
Name: Krättli-Lori, Berther (Disentis), Augustin, Barandun, Beck, Bischoff, Brüesch, Bühler-Flury, Butzerin, Casanova (Chur), Casty, Caviezel-Sutter (Thusis), Christ, Christoffel-Casty, Claus, Dermont, Donatsch, Dudli, Feltscher, Hanimann, Hardegger, Hartmann, Hess, Hübscher, Jeker, Jenny, Kessler, Mani-Heldstab, Meyer-Grass (Klosters), Michel, Perl, Pfister, Ratti, Rizzi, Robustelli, Tramèr, Wettstein, Zanolari, Zegg,, Bezzola, Cattaneo, Darms, Mainetti, Nay
Session: 26.04.2006
Vorstoss: dt Auftrag