Kürzlich ist eine Studie des Wirtschaftsforums GR zum Thema Zweitwohnungsbau erschienen. Darin werden in einseitiger Weise die Vorteile dieses "wichtigen Exportartikels" herausgestellt. Die damit verbundenen Probleme, die langfristigen Fol-gen auf die Gemeindefinanzen bei der Instandhaltung der Infrastruktur, die Nachteile für die Einheimischen (Verdrängung aus den Zentren in die Periferie wegen der Mietpreise usw.), der Unmut der Bevölkerung etwa im Oberengadin über den überbor-denden Zweitwohnungsbau, die Sterbehilfe der Hotels usw. werden nur am Rande erwähnt.
Das Wirtschaftsforum GR wird vom Kanton jährlich mit 80 000.- unterstützt. Im Geschäftsausschuss der Stiftung sitzen Re-gierungsrat Trachsel und Eugen Arpagaus.
Wir fragen die Regierung:
1. Ist es gerechtfertigt, dass der Kanton überhaupt und derart prominent und einseitig in einer privaten Stiftung mit ein-seitig wirtschaftlichen Interessen vertreten ist?
2. Wie kann die Regierung sich von Studien, für die sie selbst mitverantwortlich ist, distanzieren bzw. eine unabhängige Stellung einnehmen?
3. Wäre es nicht angebracht, dass die Vertreter des Kantons aus dem Wirtschaftsforum austreten, auf eine finanzielle Unterstützung verzichten und die Stiftung damit als das auftreten kann, was sie ist, nämlich als Lobby des Gewerbeverbandes und der Wirtschaftskammer?
4. Andernfalls: Ist die Regierung bereit, dafür einzutreten, dass in der Stiftung Vertreter/innen weitere Interessenkreise (PRO NATURA, WWF, öff. Verkehr, Landwirtschaft, Bildung, Kultur usw.) vertreten sind?
Chur, 16. Oktober 2006
Name: Arquint, Jaag, Baselgia-Brunner, Bucher-Brini, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Menge, Peyer, Pfiffner-Bearth, Thöny, Trepp, Troncana Sauer, Locher Benguerel
Session: 16.10.2006
Vorstoss: dt Anfrage